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Hotel Cosmos

Hotel Cosmos

Titel: Hotel Cosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Burke
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zu untersuchen.
    Charlotte begann zu murren.
    „Du verbringst deine ganze Zeit bei diesen gräßlichen Geschöpfen. Ich glaube, du bist an ihnen mehr interessiert als an mir.“
    Ihre Worte erinnerten ihn an seine erste gescheiterte Ehe. Er hatte seine erste Frau vernachlässigt, und sie war von ihm gegangen. Er konnte und wollte nicht auch dieser Ehe den Todesstoß versetzen, die sich so glücklich angelassen hatte.
    Für eine Zeitlang wandte er seine Aufmerksamkeit von den Robots ab. Aber nicht allzu lange. Er und Charlotte brauchten Gesellschaft. Keine Frau und kein Mann können sich auf ewig selbst genügen. Andere Interessen und andere Beschäftigungen müssen sie ausfüllen.
    Charlotte durchschaute, daß ihr Mann nur zu oft sich lediglich pro forma mit ihr unterhielt. Er vermochte nicht unablässig bei ihr zu sein. Sie verlor die Beherrschung, fuhr ihn an und konnte doch nicht sagen, was er tun mußte, um sie zufriedenzustellen. Sie wurde von einer Einsamkeit gequält, die sie zeitweise bedrückte.
    „Laß uns diesen Planeten verlassen!“ flehte sie.
    Mein Vater war bestürzt. Das Leben, das er hier führte, entsprach seiner Natur. Er verspürte kein Verlangen, wieder zurückzugehen. Ohne es zu erkennen, entfernte er sich weiter und weiter von Charlotte. Er liebte sie immer noch, erfreute sich an ihrer Schönheit und sah tagsüber ihrem Beieinander entgegen, aber sie bedeutete ihm ungeachtet dessen nicht mehr alles. Wenn sie sich während der Mahlzeiten unterhielten, fühlte sie, daß seine Aufmerksamkeit abschweifte. Während sie etwas zu ihm sagte, hörte er nicht mehr hin und konzentrierte sich unbewußt auf einen der Robots, die den Raum betreten hatten – studierte ihn mit einem Ausdruck, der fast an Zuneigung grenzte, als plante er, dem leblosen, mechanischen Wesen neue Vorrechte einzuräumen. Ihr abrupter Vorschlag, sie sollten beide Perseus Fünf verlassen, kam als unerwarteter Schlag für ihn.
    Mehrere Male schnitt Charlotte das Thema an, zur Zivilisation zurückzukehren, und mit jedem Mal wurde ihre Hoffnung auf Erfolg geringer. Sie erkannte, daß er kaum aufnahm, was sie sagte, oder daß er – im anderen Falle – ihre Bitten als weibliche Laune beiseite schob.
    Schwerer und schwerer lastete das Haus auf ihr. Sie ließ die vorhandenen Filme wieder und wieder durch den Projektor laufen. Musik langweilte sie bis zu dem Punkt, an dem sie sie verabscheute. Sie faßte heftige Vorurteile gegen bestimmte Robots und haßte sie, als wären es menschliche Wesen, die sie auf irgendeine Weise beleidigt hatten.
    Dann entdeckte sie, daß sie schwanger war.
    Zunächst schien es, daß ein Baby alles wieder ins rechte Gleis rücken würde. Arnold war entzückt. Er begann Pläne zu schmieden – warmherzige, menschliche Pläne anstatt mechanischer, wissenschaftlicher Theorien.
    Aber er hatte das Interesse an seiner Arbeit nicht völlig verloren. Sie hatte das auch nicht erwartet – in ihrem neuen Zustand empfand sie toleranter und fühlte sich sicherer. Sie versuchte sogar, ihn dazu zu bringen, genauer über sein Tun zu berichten, und er war nur zu froh, dieser Aufforderung zu folgen.
    „Ich habe mich mit diesem seltsamen Robot befaßt“, verriet er ihr eines Morgens, „der bei unserer Ankunft oben stand und sich nicht rührte.“
    Sie schauderte leicht. „Sein Blick gefiel mir nicht.“
    „Er kann sicher auf keine gute Vergangenheit zurückblicken. Der Art nach zu schließen, in der die Stromkreise liegen, in der bestimmte Leitungen blockiert und ein oder zwei Zuführungen aus ihrer ursprünglichen Richtung entfernt worden sind, würde ich sagen, daß er im Krieg zu den Militärrobots zählte.“
    „Ich habe es gewußt, Arnold –“
    „Er ist jetzt völlig harmlos. Ich habe noch nicht herausgefunden, wofür mein Vater ihn benutzte, aber ich vermute, daß er eine Art Leibwache darstellte. Es ist mir noch nicht gelungen, irgendeine Verbindung zwischen dem Robot und der Kontrolltafel festzustellen, und mir scheint, daß mein Vater über eine persönliche Kontrolle verfügte – einen kleinen Impulssender vielleicht, den er am Handgelenk trug, oder etwas Ähnliches.“
    „Was fängst du jetzt mit ihm an?“
    „Ich habe die meisten Stromkreise überprüft, und ich muß gestehen, er verkörpert das komplizierteste Modell, das mir jemals unter die Finger gekommen ist. Der Himmel mag wissen, wozu er fähig ist, sobald man ihn einmal aktiviert hat. Und der Himmel mag noch dazu wissen, wie er sich überhaupt

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