Hot Pink: Erotischer Roman (German Edition)
Stadt.
Morgen würde er mit Mary Beth und Anthony reden.
Kapitel 14
Chloe wachte völlig niedergeschlagen auf. Tess hatte ihre aktuelle große Liebe gefunden – wenn sie auch bezweifelte, dass die Geschichte mit Dave länger anhalten würde als Tess’ vorangegangene zwanzig große Lieben – und war im Moment voll und ganz mit Herzklopfen beschäftigt. Und Rosie war von Ian Price nach Hause gefahren worden, der für sie die Erfüllung all ihrer Träume bedeutete. Und da Chloe heute Morgen keinen tränenreichen Anruf von Rosie bekommen hatte, ging sie davon aus, dass die Heimfahrt angenehm verlaufen war.
Sie jedoch, die sich noch nie Gedanken um Männer gemacht hatte, weil sie der Meinung war, dass genug Fische im Teich schwammen, musste ihr Liebesleben einem blonden Luder unterordnen, bei dessen schrillem Geschrei die Farbe von den Wänden blätterte.
Was auch immer die kleine Miss Amy gegen Rocco in der Hand hatte, musste wirklich todernst sein.
Und sie sollte geduldig warten, bis er alles wieder im Griff hatte. Dabei konnte sie noch nicht einmal sicher sein, ob er sie nicht anlog. Und als ob das Leben noch nicht anstrengend genug wäre, rief auch noch ihre Mutter an.
»Du musst heute Abend zum Essen kommen und mir helfen, Grace wieder zu Verstand zu bringen«, erklärte sie. »Ihre neue Affäre ist peinlich für die ganze Familie.«
»Kommt Tante Grace überhaupt zum Essen, wenn sie weiß, dass du ihr eine Strafpredigt halten willst?«
»Das sage ich ihr doch vorher nicht, du liebe Güte. Ich werde ihr erzählen, dass ihr Bruder Sehnsucht nach ihr hat.«
»Gott, Mom, du hattest aber auch schon bessere Einfälle. Dad redet doch kaum mit ihr. Er findet, sie spinnt, und er bezeichnet sie immer als Hippie.«
»Na ja, das war sie ja auch.«
»Sie ist es noch, Mom. Sie trägt immer noch Röcke mit Paisley-Muster und Gesundheitslatschen.«
»Sie hat einen sehr guten, verantwortungsvollen Job.«
»Dass sie das Kulturdezernat leitet, bedeutet noch lange nicht, dass sie wie ein Buchhalter denkt.«
Ihre Mutter seufzte. »Leider hast du Recht. Und genau deshalb brauche ich heute Abend deine Hilfe. Wenn du schon etwas vorhast, bring deinen Freund einfach zum Essen mit. Es findet sich schon noch ein Plätzchen am Tisch.«
Wenn sie einen netten Mann vergraulen wollte, musste sie genau das tun. Ihre Mutter war zwar im Großen und Ganzen ziemlich normal, aber sie erwartete von anderen, dass sie ihre Ansichten teilten. Und es stimmte eben nicht jeder mit ihr überein.
Während ihre Mutter für ihre wechselnden Überzeugungen kämpfte, zog ihr Vater es vor, den Rasen zu mähen, wenn er zu Hause war – seine Freude und sein Stolz in den Sommermonaten. Er war Wissenschaftler, deshalb war sein Hang zu Einsamkeit und Ordnung verständlich.
Sie waren das perfekte Beispiel dafür, dass sich Gegensätze anzogen.
Wie in der Familie Chisholm, in der es nur Ingenieure und Wissenschaftler gab, allerdings jemals eine Tante Grace hatte entstehen können, blieb auf ewig ein Rätsel. Sie hatte an der Rhode Island School of Design und an der Beaux-Arts in Paris studiert, war durch Südostasien gereist, bevor es in Mode kam, und hatte fünf Jahre lang ohne irgendwelche erkennbaren Einkünfte in Japan gelebt. Allerdings sprach sie voller Zuneigung von einem japanischen Geschäftsmann. Als sie danach in die Staaten zurückkehrte, schrieb sie sich in Stanford ein und verbrachte weitere fünf Jahre an der Universität; Chloe vermutete, dass auch das der japanische Geschäftsmann finanziert hatte. Nach ihrer Promotion in Philosophie hatte Grace die Stelle im Kulturdezernat in Minneapolis bekommen, weil sie anscheinend jemanden kannte, der wiederum jemanden kannte, der sie einstellte.
Seitdem schwebte sie wie ein Damoklesschwert über Chloes Mutter.
»Du musst herkommen, ein Nein lasse ich nicht gelten«, erklärte ihre Mutter in dem Tonfall, den man nicht ignorieren durfte.
»Okay. Aber ich bleibe nicht lange. Ich habe etwas vor.«
»Wir essen um sechs. Du kennst ja deinen Vater. Grace kommt möglicherweise zu spät. Ich mache Rippchen und Kartoffelsalat und Zitronenbaisertorte. Oh, und es gibt auch selbstgebackene Brötchen.«
Ihre Mutter wollte sie bestechen. Das waren alles ihre Lieblingsgerichte. Also war es wohl ernst. »Okay. Ich bin um sechs da.«
Chloe verbrachte den Tag im Büro und pendelte von einem Projekt zum anderen. Es fiel ihr schwer, sich lange auf eine Sache zu konzentrieren, da ihre Gedanken ständig nur
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