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Hostage - Entführt

Titel: Hostage - Entführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crais Robert
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in der Nacht immer wieder anrufen, um ihn wach zu halten. Sie würden versuchen, ihn durch Schlafentzug zu zermürben. Wenn man Täter richtig müde machte, gaben sie manchmal auf.
    Martin drehte sich zu Talley um, und ihre Miene entspannte sich. Sie streckte die Hand aus, und Talley schlug ein. Ihr Händedruck war nicht so fest wie vorher.
    »Ich danke Ihnen für Ihre Hilfe, Chief. Wie Sie die Situation unter Kontrolle gehalten haben – das war wirklich gute Arbeit.«
    »Danke, Captain.«
    Martin drückte seine Hand und ließ los.
    »Sie können Ihre Polizisten in den Feierabend schicken. Bis auf vier – die hätte ich gern als Verbindungsleute zu den Nachbarn. Ansonsten haben wir alles im Griff. Ich weiß, dass Sie hier draußen wenig Personal haben.«
    »Wie Sie wollen, Captain. Sie haben ja meine Telefonnummern – wenn Sie mich brauchen, rufen Sie an. Wenn nicht, bekomm ich ein paar Stunden Schlaf und bin morgen früh wieder da.«
    »Abgemacht.«
    Martin lächelte ihn vage und beinahe nett an und ging aus dem Zimmer. Talley vermutete, dass dieses Lächeln ihr nicht leicht gefallen war. Aber das ging den Leuten ja oft so. Und häufig aus überraschenden Gründen. Maddox und Ellison folgten ihr nach draußen.
    Talley brachte seine Tasse in die Küche, bedankte sich bei Mrs. Peña für die Gastfreundschaft, ging zu seinem Auto und brachte Larry Anders auf den neuesten Stand der Dinge. Dann sah er auf die Uhr. Er fragte sich, ob Jane und Amanda noch beim Essen waren oder schon in seiner Wohnung auf ihn warteten.
    Und er fragte sich, warum Martin am Schluss seine Hand gedrückt hatte.
    Ken Seymore
    Die Fernsehleute würden ihm von ihrer Verpflegung bestimmt nichts abgeben. Von ihrem Junkfood und dem Kaffee, den jemand in großen Plastikbechern angeschleppt hatte. Von ihren Donuts und der kalten, schlappen Pizza. Auch gut, denn sonst hätte Ken Seymore verpasst, dass Talley wegfuhr.
    Statt was zu essen, saß Seymore in seinem Wagen in der Nähe der Straßensperre. Als die beiden Polizisten, die dort Wache schoben, gefragt hatten, was er da mache, hatte er gesagt, er warte auf den Fotografen einer Nachrichtenagentur, der jeden Moment aus Los Angeles ankommen müsse. Der werde ein paar Aufnahmen von den Jungs schießen, die die Zufahrten zum Wohngebiet bewachen. Das hatte gereicht, damit die beiden ihn in Ruhe ließen.
    Als Seymore Talley rausfahren sah, nahm er sein Handy.
    »Er verschwindet.«
    Mehr musste er nicht sagen.

13
    Freitag, 20:46
    Jane
    Ihr Herz klopfte, ihre Lippen prickelten, und seine Stimme flüsterte ihr im dunklen Auto vor ihrem Haus ins Ohr:
    »Wir passen gut zusammen. Das denk ich seit Wochen. Wir zwei passen perfekt zusammen.«
    Er war Arzt in ihrem Krankenhaus und frisch geschieden. Seine beiden Söhne gingen auf die High School – der eine war ein Jahr älter als Mandy, der andere ein Jahr jünger.
    »Du weißt das doch auch.«
    »Ja.«
    Sie mochte seine sanfte Härte – etwas, das ihr so lange gefehlt hatte. Seinen großen, männlichen Körper, der sie umarmte und von ihr umarmt werden wollte. Und er war sympathisch. Ein sympathischer Mann. Sie hatten den gleichen Humor – abgedreht und sarkastisch.
    »Komm mit zu mir. Nur ein bisschen.«
    Ihr erstes Treffen mit einem anderen Mann, seit Jeff vor fast einem Jahr ausgezogen war. Jeff da oben in Bristo; Jeff, der ihr gegenüber einfach dicht gemacht hatte; der seine Gefühle auf Eis gelegt und einen Totalrückzieher gemacht hatte; der sich abgesetzt hatte; der verschwunden war; der weiß der Henker was alles getan und nicht getan hatte. Trotzdem hatte sie jetzt das Gefühl, ihn zu betrügen.
    »Ich weiß nicht.«
    »Ich möchte, dass dieser Abend noch nicht zu Ende ist. Wir müssen ja nichts anstellen. Jedenfalls nicht in den ersten fünf Minuten.«
    Sie lachte. Sie konnte nicht anders.
    Er küsste sie, und sie erwiderte den Kuss. Wieder dieses schöne Prickeln. Berauschend war das. Endlich fühlte sie sich wieder richtig lebendig.
    »Ich hab Amanda gesagt, dass ich um diese Zeit nach Hause komme.«
    »Ich werde heulen. Schlimmer: schmollen. Und es ist furchtbar, wenn ich schmolle.«
    Lachend drückte sie ihm die Hand ins Gesicht und schob ihn sanft weg.
    Er seufzte, und jetzt waren sie beide ernst.
    »Gut. Ich fand's schön.«
    »Ich auch.«
    »Bis morgen im Krankenhaus. Ich besuch dich auf deiner Station.«
    »Ich hab morgen und übermorgen frei.«
    »Also dann am Donnerstag. Bis Donnerstag also.«
    Sie küsste ihn ein letztes

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