Hot History Collection - History Romance im Doppelpack (German Edition)
nie, woran sie war. Erst hatte er ihr gedroht, dann rettete er sie vor einer Vergewaltigung und dann küsste er sie- um ihr anschließend aus dem Weg zu gehen. Dieser Mann verhielt sich einfach unberechenbar und das machte es so schwer für sie, sich über ihre Gefühle für ihn klar zu werden. Gestern hatte sie sich dabei erwischt, wie sie ihn heimlich beobachtete, als er mit einem ihrer Dienstmädchen scherzte. Hätte Sarah es nicht besser gewusst, sie hätte fast glauben können, dass sie tief in ihrem Herzen einen kleinen Stich spürte, den man auch als ersten Vorboten der Eifersucht interpretieren konnte. Doch das war natürlich Unsinn. Sie war aufgewühlt, schwanger und sorgte sich, da konnten im Überschwang der Gefühle die eigenen Empfindungen durchaus einmal etwas durcheinander geraten.
Plötzlich, Sarah wollte gerade eine belebte Straße überqueren, spürte sie einen Schmerz, der sie innerlich zu zerreißen drohte. Das konnten nur Wehen sein, aber es war doch noch viel zu früh! Der Arzt hatte den voraussichtlichen Termin für die Geburt ihres Kindes für Mitte September berechnet- bis dahin dauerte es noch fast vier Wochen.
Nun, es sah ganz so aus, als wolle das Kind nicht mehr länger warten und stattdessen hier und jetzt das Licht der Welt erblicken. Mühsam schleppte Sarah sich über die Straße und wäre fast von einer Kutsche erfasst worden, die in hohem Tempo um die Ecke bog. Der Schmerz ließ einen Moment lang nach, bevor er sie erneut übermannte. Sie spürte, wie ihr die Sinne schwanden, und dann empfing sie gnädige Dunkelheit.
„Tun Sie endlich etwas, Doktor, sie stirbt."
„Ich habe schon Hunderte Geburten miterlebt, Sir, glauben Sie mir, Ihre Frau wird überleben. Und jetzt tun sie uns beiden einen Gefallen und warten unten. Trinken Sie einen Brandy, ich werde Sie holen lassen, wenn es Neuigkeiten gibt. Sie können sowieso nichts tun, also hören Sie auf meine Worte und lassen mich meine Arbeit tun."
Ohne den alten Arzt darüber aufzuklären, dass es sich bei der Schwangeren nicht um seine Frau handelte, verließ John wutschnaubend und unter Protest schließlich Sarahs Zimmer. Sie hatte so blass ausgesehen und die Angst um sie schnürte ihm förmlich die Kehle zu. Unten im Salon lief
er unruhig wie ein Tiger in seinem Käfig auf und ab und machte sich bittere Vorwürfe. Er hätte wissen müssen, dass dieses sture Frauenzimmer sich ihm widersetzen und trotz seines Verbotes das Gerichtsgebäude aufsuchen würde. Aber warum um Himmels willen war sie zu Fuß gegangen? Sie war hochschwanger, Herrgott, besaß sie denn keinen Funken Vernunft? Wenn er nicht zufällig mit seiner Kutsche dort vorbeigefahren wäre, wo Sarah ohnmächtig zusammengebrochen war- nichts auszudenken, was hätte passieren können!
Er hatte die leblose Frau gemeinsam mit einigen hilfsbereiten Passanten in das Innere des Gefährts gehievt und einem halbwüchsigen Jungen zugerufen, er solle den ersten Arzt, den er finden konnte, zu Sir Thomas' Stadthaus schicken.
Es hatte ihn alle seine Kraft gekostet, die immer noch bewusstlose Sarah die Treppe hinaufzutragen, doch es war ihm gelungen. Als der alte Mediziner endlich eintraf, der ihn soeben aus Sarahs Zimmer verbannt hatte, war er zunächst erleichtert gewesen, doch der Arzt ließ sich Zeit mit der Diagnose. John hätte ihn am liebsten angebrüllt, er solle doch endlich handeln, aber der Mann ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Eigentlich sollte der Hausarzt der Familie informiert werden, wenn Sarahs Entbindung näher rückte, aber dafür war natürlich keine Zeit gewesen. John schwor sich, den Mann zu verklagen, wenn Sarah unter seinen Händen starb. Er hatte Lord Lancaster schließlich sein Wort gegeben, auf seine Frau aufzupassen.
John entschied, dass es in dieser Situation angemessen wäre, sich ein Glas Whiskey zu genehmigen. Lord Thomas hatte sicherlich nichts dagegen, wenn er sich an den Spirituosen bediente, das hier war schließlich eine Ausnahmesituation. Nachdem John das erste Glas gelehrt hatte, hörte Sarahs durchdringenden Schrei durch das ganze Haus hallen und er entschied sich, vorsichtshalber lieber noch einen Whiskey zu sich zu nehmen.
„Mr. Miller?"
Eines der Dienstmädchen, John glaubte, dass es sich dabei um Jane handelte, schüttelte ihn sanft an der Schulter und er schreckte auf. Er war doch nicht etwa eingeschlafen?
Sofort sprang er auf die Beine, stellte jedoch schnell fest, dass es ihm Mühe bereitete, sicher zu stehen.
„Was gibt
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