Hot History Collection - History Romance im Doppelpack (German Edition)
verändern würde und sie würde alles tun, um ihre Tochter zu einer selbstbewussten jungen Frau zu erziehen, die sich für ihre Rechte einsetzte und die gesellschaftlichen Normen und Werte in Frage stellte.
Sarah war davon überzeugt, dass Bethany zu einer starken Persönlichkeit heranwachsen würde- doch noch war sie ein unschuldiges Baby, das den Schutz ihrer Mutter brauchte- und den ihres Vaters. Wenn sie an die leidenschaftlichen Nächte dachte, in denen sie sich gemeinsam mit Tom und Simon darum bemüht hatte, ein Kind zu zeugen, so spürte sie stets, wie ihr Gesicht sich erhitzte. Sie hatte jede Minute ihres sündigen Treibens zu dritt genossen, auch wenn sie dafür in Kauf nehmen musste nicht genau zu wissen, ob tatsächlich Tom Bettys Vater war oder vielleicht sogar Simon. Beide Männer hatten erklärt, das sei nicht wichtig, also hatte auch sie das Schicksal entscheiden lassen. Noch sah Betty lediglich ihrer Mutter ähnlich, doch wenn sich die Gesichtszüge des Mädchens veränderten, würde die Wahrheit möglicherweise offensichtlich werden. Nun, solange Tom offiziell Bettys Vater war, hatte das Kind nichts zu befürchten.
Da aber auch Simon als Erzeuger in Frage kam, fühlte Sarah sich ihm innig verbunden und konnte den Gedanken, dass er, möglicherweise stellvertretend für ihrer aller Sünden, in ein paar Tagen zu schwerer Arbeit im Zuchthaus verurteilt werden würde. Simon war ein herzensguter Mensch, der in ihren Augen nichts Unrechtes getan hatte. Wie konnte die Liebe, egal ob zu einem Mann oder zu einer Frau, unmoralisch sein, solange sie einvernehmlich war? Inzwischen wusste sie, wie zwei Männer sich im Bett gegenseitig befriedigten, doch auch das schockierte sie wenig, zumal Tom ihr erklärt hatte, dass durchaus auch sittsame Ehemänner es bevorzugten, sich auf diese Art und Weise Genuss zu verschaffen. Da sich ihre Frauen jedoch häufig dieser Praktik verweigerten, suchten die Gentlemen Hurenhäuser auf. In was für einer verlogenen Welt sie doch alle lebten.
„Das Urteil"
„Das Gericht ist daher zu dem Schluss gekommen, dass der Angeklagte, Mr. Simon James Westville, sich sitten- und gesetzeswidrig verhalten hat, weil er gegen den "Criminal Law Amendment Act" verstoßen hat- und das in mehrfacher Hinsicht.
Wir können es nicht dulden, dass in unserem Königreich Sodomiten ihre widernatürlichen Praktiken ausleben und damit gegen Gottes Gebote und unsere irdischen Gesetze gleichermaßen verstoßen. Es ist meine Pflicht, unsere Kinder vor solchen Menschen zu schützen und ich möchte an dieser Stelle deutlich eines deutlich machen: Wäre es mir erlaubt, so würde ich eine weit härtere Strafe anordnen, um ein Exempel zu statuieren und solche Ausschweifungen ein für allemal zu unterbinden und unsere Gesellschaft zu säubern.
So wie die Dinge liegen, ergeht im Namen des Volkes folgendes Urteil:
Der Angeklagte wird zu einem zweijährigen Zuchthausaufenthalt verurteilt. Währenden er diese Strafe verbüßt, hat er täglich zehn Stunden körperlich anspruchsvolle Arbeit zu verrichten, die ihm dabei helfen soll, seine Seele und seinen Körper von seinen Sünden zu reinigen.
Damit erkläre ich die Verhandlung für beendet und den Fall für abgeschlossen."
Simon zuckte zusammen und senkte den Blick. John hingegen ballte vor Wut seine Fäuste. Er hatte soviel Kraft und Energie in diesen Fall gesteckt und auf ganzer Linie versagt. Eine Verurteilung zu verhindern, war ein auswegsloses Unterfangen gewesen, aber dass der Richter tatsächlich die Höchststrafe anordnete, war eine Niederlage auf ganzer Linie.
Natürlich, der alte Mann hatte keinen Hehl darüber gemacht, wie er persönlich über Männer wie Simon urteilte, dennoch war das Urteil in Johns Augen keineswegs gerechtfertigt. Er hatte sich gute Chancen ausgerechnet, dass Simon mit vier oder höchstens sechs Monaten davonkommen konnte. Zwei Tage zuvor hatte der konservative Monarchist bereits den bekannten Autor Oscar Wilde, der gemeinsam mit Simon in dem illegalen Bordell aufgegriffen wurde, verurteilt, ebenfalls zu zwei Jahren Zuchthaus und Zwangsarbeit. Das Urteil hatte große Wellen geschlagen, Wildes Frau und seine Kinder mussten unverzüglich die Stadt verlassen, um sich vor dem geballten Hass der selbst ernannten Sittenwächter zu schützen.
John begleitete den zutiefst deprimierten Simon in seine Zelle.
„Sie dürfen keinen Besuch empfangen, sobald Sie Ihre Haftstrafe angetreten haben. Sarah würde Sie jedoch
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