Hot Pink: Erotischer Roman (German Edition)
wurde von Ihrer …« Mrs. Gregorich brach ab, weil ihr im Moment das passende Wort nicht einfiel.
»Nun, dann gehen Sie wieder schlafen«, erwiderte Rocco. »Die Party ist vorbei.«
»Rocco«, zischte Chloe. Sie war sich nicht sicher, ob man mit alten Damen so reden durfte, aber Mrs. Gregorich war wirklich eine Plage. Sie beobachtete jeden in der Nachbarschaft mit der Wachsamkeit eines KGB-Spitzels.
»Halt den Mund.« Rocco funkelte Chloe an, als wäre sie der Feind.
»Es geschieht Ihnen recht, wenn man Sie ins Gefängnis wirft«, sagte Mrs. Gregorich in scharfem Tonfall zu Rocco. »Männer wie Sie.«
Wie auf ein Stichwort bog ein Streifenwagen um die Ecke. Er hatte keine Sirene an, weil Mrs. Gregorich ständig die Polizei rief und sie nicht wegen jeder Kleinigkeit die gesamte Gegend aufwecken wollten.
Schweigen senkte sich auf die kleine Gruppe vor Chloes Haus, als der Streifenwagen hielt und zwei Polizisten ausstiegen.
Scheiße, dachte Chloe. Das wird peinlich. Vielleicht sollte Mrs. Gregorich es mal mit Schlaftabletten versuchen. Die Polizei war nun wirklich nicht der richtige Ansprechpartner für das Problem. Ein Priester oder Therapeut wäre da schon eher geeignet gewesen. Jemand, der den Saum an Amys Hochzeitskleid wieder herausließ.
»Was ist hier los, Leute?«, fragte der größere der beiden Polizisten.
»Es handelt sich lediglich um ein Missverständnis.« Chloe lächelte ihn entschuldigend an.
»Was für ein Missverständnis? Es gab eine Anzeige.«
»Diese Frau hat mich mit ihrem Geschrei mitten in der Nacht aufgeweckt«, sagte Mrs. Gregorich und zeigte auf Amy. »Jeder Mensch hat das Recht auf ungestörten Schlaf in der Nacht, und es schickt sich nicht, die gesamte Nachbarschaft aufzuwecken.«
Die Beamten blickten sich um. Die anderen Häuser lagen alle im Dunkeln.
»Sie wollte sowieso gerade gehen, Officer«, warf Rocco ein. »Nicht wahr, das wolltest du doch?«, fügte er hinzu und warf Amy einen drohenden Blick zu.
»Ja, ja, das wollte ich.« Amy versteckte den Schwangerschaftstest hinter ihrem Rücken. »Ich hätte gar nicht mehr so spät zu Besuch kommen sollen.«
»Besuch, du liebe Güte«, schnaubte Mrs. Gregorich. »Dieser Mann hier …« – sie wies auf Rocco – »… hat für einiges geradezustehen.«
Die Polizisten musterten das Grüppchen. »Möchte jemand offiziell Anzeige erstatten?« Sie wussten, dass Mrs. Gregorich das nie tat.
Ihrem Vater würde es sicher nicht gefallen, wenn er sie von der Polizeiwache abholen müsste, dachte Amy. Und ihre Mutter wäre geschockt. »Es war meine Schuld, Officer, und ich entschuldige mich dafür. Ich hätte um diese Uhrzeit gar nicht mehr hierherkommen dürfen.«
»Ist das für Sie in Ordnung, Mrs. Gregorich? Ist es jetzt ruhig genug, damit Sie schlafen können?«
Mrs. Gregorich schniefte. »Es war entsetzlich – der Lärm und das Geschrei, ganz zu schweigen von noch entsetzlicheren Dingen. Ich weiß nicht, was sich die jungen Leute denken, wenn …«
»Ich glaube, das Geschrei ist jetzt vorbei, Mrs. Gregorich«, unterbrach sie der große Polizist, der anscheinend der Sprecher war. Er blickte die anderen an. »Sind alle einverstanden?«
Alle nickten stumm, nur Mrs. Gregorich murmelte weiter leise vor sich hin.
»Gut. Dann gehen Sie jetzt bitte alle nach Hause. Und dass mir keine Gewohnheit daraus wird.«
Der letzte Satz war warnend an Mrs. Gregorich gerichtet, aber sie blickte ihn furchtlos an. »Ich habe schließlich auch Rechte«, erklärte sie, und ihre Dauerwelle bebte vor Empörung. »Ich zahle Steuern und bin eine gesetzestreue Bürgerin.«
Der Polizist wandte sich achselzuckend ab und ging zurück zum Wagen. Sein stummer Kollege, der die ganze Zeit über so ausgesehen hatte, als wäre er lieber woanders, folgte ihm auf dem Fuß.
Mrs. Gregorich blickte Rocco böse an und sagte: »Sie sollten öfter in die Kirche gehen, Chloe, dann würden Sie auch die richtigen Männer kennen lernen – richtige Männer, die Frauen mit Respekt behandeln.«
Was sollte sie darauf antworten? »Ich gehe jetzt zu Bett«, sagte sie, statt sich auf eine philosophische Diskussion mit der alten Frau einzulassen. Ihretwegen konnte Mrs. Gregorich die ganze Nacht auf dem Bürgersteig stehen bleiben. Neugierige alte Schabracke.
Und Rocco, der hatte jetzt alle Hände voll zu tun. Ein Baby. Wirklich. War das nicht so ungefähr das Süßeste, was man sich vorstellen konnte, nachdem man erst am Abend zuvor einen Heiratsantrag von dem stolzen Papa
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