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Hotel Cosmos

Hotel Cosmos

Titel: Hotel Cosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Burke
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aktivieren läßt. Ich versuche momentan, ihn so umzukonstruieren, daß ich ihn unter die Kontrolle der Haupttafel bringen kann.“
    Charlotte versuchte, sich von der Furcht zu befreien, die sie überfiel und hartnäckig in ihr festsetzte. Es verlangte sie danach, darauf zu bestehen, daß Arnold aufhörte und den Robot in Ruhe ließ. Aber aus welchen Gründen sorgte sie sich derart? Sie versuchte eine logische Einwendung vorzubringen, aber er lächelte und schrieb ihre Nervosität ihrem Zustand zu.
    „Was kann ein Robot schon Schlimmes anrichten? Wenn ich ihn baue, weiß ich über ihn Bescheid.“
    „Aber von diesem Exemplar weißt du nicht alles. Du hast selbst gesagt, daß du bei manchen Teilen der Anregerkreise nicht feststellen kannst, wofür sie bestimmt sind.“
    Der momentane Schatten der Unsicherheit, der über sein Gesicht flog, verriet ihr, daß dieser Aspekt der Angelegenheit ihn nicht allzu froh machte. Aber er gab es nicht zu. Er versetzte:
    „Um etwas Bedrohliches kann es sich kaum handeln. Und meine eigenen Ergänzungen sind sämtlich konstruktiver Natur. Ich versuchte festzustellen, wie ich seinem Gehirn etwas einpflanzen kann, das an Intelligenz grenzt. In einer Hinsicht bin ich mir ziemlich sicher: Er wird imstande sein, zu sprechen.“
    Charlotte rang nach Atem. „Zu sprechen?“ flüsterte sie.
    Er nickte zuversichtlich. „Ich habe diese Fähigkeit bereits bei ein oder zwei Versuchsmodellen erreicht. Die Ansätze sind noch ziemlich unbeholfen und der Sprachschatz gering. Aber sie vermochten Laute zu formen. Und dieser hier übertrifft die anderen bei weitem. Willst du ihn sehen, wenn er vollendet ist?“
    „Nein“, stieß sie wild hervor.
    Sie konnte nicht länger sitzen bleiben. Sie sprang auf und stürmte aus dem Raum, vorbei an einem unbewegten Robot, der mit seiner gleichmäßigen Bewegung auf Arnold zukam.
    Er erwähnte daraufhin nichts mehr über seine Experimente, und sie fragte auch nicht danach. Er brachte ihr die gleiche Höflichkeit und Zuneigung wie zuvor entgegen, aber zeitweise stieß er sie ab. Es kam ihr vor, als wäre er zu einem fremden Gegner übergegangen und gehörte nicht mehr der gleichen Rasse wie sie selbst an.
    Eines Tages blickte sie von der Terrasse auf die Linderagrotte hinunter und gewahrte in der Ferne zwei Gestalten. Eine davon war Arnold; die andere wirkte wie ein Mensch, konnte jedoch keiner sein. Ihre Züge waren nicht zu erkennen, und die Bäume verwischten ihre Bewegungen, aber sie vermittelten den Eindruck guter Bekannter, die stehengeblieben waren, um sich zu unterhalten. Sie war sicher, daß die beiden miteinander sprachen.
    Während der Tage, die folgten, wurde Arnold immer abwesender in seinem Verhalten. Charlotte schmiedete Pläne für ihr Kind, doch er schien alles Interesse daran zu verlieren. Er konzentrierte sich jetzt zu sehr auf seine eigenen „Kinder“ – seine mechanischen Kinder. Als sie ihn fragte, ob sie ein Entbindungsheim im nächsten System aufsuchen sollte oder ob er dafür sorgen würde, daß jemand herkäme und sich um sie kümmerte, murmelte er: „Wie es dir recht ist, meine Liebe. Erledige nur alles Nötige.“
    Dann wieder stellten sich Augenblicke der Reue ein, und er war sehr aufmerksam zu ihr; aber sie hielten nicht an, und eine Sekunde später beschäftigte sein Geist sich bereits mit neuen Gedanken.
    Kurz darauf erblickte Charlotte erneut zwei Gestalten in der Ferne. Diesmal schritten sie nebeneinander dahin und vermittelten den Eindruck der Zusammengehörigkeit, der einem Paar anhaftet, das sich über ein Thema von beiderseitigem Interesse unterhält. Sie spürte einen Stich der Eifersucht. Ihr Mann fand mehr Gefallen an der Gesellschaft einer Ansammlung von Drähten und synthetischem Fleisch als an der Gegenwart seiner Frau.
    Sie hatte einen Spaziergang in der näheren Umgebung machen wollen, aber nun drehte sie sich um und kehrte abrupt ins Haus zurück.
    Über ihr ließ sich eine Bewegung vernehmen. Sie glaubte zuerst, das Geräusch käme von einem Robot, der mit Hausarbeit zu tun hätte, aber nach einem Moment dämmerte es ihr, daß die Laute die Regelmäßigkeit vermissen ließen, die man von einem Robot erwarten konnte.
    Sie ging zum Treppenabsatz, und im gleichen Augenblick kam Arnold die Stufen herunter.
    „Hallo, Liebes“, begrüßte er sie zerstreut. Dann bemerkte er, daß sie ihn anstarrte. „Was gibt es? Fehlt dir etwas?“
    Sie murmelte. „Aber ich dachte, du wärst – draußen.“
    „Nun, du hast

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