Hot History Collection - History Romance im Doppelpack (German Edition)
es denn? Ist etwas mit Sarah ... ich, meine natürlich: Geht es Lady Lancaster gut?"
John musste sich zwingen, klar und deutlich zu sprechen. Himmel, hatte er wirklich so viel getrunken und vertrug er einfach nichts?"
Das Mädchen nickte und knickste artig.
„Der Doktor lässt Ihnen ausrichten, dass Sie sich nun in Lady Sarahs Zimmer einfinden können."
„Oh Gott!"
John ließ die verdutzte Jane einfach stehen und rannte so schnell, wie es in seinem Zustand möglich war, die große Treppe hinauf. Er stürmte in Sarahs Zimmer, darauf gefasst, sie dort sterbend oder vielleicht schon tot vorzufinden. Doch stattdessen lächelte sie ihn erschöpft, jedoch sehr lebendig an.
„Hallo John. Sie sehen nicht gut aus. Man könnte fast meinen, Sie hätten gerade eine Geburt durchstehen müssen und nicht ich." Ihre Augen blitzten und der Spott in ihren Worten war unüberhörbar.
„Sarah! Sie ... Sie leben!" John ließ sich auf die Bettkante sinken.
In diesem Augenblick trat der alte Arzt ein und setzte eine zufriedene Mine auf.
„Herzlichen Glückwunsch! Sie sind Vater einer hübschen Tochter geworden. Sie ist klein und zierlich, atmet aber bereits kräftig und man sieht ihr kaum an, dass sie fast vier Wochen zu früh das Licht dieser Welt erblickt hat."
John wollte dem Arzt gerade erklären, dass er nicht der Vater des Kindes war, doch der ließ ihn gar nicht zu Wort kommen.
„Sie brauchen sich nicht zu bedanken. Ihre Frau sollte sich noch ein paar Tage schonen und nur das Bett verlassen, wenn es unbedingt nötig ist. Sie ist robust und hat die Geburt gut überstanden. Wenn doch noch Komplikationen auftreten sollten, lassen Sie mich rufen."
Der Arzt griff nach seinem Hut und seinem Mantel, bevor John noch irgendetwas erwidern konnte. Er schaute Sarah an, die amüsiert kicherte.
„Ich kann dem Doktor Verwechslung nicht verdenken, so betrunken wie Sie sind könnte man wirklich glauben, sie wären der Vater des Kindes und hätten sich vor lauter Sorge um mich in den Alkohol geflüchtet. Er kann ja nicht wissen, dass sie gerade in einen heiklen Strafprozess involviert sind."
Prüfend sah sie ihn an. Es hätte ihn nur ein paar Worte gekostet, die Dinge richtig zu stellen und ihr zu erklären, dass ihn der Gedanke, sie zu verlieren, tatsächlich an den Rand des Wahnsinns gebracht hatte, doch er schwieg. Zu groß war die Furcht, dass sie sich über ihn lustig machen würde. Um von sich und seinen Gefühlen abzulenken, stand er auf und bewegte sich geradewegs auf die kleine Wiege zu, die in der Mitte des Raumes stand. Das kleine Wesen, das dort lag und friedlich schlief, weckte sofort den Beschützerinstinkt in ihm. Wie konnte ein kleiner Mensch so zart und zerbrechlich wirken und gleichzeitig so vollkommen aussehen?
„Sie ist wunderschön, Sarah."
„Das ist sie. Ich möchte sie gerne Bethany nennen- nach meiner Schwester. Wären Sie so freundlich, an Tom zu telegrafieren? Und dann werde ich wohl ein bisschen schlafen müssen, mir fallen die Augen fast zu vor Müdigkeit.
John nickte.
„Natürlich. Ruhen Sie sich aus."
Als er den Raum verließ, warf er noch einen Blick auf Sarah und den Säugling. In diesem Moment hätte er alles dafür getan, wenn die Frau in dem Bett seine Ehefrau und das kleine Mädchen in der Wiege sein eigenes Kind gewesen wäre.
Sarah fühlte sich glücklich. Das war angesichts der Umstände nicht selbstverständlich, aber sie erholte sich sehr schnell von der Geburt und die kleine Betty entwickelte sich prächtig: Ihr Appetit war für ein so kleines Wesen beachtlich und schnell sah man ihr nicht mehr an, dass sie den sicheren Leib ihrer Mutter vier Wochen zu früh verlassen hatte.
Sarah war sich nun ziemlich sicher, dass John Miller etwas für sie empfand. Über ihre Gefühle ihm gegenüber hingegen war sie sich nicht ganz im Klaren. Sie fand ihn nach wie vor unerträglich arrogant, rechthaberisch und spießbürgerlich, aber trotzdem fühlte sie sich zu ihm hingezogen. Er sah sehr gut aus und Sarah war nicht entgangen, dass viele Frauen und Mädchen ihn verstohlen anstarrten, wenn sie ihm begegneten. Die Dienstmädchen bildeten da keine Ausnahme. Jane errötete jedes Mal, wenn John sie ansprach, und ließ nicht selten das Geschirr fallen, wenn er sie anlächelte und ein freundliches Wort für sie übrig hatte.
Nun, John stand sich offensichtlich selbst im Weg, was seine wahren Gefühle anging. Er war zu sehr Gentleman, um mit ihr eine Affäre zu beginnen, obwohl Tom wahrscheinlich
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