hot directions (German Edition)

Rolf Berg ein. Rolf war Oberkellner im Casino am Turm, vor vielen Jahren, hatte dann den ‚Engel‘ eine Weile und ist nun an irgendeiner Kneipe in Bornheim beteiligt. Sascha hatte ein Verhältnis mit dem und hat ihn ziemlich ausgenommen. Irgendwann hat Rolf dann mal rausbekommen, dass Sascha zu dem Zeitpunkt anschaffen gegangen ist, und hat sich bei seinem Stammgast Volkmar Butter ausgeheult. Der ist damals regelmäßig mit Wolfram in Rolfs Kneipe ein- und ausgegangen. Statt Rolf zu trösten, haben Volkmar und Wolfram dann Rolf Berg furchtbar über den Tisch gezogen. Das Ende vom Lied war, dass Rolf den beiden fünfzigtausend Euro gezahlt hatte, seine Kneipe zumachen konnte und Volkmar und Wolfram gedroht hat, er würde sie umbringen. Ich weiß aber nicht, was Rolf jetzt macht... nur, dass er bei irgendner Bio-Metzgerei in der Berger Straße arbeitet.«

    Treffer. Wir haben also einen Verdächtigen. Und dessen Motiv ist einwandfrei. Ich ziehe das Handy aus der Tasche und rufe Brüller an, der gerade damit beschäftigt ist, den Spezialisten des LKAs wieder nach Hause zu bringen, nachdem er das leere Internetcafe untersucht und zu dem gleichen Schluss wie im Luckys gekommen ist - keine Internetnutzung in den letzten Stunden. Brüller verspricht, sich um Berg zu kümmern.
    »Ich bleibe bei Steven Scott im Karpfenweg, das ist das nächste potentielle Opfer«, erkläre ich Brüller noch, bevor ich auflege. Dann wende ich mich wieder Stevie Rumble zu.
    »Das wäre erledigt. Wo schlafen Sie?« Er deutet mit dem Finger auf die Galerie des Lofts. Okay, ein großer Raum, Bad und Küche. Bleibt nur die Galerie.
    »Da.«
    »Kann ich mir das ansehen?«
    »Nur zu«, lächelt er.
    »Nur aus Sicherheitsgründen«, versuche ich zu erklären. Timo folgt mir nach oben. Oben angekommen, kriege ich fast einen Schreikrampf. Ein riesiges Bett, in dem mindestens vier Mann bequem Platz haben. Zwei Decken mit schwarzen Satinbezügen, blutrote Kissen.
    »Nett«, grinse ich und setze mich auf das Bett, um das komplett verglaste Dach zu mustern.
    »Kommt man hier irgendwie aufs Dach?«, frage ich. Stevie schüttelt den Kopf.
    »Keine Chance.« Okay, heute Nacht wird auch nicht unbedingt einer im Dunkeln aufs Dach klettern und Stevie erdolchen... hoffe ich.
    »Die einzige Möglichkeit, in die Wohnung zu kommen, ohne durch die Sicherheitstür zu müssen, wäre allerdings wirklich nur das Dachfenster.«
    »Das bedeutet, wir werden im Wechsel hier oben auf Sie aufpassen müssen... es sei denn, Sie schlafen heute ausnahmsweise auswärts.«
    »Kommt nicht in die Tüte.« Ich seufze ergeben auf. Wie oft habe ich mir gewünscht, eine Nacht mit diesem Typen verbringen zu dürfen. Heute geht mein Wunsch in Erfüllung. Er wird schlafen, und ich werde wachbleiben und auf ihn aufpassen. Na toll.

    »Braucht Ihr zwei noch irgendwas?« fragt Stevie uns. Wie gesagt, am liebsten würd ich den mit zu mir nehmen, dann könnt ich wenigstens sicher sein, dass ihm nix passiert. Außerdem könnt ich dann auf der Couch pennen, die ist bequemer, als hier auf nem Stuhl herumzusitzen - sofern er überhaupt einen besitzt.
    »Einen Stuhl, damit ich hier besser aufpassen kann.«
    »Da muss ich leider passen.« Nein, oder? Wenn ich mich jetzt auf den Boden setze, schlafen meine Beine binnen einer halben Stunde ein.
    »Ich kann Ihnen höchstens eine Ecke vom Bett anbieten, wenn Sie unbedingt hier oben bleiben möchten.«
    »Okay«, erwidere ich.
    »Legen Sie sich soweit wie möglich nach links zur Wand hin, Herr Dr. Götz und ich setzen uns auf die Bettkante. Und dann schlafen Sie sich aus, morgen sollten wir vielleicht doch noch einmal ins Präsidium fahren.«
    »Ich gehe dann erst einmal ins Bad, suchen Sie sich derweil ein nettes Stückchen Bett aus.« Mit diesen Worten verschwindet diese Rakete im Bad. Timo und ich schauen uns an.
    »Hast Du vor, mit ihm zu poppen?«, frage ich Timo?
    »Ansonsten leg Dich unten auf die Couch und schlaf ne Weile, damit wir nachher tauschen können.« Timo grinst.
    »Eigentlich ersteres.«
    »Okay, dann übertreibs nicht, sonst explodier ich derweil vor Geilheit«, grinse ich und schlage ihm spielerisch mit der Faust auf den Oberarm. Klar will ich zusehen, wie Timo Stevie Rumble poppt... oder umgekehrt. Wer lässt sich schon freiwillig einen Live-Porno entgehen? Und dann auch noch mit DIESEN Darstellern.

    »Ich wäre dann soweit.« Stevie Rumble ist die Treppe hochgekommen, ohne dass wir ihn gehört haben. Er hat nur ein Handtuch um die