hot directions (German Edition)
Ich schüttele den Kopf.
»Danke, aber ich bin im Dienst. Mhm, könnten wir das Gespräch vielleicht im Präsidium fortsetzen? Vielleicht nehmen Sie am besten Sachen für ein paar Tage mit, auf der Fahrt dorthin überlege ich mir, wo ich Sie die nächste Zeit unterbringe, um sicherzugehen, dass Ihnen nichts passiert.«
»Nö. Wenn Ihr mich beschützen wollt, dann müsst Ihr das wohl oder übel hier tun.« Timo und ich tauschen einen Blick.
»Einen Moment bitte«, entschuldige ich mich und ziehe Timo in eine Ecke.
»Wenn er nicht gehen will, muss ich hier bleiben. Das ist dann meine Sache, sei nicht sauer, okay?«
»Hey, Augenblick mal, Du glaubst doch nicht, dass ich Dich jetzt hier alleine lasse? Und wenn Dir was passiert?«
»Ich bin Polizeibeamter. Wenn Dir was passiert, hab ich ein Problem.«
»Darf ich mal eine kleine Krisenintervention betreiben, bevor Ihr hier einen Ehekrach vom Zaun brecht?« Stevie mischt sich grinsend ein.
»Das ist kein Ehekrach«, erwidere ich.
»Wir sind nicht zusammen.«
»Dafür streitet Ihr Euch aber gut... wie ein altes Ehepaar.« Ich glaube, der spinnt. Ich will keine Beziehung mehr, das sagte ich doch schon. Manfred hat mir gereicht. Timo ist zwar cool und heiß, und gut im Bett, aber wir ficken nur so lange zusammen, bis es einem von uns langweilig wird. Das hatten wir doch schon! Ich schüttele unwillig den Kopf.
»Vorschläge?«, raunze ich Stevie an.
»Bleibt doch einfach beide hier. Sechs Augen sehen mehr als vier, und langweilig wird uns bestimmt nicht.«
»Von mir aus.« Ich verziehe mein Gesicht kurz, als ich Timos seliges Lächeln sehe. Bin ich ihm nicht mehr genug, oder will er sich jetzt auf die Fahne schreiben, eine Pornoikone gefickt zu haben? Denn genau das glaube ich, in seinem Blick zu erkennen. Dann setze ich mich kommentarlos auf Stevies Ledersofa und schaue ihn an.
»Also gut, wenn ich ein Wasser haben könnte, wär das echt cool.«
»Ich kann nur Leitungswasser anbieten, weil ich Mineralwasser nicht vertrage. Darfs auch ne Coke sein?«
Ich nicke. Hauptsache alkoholfrei. Wenn ich besoffen bin, ist meine Treffsicherheit nicht so hoch. Und ich hasse es, daneben zu schießen.
»Dann erzählen Sie mal. In welchem Verhältnis standen Sie zu Wolfram Meyer?«, beginne ich das Frage-und-Antwort-Spiel.
»‘Verhältnis‘ ist das treffende Wort. Meyer ist mein letzter Ex... gewesen, wie es aussieht.« Moment mal... seine Mutter hat mir doch gesagt, sein Ex sei in den USA? Und außerdem... wieso kriegt Meyer so eine Granate von Typ ab und ich muss mir jedes Date hart erarbeiten??? Das darf doch wohl nicht wahr sein, oder?
»Wann haben Sie sich getrennt?«, fragt Timo. Klar, er kennt ja die Fakten.
»Ach, schon letztes Jahr im August« antwortet Rumble. Dann ist die Sache klar. Meyers letzter Ex ist erst seit vier Wochen von ihm getrennt. Ich versteh nur nicht, wieso so ein Typ wie Rumble Single ist. Ich mein, dem müssen die Typen doch reihenweise hinterher laufen. Also, noch gestern hätte ich ne ganze Menge für ein Date mit ihm gegeben. dass ich ihm heute dienstlich gegenübertrete, wusste ich da ja noch nicht.
»Und wie standen Sie zu Volkmar Butter?«, fragt Timo weiter.
»Das war Wolframs bester Freund. Der hat mich ein paar Mal angegraben, aber sonst nix. Wolfram kann Ihnen dazu mehr sagen... Pardon, hätte können.«
»Und Wild?«, frage ich.
»ES war ein ehemals guter Freund von mir. Eine hinterhältige kleine linke Ratte.«
»Wieso? Erzählen Sie mal mehr«, bohre ich nach.
»Ach, der war immer bloß neidisch, weil ich alles hatte, was er haben wollte. Freunde, Geld, Fans, teure Klamotten, Intelligenz und Stil. Der glaubt vermutlich heute noch, für seine Jacke seien tausend Polyester-Tierchen gestorben, oder so!« Ich lache leise. Der Witz ist gut.
»Wann haben Sie ihn das letzte Mal gesehen, und zu welchem Anlass?« Timo zwinkert mir zu. Aha, Kreuzverhör.
»Neulich abends in der Hex. Da war ich mit Walter, meinem besten Freund, und er hat versucht, mich da madig zu machen. Ein ziemlich billiger Versuch von einem noch billigeren Typen.«
»Können Sie sich vorstellen, wer einen Grund gehabt hätte, einen der drei umzubringen?«, hake ich nach.
»Pfffh. Einen? Ich kenne mindestens zehn, die mindestens tausend Gründe gehabt hätten, alle drei kaltzumachen.«
»Ich höre...?« Ich krame meinen Notizblock aus der Hosentasche und mache mich schreibbereit.
»Also, wenn ich darüber mal ernsthaft nachdenke, fällt mir eigentlich nur
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