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Hot Summer

Hot Summer

Titel: Hot Summer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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nächste Semester vorzubereiten. Vermutlich gab es auch noch andere Gründe für ihre Fahrt, aber darüber sprachen wir auch nicht.
    Und so sah ich mich eines Tages Claire beim Mittagessen in meiner Küche gegenübersitzen und mein Herz ausschütten. Sie war gekommen, um ein paar Sachen vorbeizubringen, die sie für die Party besorgt hatte. Das Haus war still. Ich hatte an meinem Lebenslauf gearbeitet und kam kaum voran. Meine Finger tippten auf die Tastatur, aber mit den Gedanken war ich ganz woanders, und ich verschrieb mich andauernd.
    Ich freute mich, als ich sie vor der Tür stehen sah. Ein willkommener Anlass, die mir inzwischen völlig unsinnig erscheinende Aufgabe beiseitezuschieben. Claire überreichte mir eine Tüte mit Tomaten aus dem Garten unserer Mutter und ein paar Antwortkarten, die bei unseren Eltern abgegeben worden waren, statt sie mit der Post zu mir zu schicken.
    „Weil für so eine Briefmarke ja die gesamte Familie aufs Abendessen verzichten muss oder so“, sagte Claire, während sie sich am Kühlschrank bediente. Sie breitete die Zutaten auf der Arbeitsfläche aus und begann, Sandwiches zu machen.
    „Es kommen wirklich alle. Mein Gott! Ich hoffe, wir haben genug Platz für so viele Leute.“
    „Mach dir darum keine Sorgen. Dads Freunde werden sich so volllaufen lassen, dass sie eh nichts mitbekommen. Und die Kinneys haben bestimmt wieder einen so geraden Stock im Arsch, dass sie vermutlich gleich wieder gehen.“
    Als ich mir vorstellte, wie die Kinneys auf meine Eltern und ihre Freunde trafen, zog sich mein Magen unangenehm zusammen. „Erinner mich nicht daran.“
    „Übrigens, wie geht’s dem schrecklichen Pärchen? Evy und Frank, meine ich.“ Claire lachte und verzog ihr Gesicht zu einer Karrikatur von James’ Vater. „Ich kann es kaum erwarten, die beiden zu sehen. Ich denke, ich werde ein bauchfreies Top tragen, nur um sie ein wenig aufzumischen. Mal sehen, wie lange es dauert, bis sie mich fragt, ob ich an Gewicht zugelegt habe.“
    „Gott, Claire, das würdest du doch nicht tun. Auf Moms und Dads Party?“
    Sie trug ihren Teller zum Tisch, und ich folgte ihr. „Wer weiß?“
    Ich beobachtete, wie sie einen großen Bissen nahm. „Hast du dich also entschieden, es zu behalten?“
    Sie kaute sorgfältig, ehe sie antwortete. Sie nickte. „Ja.“
    „Und was ist mit der Schule? Dem Geld?“
    „Ich brauche nur noch drei Scheine, dann bin ich fertig. Und die kann ich mit dem Abschlusspraktikum bekommen. Ich habe mich schon nach einer unbezahlten Stelle hier in der Gegend umgeschaut. Und dann werde ich mir zusätzlich einen Job suchen. Es wird schon alles klappen.“
    Sie klang sehr viel überzeugter, als ich es in ihrer Situation gewesen wäre. „Und du wirst das alles schaffen? Kannst du dir das leisten?“
    Sie nahm ein paar Bissen, ehe sie antwortete. „Ich werde einiges Geld von diesem wichsenden Schlappschwanz von Bastard bekommen, der mir nicht erzählt hat, dass er verheiratet ist, und mich trotzdem angebumst hat.“
    Die Flüche purzelten aus ihrem Mund und klangen doch so süß wie Schaumküsse. Sie lächelte. Es war ein strahlendes, breites Lächeln. Sonnig.
    „Er gibt dir Geld?“
    „Fünfzehn Riesen.“
    Ich keuchte. „Was? Claire, um Himmels willen, wie hast du ihn so weit bekommen, dir fünfzehntausend Dollar zu geben?“
    „Ich habe ihm gesagt, ich könnte mit einem Vaterschaftstest beweisen, dass es sein Kind ist. Und das kann ich“, erklärte sie mir. „Und dann drohte ich, nicht nur seiner Frau und den Eltern seiner Frau davon zu erzählen, sondern auch einen Anschlag am schwarzen Brett seiner Schule zu machen. Und darin hätte ich genau beschrieben, wie sehr er drauf steht, dass ich eine Schulmädchenuniform anziehe und er mich übers Knie legt und mir den Hintern versohlt.“
    Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. „Und es ist ihm fünfzehn Riesen wert, dass du sein Geheimnis für dich behältst?“
    Ihr Lächeln wurde hart. „Ich habe Bilder. Außerdem habe ich Beweise, dass er ein Kiffer ist, der sich nicht zu schade ist, einen Teil des beschlagnahmten Stoffs an seiner Schule selbst wegzukiffen.“
    „Seine Schule?“
    „Er ist Schuldirektor“, erzählte sie. „Er hat die falsche Psychoschlampe gevögelt, Anne.“
    „Wow.“ Ich war nicht sicher, ob ich beeindruckt sein sollte oder Angst vor ihr haben müsste. „Klingt nach einem handfesten Skandal.“
    „Er hätte mich nicht anlügen sollen.“ Sie klang kalt. „Es hätte ja auch

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