Hot - Erotische Phantasien
war Cam, der sie gefragt hatte. Cameron Crane war ihr älterer Halbbruder. Und obwohl er sie in den Wahnsinn trieb, sie herumkommandierte, ihr Vorträge über ihr ausschweifendes Leben und ihren jämmerlichen Männergeschmack hielt und sich ständig in Angelegenheiten einmischte, die ihn nichts angingen, vergötterte sie ihn.
Nichts und niemand sonst hätte sie dazu bringen können, zu dieser unmenschlich frühen Stunde hier zu sein. Nicht nach der Party vergangene Nacht.
Bren war jung, gesund und attraktiv, und sie glaubte fest daran, dass man feiern musste, solange man jung war. Ein Motto, das sie in der letzten Nacht auch kräftig beherzigt hatte, bis ihr Hunger sie im Morgengrauen in
Harry’s Café de Wheels
getrieben hatte, um ein Stück Kuchen zu essen. Erst danach war sie widerwillig nach Hause gegangen, um noch ein paar Stündchen zu schlafen, bevor sie ihren Babysitterjob antrat.
Sie zog das Foto des Mannes hervor, den sie die nächsten vierzehn Tage lang betreuen sollte. Mark Forsythe. Sogar sein Name klang langweilig. Er kannte sich offenbar mit Finanzen aus und reiste an, um
Cranes
Bilanzen zu prüfen und zu erklären, wie das amerikanische Steuersystem funktionierte und was zu beachten war. Sie wusste, dass es wichtig war, doch sie konnte sich nichts Öderes vorstellen.
Irgendwann einmal hatte sie versucht, ihr Konto auszugleichen und ihre Geldangelegenheiten in den Griff zu bekommen. Aber sie hatte schnell eingesehen, dass es zwecklos war, und aufgegeben. Stattdessen hatte sie die wunderbare Erfindung des Überziehungskredites für sich entdeckt.
Und wenn auch der Überziehungskredit ausgeschöpft war, konnte sie im absoluten Notfall Cam um Hilfe bitten. Nur, dass er gerade jetzt nicht da war. Er war natürlich mit seinem neuen Schätzchen unterwegs, wenn Brenda ihn wirklich am meisten brauchte.
Warum musste der Überziehungskredit auch ausgerechnet dann erschöpft sein, wenn die wöchentliche Miete fällig war? Tja, glücklicherweise war sie eine erfindungsreiche Frau und hatte Cam erlaubt, ihr wieder einmal aus der Patsche zu helfen – auch wenn der Gute davon noch nichts wusste. Was selbstverständlich nicht ihre Schuld war. Schließlich war er nicht da, so dass sie ihn hätte fragen können …
Bren schlenderte durch die Ankunftshalle und ließ sich auf einen der Plastikstühle sinken. Sie hatte nicht vor, wie ein Idiot in der Gegend herumzustehen und ein Schild mit Mark Forsythes Namen darauf hochzuhalten. Also würde sie den Mann erkennen müssen. Während sie an ihrem Kaffee nippte, betrachtete sie das offizielle Foto von ihm.
Mark Forsythe blickte ihr von dem Bild entgegen, ernst und langweilig. Er hatte schwarzes Haar, das besser ausgesehen hätte, wenn es ein bisschen länger und nicht so ordentlich gekämmt gewesen wäre, und ernste blaue Augen in einem ernsten, schmalen Gesicht. Aufeinandergepresste Lippen, die wirkten, als würde dieser Mann niemals über einen Witz lachen, geschweige denn einen erzählen.
Bren schürzte die Lippen. Es würden zwei sehr lange Wochen werden, so viel stand fest. Und sie war bereits genervt von diesem Mann, weil sie pünktlich war und sein Flug nicht. Wenn sie das gewusst hätte, wäre sie noch etwas länger im Bett geblieben. Ihre Füße schmerzten noch vom vielen Tanzen in der letzten Nacht. Seufzend streckte sie sie aus und bemerkte, dass der korallenrote Nagellack abblätterte.
Sie lachte leise, als ihr wieder einfiel, dass Fiona noch länger auf der Party geblieben war als sie. Ihre Freundin war ziemlich scharf auf einen blonden Surfer aus Brisbane gewesen, der ein T-Shirt in einem derart grässlichen Grünton getragen hatte, dass man es eigentlich auf der Stelle hätte verbrennen müssen. Brenda fragte sich, wie es Fi ergangen war, und angelte das Handy aus ihrer Tasche. Einen Augenblick zögerte sie, aber dann zuckte sie die Schultern. Wenn sie an einem Samstagmorgen um neun schon wach und funktionsfähig sein musste, konnte sie von ihrer besten Freundin doch wohl dasselbe erwarten.
Sie tippte die Nummer ein, und nachdem es ein paarmal geklingelt hatte, meldete Fiona sich. »Wehe, wenn es jetzt nicht um Leben und Tod geht …«
»Bist du mit deinem Surferboy nach Hause gegangen?«
Am anderen Ende erklang ein lautes Aufstöhnen. »Was zur Hölle denkst du dir dabei, mich um diese Zeit anzurufen?«
»Also? Bist du?«
Die ersten Passagiere des Fluges von Kalifornien nach Sydney betraten die Ankunftshalle. Beiläufig beobachtete Bren die
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