Hot & Sexy 16
haben, kann sie dieses Mal ruhig ein bisschen warten.“
Baxter hätte fast gelacht, doch er fühlte sich sehr unbehaglich bei dem Gedanken an ein weiteres Treffen mit dem FBI. Bis jetzt war er über die Maßen kooperativ gewesen, so wie sein Anwalt es ihm geraten hatte.
„Ich werde ihr auf dem Weg zur Tür Auf Wiedersehen sagen.“
Er verließ das Büro und würdigte draußen die zierliche Blondine, die von ihrem Stuhl aufsprang, kaum eines Blickes. Entschlossen ging er zum Aufzug und drückte auf den Knopf. Sie folgte ihm.
„Wenn Sie mich etwas fragen wollen, tun Sie das im Aufzug“, sagte er abweisend.
„Ich nehme an, Sie besprechen diese Dinge lieber privat“, erwiderte die junge Frau.
Ihre Stimme klang irgendwie vertraut. Natürlich, das war die Frau, die ihn auf der Party angesprochen hatte. Er bedachte sie mit einem eisigen Blick. „Versuchen Sie immer, die Männer zu verführen, die Sie befragen sollen?“
Sie schien seine Bemerkung zu überhören. „Wir brauchen ein paar Antworten, Mr. Remington.“
Er schüttelte den Kopf. Die Tür öffnete sich, und Baxter betrat die Kabine, blockierte aber den Eingang. „Ich habe es mir überlegt“, sagte er. „Ich fahre lieber allein nach unten. Wenden Sie sich an meinen Anwalt. Ich denke, dieses Mal wird er das ein oder andere zu sagen haben.“ Er trat zurück, und die Tür schloss sich.
Jetzt wurde ihm klar, weshalb Caron ihn so bezaubert hatte. Selbst in dieser Marilyn-Monroe-Verkleidung war sie hundertprozentig sie selbst. Sie war eine der wenigen Personen, die er in seinem Leben getroffen hatte, die ganz und gar natürlich waren, mit einer eigenen Meinung, mit Schwächen und Stärken und mit einer Persönlichkeit.
Sie war wie eine frische Brise in einem Sumpf aus Lügen und Vortäuschung falscher Tatsachen. Er musste sie wiedersehen, wenigstens ein Mal noch. Außerdem – dieser Abschiedsgruß, den sie hinterlassen hatte, der war doch eigentlich eine Herausforderung.
Und einer Herausforderung war er noch nie ausgewichen.
Ihr Auftritt als Marilyn hatte offenbar noch mehr vorteilhafte Konsequenzen als nur eine Nacht mit Baxter Remington. Jedenfalls verlief der Montag im Buchladen äußerst erfolgreich. Es kamen sehr viele Kunden.
So viele, dass Kasey sogar ihre Mitbewohnerin Alice angerufen und gebeten hatte, an der Kasse auszuhelfen. Caron mache sich zwar keine Illusionen, dass es langfristig so weitergehen würde – bei der Benefizparty waren Rabattcoupons und Werbebroschüren verteilt worden –, aber wenn diese Umsatzsteigerung nur ein klein wenig anhalten würde, würde sie mit der Rückzahlung ihres Kredits ein gutes Stück vorankommen.
Zum Glück hatte sich die Situation jetzt ein bisschen beruhigt. Caron beendete ihre Arbeit an der Schaufensterdekoration neben der Eingangstür. Sie wollte gerade in ihr Büro gehen, als Alice nach ihr rief. „Das hier ist für Sie. Es wurde vor ein paar Minuten geliefert.“
Verwundert nahm Caron das schuhkartongroße Paket entgegen. Es war kein Absender angegeben. Das Päckchen war ganz leicht. Vielleicht enthielt es ja die Seidenschals, die sie bestellt hatte.
Kurz darauf saß sie an ihrem Schreibtisch und schnitt die Verpackung auf. Eine Lage Seidenpapier lag zuoberst und darauf eine Grußkarte. Caron klappte sie auf.
Vielleicht möchtest Du sie ja wieder einmal tragen. Den Slip habe ich aber behalten. Ich habe keinen Abschiedskuss bekommen, und ein Souvenir schuldest Du mir.
Die Karte trug keine Unterschrift.
Caron schaute nach, was sich unter dem Seidenpapier befand. Ihr Herz schlug schneller. Es war ihre Perücke. Du meine Güte. Baxter hatte ihr die Perücke zurückgeschickt. Und ihren Slip behalten! Sie las die Karte noch einmal. Ihr Puls raste. Ob sie die Perücke noch einmal tragen wollte? Womöglich bei einem Treffen mit ihm? Nein. Das war ja verrückt. Sie war nicht wirklich sein Typ. Und er nicht ihrer. Nicht ein so stinkreicher Playboy, der alles und jeden um sich herum kontrollierte. Auf jeden Fall hatte er sie kontrolliert, und … nun ja, es war sehr, sehr angenehm gewesen. Aber nur für eine Nacht. Sie konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Natürlich hatte sie ihn auch kontrolliert. Es war eine sehr erotische Erfahrung gewesen, ihn zum Stöhnen zu bringen.
„In der Toilette ist schon wieder Überschwemmung.“ Kasey stand an der Tür zu ihrem Büro und zerstörte ihren süßen Tagtraum mit einer Dosis bitterer Realität. „Ich habe ein bisschen Raumspray versprüht und die
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