Hot Pink: Erotischer Roman (German Edition)
Liebesgeschichte mit Rocco haben konnte.
Und dann dachte sie an Lia und ihre drei Kinder. Lia hatte gesagt, sie solle noch warten. Langsam war sie völlig durcheinander. Vielleicht sollte sie auch EastEnders gucken. Sie war so müde, dass sie nicht mehr klar denken konnte. Sie schaltete den Fernseher ein, schaute sich die Soap an und dachte, Fantasie hin oder her, im Vergleich dazu wirkte ihr Leben gesund und normal.
Dieser Moment der Klarheit half.
Sie würde keine übereilten Entscheidungen treffen. Dieses eine Mal würde sie nachdenken, bevor sie sprang – in diesem Fall in die Ehe.
Rocco konnte warten.
Ihre Mutter würde stolz auf sie sein.
Und solange Rocco weit weg war, konnte sie diese distanzierte Haltung sogar aufrechterhalten. Nur wenn er in der Nähe war, hatte sie Probleme.
Sie schlief bei einem Film mit Antonio Banderas ein, und durch ihre Träume geisterten verwirrende Kombinationen von Antonio, Rocco und Visnjic, was für eine angenehme Nacht sorgte.
Vielmehr eine halbe Nacht.
Das Telefon klingelte um zwei Uhr vierunddreißig, und als sie nach dem Hörer griff, dachte sie verschlafen, es wäre vielleicht Rocco, der es ohne sie nicht aushielt.
»Ich wollte dir nur sagen, dass ich dich ehrlich verloren habe«, lallte Colin am anderen Ende der Leitung. »Aber du bist die Beste, Chloe, du bist fantastisch … Heather, jetzt lass mich mal, ich bin hier am Telefon – kannst du bitte einen Moment warten, hey, lass das …«
Die Leitung war tot.
Über Colin brauchte sie sich also anscheinend keine Sorgen zu machen. Er würde ihretwegen nicht in tiefste Depressionen verfallen.
Aber, wie Tess so treffend gesagt hatte, dies war auch die reale Welt, kein Märchen.
Kapitel 35
Der Anruf ihrer Mutter weckte sie. Ihr langer Vortrag über Verantwortung und Vernunft, ohne auch nur ein einziges Mal Roccos Namen zu erwähnen, war ein Kunstwerk an Takt und Feingefühl. Ihr abschließender Satz lautete: »Ich will dich nicht verletzen.«
»Rocco hat mich gebeten, ihn zu heiraten«, sagte Chloe. Feingefühl war noch nie ihre Stärke gewesen.
»Ist er denn nicht mit jemand anderem verlobt?«
»Nein, nicht mehr.«
»Ich verstehe.«
Trotz des neutralen Tonfalls war die Reaktion negativ. »Ich habe ihm gesagt, ich würde es mir überlegen.«
»Gut. Sei vorsichtig, Liebling. Du kennst ihn noch nicht sehr lange, und er klingt nicht besonders stabil, so wie er von Verlobung zu Verlobung hüpft.«
»Er war eigentlich gar nicht verlobt, aber das ist zu kompliziert zu erklären.«
»Benutz deinen Kopf, Liebling. Weißt du noch, wie du in Florenz studieren wolltest, nur weil Owen dorthin ging, und als du dich eingeschrieben hattest, hast du dich von ihm getrennt. Und dann, als du mit Cole nach Alaska ziehen wolltest. Du hattest sogar schon gepackt, als du Kenneth kennen gelernt hast. Und damals …«
»Okay, Mom, ich habe schon verstanden.«
»Du bist von Natur aus impulsiv, Liebling. Das ist eine wundervolle Eigenschaft und natürlich der Grund für deine Kreativität, aber manchmal solltest du vielleicht doch ein wenig … äh, überlegter vorgehen.«
»Ich werde es versuchen, Mom.« Es war immer sicherer, wenn sie ihrer Mutter nicht widersprach. Das verkürzte die Gespräche beträchtlich.
»Bring doch diesen neuen Mann in deinem Leben einfach mal mit zum Essen, damit wir ihn auch kennen lernen können, ja? Er angelt vermutlich nicht, oder? Dein Vater würde sich so schrecklich gern übers Angeln unterhalten.«
»Ich weiß nicht, ob er angelt, Mom. Ich frage ihn.«
»Und frag ihn auch, ob er Schokoladenkuchen mag. Die meisten Männer mögen ihn, und ich könnte einen zum Nachtisch backen. Kirsch-Käsekuchen ist bei Männern auch sehr beliebt, oder Erdbeerkuchen. Weißt du noch, wie gerne Onkel Ralph Erdbeerkuchen gegessen hat?«
Onkel Ralph hatte alles gerne gegessen, und er hatte auch gern Brandy getrunken. Er hatte dreihundert Pfund gewogen, und deshalb war er auch mit sechzig an einem Herzinfarkt gestorben. »Ja, ich weiß, Mom«, erwiderte Chloe pflichtbewusst.
»Er und Onkel Ben haben sich immer um das letzte Stück Erdbeerkuchen gestritten.«
»Ich muss auflegen, Mom. Es hat an der Tür geläutet.« Wenn ihre Mutter erst einmal auf die Straße der Erinnerungen geriet, gab es kein Halten mehr.
»So früh am Morgen?«
»Vielleicht sucht Mrs. Gregorich mal wieder ihre Katze«, log Chloe. »Ich rufe dich an.«
Nachdem sie ihrer Mutter entkommen war, hatte sie keine Lust mehr zu einem
Weitere Kostenlose Bücher