Hot Summer
meinen Bauch gelegt, um den neugierigen Blicken der anderen Patientinnen zu entgehen. Die meisten von ihnen zeigten stolz eine mehr oder weniger große Wölbung unter ihrem Pullover. Einige waren mit ihren Kindern gekommen. Kleine Menschen, die herumrannten und ohne Grund weinten. Sie schienen für mich gleichermaßen liebenswert und unausstehlich zu sein.
„Mrs. Kinney?“
Ich blickte auf. Auch nach sechs Jahren war ich immer noch ein bisschen überrascht, wenn mich jemand mit diesem Namen rief. Auch wenn der Name in meinem Führerschein stand. Die Sprechstundenhilfe lächelte und winkte mir, ihr zu folgen.
„Dr. Heinz hat jetzt Zeit für Sie.“
Ich raffte meine Sachen zusammen und folgte ihr zum Ende des Flurs in einen hell gestrichenen Raum. Hier waren noch mehr Babyfotos an den Wänden. Die Auswahl der Zeitschriften schien etwas veraltet. Ich entkleidete mich und setzte mich auf den Behandlungstisch. Papier knisterte unter meinem nackten Hintern und ich trug ein raschelndes Krankenhemd. Meine Füße waren kalt.
Ich hatte zu viel Zeit, um nachzudenken, während ich wartete. Zu viel Zeit, um auf die Behälter mit Zungenspateln und Wattebäuschen zu schauen. Über den kleinen Tisch mit scharfen und silbrig schimmernden Instrumenten nachzudenken, die aussahen, als wären sie Folterwerkzeuge. Direkt gegenüber von meinem Platz hing ein großes Poster an der Wand, das die Anzeichen der üblichen Geschlechtskrankheiten aufzeichnete. Ich starrte direkt auf vereiterte Geschlechtsteile. Durch ein kurzes Klopfen an der Tür wurde ich vor einer Überdosis dieses ungesunden Anblicks beschützt. Meine Ärztin trat ein.
Ich mochte Dr. Heinz, denn sie war in den frühen Dreißigern. Beinahe in meinem Alter. Ihre Ansichten über Sex, Gebären und Geburtenkontrolle waren direkt und erfrischend, ohne wertend zu sein. Wenn ich sie schon früher als Ärztin gehabt hätte, als ich jünger war, wäre ich vielleicht in der Lage gewesen, andere Entscheidungen zu treffen als jene, die ich traf. Dann aber dachte ich wieder, dass es lange her war, und es gab keinen Grund, sich mit dem Was-wäre-wenn zu beschäftigten.
„Wie geht es Ihnen heute, Anne?“ Dr. Heinz trug den üblichen weißen Laborkittel, aber unter dem Kittel sah ich eine wilde Mischung aus Mustern und Farben, der ihr garantiert eine Festnahme durch die Fashionpolizei eingetragen hätte.
„Es geht mir gut.“ Ich setzte mich gerade hin. Mir war bewusst, dass ich unter dem Papierkittel nackt war.
„Gut, gut.“ Sie eilte durch den Raum, streifte sich Gummihandschuhe über, holte Gleitmittel und die Instrumente heran, während sie mit mir über meine Krankheitsgeschichte plauderte. Als sie sich schließlich auf dem kleinen Rollhocker zwischen meinen Beinen niederließ und ihr Gesicht sich damit auf Höhe meines Unterleibs befand, legte ich mich auf den Untersuchungstisch und starrte an die Zimmerdecke.
„Also gut“, sagte sie schließlich. „Gibt es irgendwelche Neuigkeiten?“
„Nein.“
Ich holte tief Luft und wartete, dass sie in mich eindrang. Dr. Heinz hatte eine langsame Hand und war sehr behutsam, wenn sie mich untersuchte, aber das machte es für mich nicht einfacher. Ich konzentrierte mich darauf, meine Muskeln zu entspannen. Sie war eine gute Ärztin. Sie wartete, bis ich langsam ausatmete, ehe sie ihre Finger in meine Vagina schob.
„Wie geht es mit den Schmerzen?“ Sie tastete mich ab.
Ich wimmerte. „Es wird … besser.“
Ihre Finger glitten aus mir heraus. „Viel besser oder nur ein bisschen besser?“
„Es ist wirklich viel besser.“ Ich spannte mich erneut an und wartete auf die kalte, metallene Berührung des Spekulums.
„Haben Sie Schmerzen beim Sex?“
„Nein.“ Das kalte Metall glitt in mich.
Einmal hatte James sich eine schmerzhafte Verletzung am Hintern zugezogen, die genäht werden musste. Er hatte mir später erklärt, wie demütigend es für ihn gewesen war, dass ein Fremder Zugang zu seinen privatesten Körperregionen hatte. „Er hat mich danach nicht mal zum Frühstück eingeladen“, witzelte er, und ich lachte, auch wenn ich im Stillen die Augen darüber verdrehte, was er für demütigend hielt. Die Untersuchung der Prostata gab einem Mann vielleicht eine Vorstellung davon, was es hieß, eine Frau zu sein und zur jährlichen Krebsvorsorge zu gehen. Und von der Geburt eines Kindes und dem Stillen ebenso. Vielleicht.
„Nur ein kleiner Abstrich.“
Es war mehr die Erwartung dieses Abstriches, die mich zischend
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