Hot Pink: Erotischer Roman (German Edition)
echt schwierig im Umgang. Eigentlich jagte er ihr sogar Angst ein, aber diesen Gedanken ließ sie lieber nicht zu. Schließlich war sie Amy Thiebaud. »Herrgott, Rocco, nimm doch nicht immer alles so wörtlich. Die Geschichte ist doch einfach nur ein bisschen ärgerlich.«
Ärgerlich? Er dachte an die Polizisten, an Mrs. Gregorich, an Chloes Zorn, an alles, was Amy vor heute Abend angestellt hatte. Sie hatte auf unzählige Arten versucht, sein Leben zu ruinieren. Aber sie hatte keine Ahnung. Alles drehte sich immer nur um sie. Er nickte ihr zu. »Steig aus. Wir gehen hinein.«
Chloe saß an der Theke neben alten Leuten, die alle auf den Fernseher starrten, wo gerade ein Gerichtsdrama lief.
»Uh …« Amy zog die Nase kraus.
»Sag, was du zu sagen hast, und dann kannst du gehen.« Er schob sie vor sich her, bis sie bei Chloe standen. »Wir sind da«, erklärte er. »Amy hat dir etwas zu sagen.«
Alle an der Theke drehten sich um, einschließlich Chloe.
Rocco blickte in die runzeligen Gesichter und kam sich selber vor wie bei Gericht. »Sollen wir hier drinnen reden, oder willst du nach draußen gehen?«
»Hier ist in Ordnung.« Chloe wollte es ihm nicht leicht machen. Und Amy schon gar nicht.
»Fang an«, befahl Rocco Amy.
Amy verzog schmollend das Gesicht. Ihre blauen Augen funkelten trotzig. »Müssen wir dieses Spielchen spielen?«, giftete sie.
»Wenn du am Leben bleiben willst, ja«, fuhr er sie an.
Sie warf Chloe einen abschätzigen Blick zu. »Dann entschuldige ich mich eben.«
»Das war bei weitem nicht gut genug«, grollte Rocco.
»Ich hätte das nicht sagen dürfen.« Amys Stimme klang eine Spur weniger schnippisch, aber immer noch nicht entschuldigend.
»Was?«, hakte Rocco kühl nach.
»Rocco, du liebe Güte …« Sie kniff die Augen zusammen, als sie das fasziniert lauschende Publikum musterte. »Wir sind hier in der Öffentlichkeit.«
»Gut. Dann haben wir auch genug Zeugen.«
Amy warf die Haare zurück. »Das ist wirklich lächerlich.«
»Wir bleiben so lange hier stehen, bis es heraus ist.«
»Na gut«, erwiderte sie mürrisch. »Ich bin nicht schwanger.«
Ein kollektives Raunen ging durch die Reihen der Kneipengäste.
Amy erstarrte und blickte Rocco finster an.
»Weiter. Du bist noch nicht fertig.«
»Wir sind nicht verlobt.«
»Und?«, drängte er.
»Wir waren nie verlobt.«
»Weil?«
»Bastard«, zischte sie.
»Du wirst mein Leben nicht mehr ruinieren. Weil?«, wiederholte er kalt.
»Weil ich alles erfunden habe.«
»Genauso wie …«
»Die Schwangerschaft«, ergänzte sie und blickte ihn wütend an.
Rocco wandte sich an Chloe. »Reicht das? Hast du noch Fragen?«
»Wann hast du das letzte Mal mit ihm geschlafen?«
Amys Mundwinkel zuckten, aber Rocco sagte: »Die Wahrheit, oder ich sage selber etwas.« Mit großer Anstrengung presste Amy heraus: »Vor einem Jahr, letztes Frühjahr.«
»Sag ihr, wie oft wir miteinander geschlafen haben.« Das war riskant, aber er wollte, dass Chloe es wusste.
Einen Moment lang sah es so aus, als würde Amy explodieren, und ihr Gesicht wurde ganz rot und fleckig. »Vier Mal«, murmelte sie.
Rocco wandte sich wieder an Chloe: »Hast du genug gehört?«
Vier Mal, dachte sie. Sie hatten es in zwanzig Minuten vier Mal hintereinander gemacht. Und sie konnte schon gar nicht mehr zählen, wie oft sie sich in ihrer kurzen Beziehung geliebt hatten. Sie erwiderte Roccos Blick. »Ja, es klärt einiges auf.«
»Sind wir jetzt fertig?«, spuckte Amy.
Rocco drehte sich zu ihr. »Hier sind deine Schlüssel. Verschwinde.« Er schob Amy zur Tür, dann wandte er sich wieder zu Chloe. »Es tut mir leid«, murmelte er. »Glaubst du, du kannst mir verzeihen?«
»Hey, Süße, ich würde ihm auf jeden Fall vergeben«, rief eine alte Dame mit heiserer Zigarettenstimme. »Ich wette, ohne Kleider sieht er toll aus.«
Gelächter ertönte. Rocco blickte sich verlegen um, und Chloe hatte das Gefühl, ihm verzeihen zu können. Schließlich konnte er ja nichts für Amys Boshaftigkeit. Warum sollte sie weiter Groll gegen ihn hegen? Er hatte sich heute Nacht hier öffentlich zur Schau gestellt, damit sie ihm zuhörte. Das rechnete sie ihm hoch an.
»Können wir jetzt gehen?«, murmelte er und berührte ihre Hand.
»Ich suche einen zuverlässigen Mann. Bist du dir darüber im Klaren?«
Er lächelte sie jungenhaft an. »Habe ich dir eigentlich schon erzählt, dass ich bei den Pfadfindern war?«
»Lügner.«
»Nun, im zweiten Schuljahr habe ich
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