Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hotel der Lust

Hotel der Lust

Titel: Hotel der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
Vom Netzwerk:
zierliche Figur. Sie wirkte stets ein wenig burschikos, aber auch ehrgeizig und entschlossen. Mit einem freundlichen Lächeln bot sie ihm einen Platz vor ihrem Schreibtisch an und ließ sich in ihren ledernen Bürosessel sinken.
    Â»Mrs Summers ist abgereist.«
    Â»Ja, ich weiß. Ich habe sie gerade eben noch getroffen.«
    Â»Sie hat sich über dich beschwert.«
    Alexander seufzte.
    Â»Du weißt doch, dass wir viel Wert auf unsere Gästebetreuung legen.«
    Â»Ja.« Er seufzte noch einmal.
    Ihm war das alles ja klar, und es tat ihm leid, dass der Abschiedsabend nicht zu Claire Summers’ Zufriedenheit verlaufen war.
    Â»Mrs Summers ist eine Neukundin gewesen. Wir können nur hoffen, dass wir sie nicht verloren haben.«
    Er nickte. Das hoffte er natürlich auch.
    Â»Ich will jetzt wissen, wieso du mit ihr nicht klargekommen bist. Was ist da schiefgelaufen? Jeder Animateur hat seine Grenzen, und ich akzeptiere diese völlig. Hat sie eine überschritten?«
    Â»Es lag nicht an ihr.«
    Â»Sondern?«
    Wie sollte er das seiner Chefin erklären?
    Â»Ich habe gehört, dass du ein Auge auf diese Kleine aus Frankfurt geworfen hast.«
    Â»Sie ist auch eine Kundin unseres Hauses.«
    Â»Sicher. Nur manchmal sollte man abwägen, welchem Gast man mehr Aufmerksamkeit schenkt. »
    Â»Ich kümmere mich ein wenig um Ivy. Mehr ist da nicht.«
    Antoinette hob eine Braue. »Ivy? Hör zu, Alexander. Ich erwarte Professionalität. Sonst kann ich meinen Laden gleich dichtmachen. Wenn dir die Spielregeln nicht mehr zusagen, dann solltest du darüber nachdenken, ob der Job bei uns noch immer das Richtige für dich ist!«
    Er hatte befürchtet, dass Antoinette eine solche Andeutung machen würde. Aber er steckte noch immer bis zum Hals in Schulden wegen seines Fitness-Studios. Er brauchte den Job, der gut bezahlt war und natürlich auch Spaß machte.
    Â»Das bin ich. Ein solcher Fauxpas wird nicht mehr vorkommen. Das verspreche ich dir, Antoinette.«
    Die Chefin nickte nachgiebig. »Na schön, das kannst du ja dann gleich heute unter Beweis stellen.«
    Er runzelte die Stirn.
    Â»Die Gräfin von Alsterheim reist noch heute an.«
    Â»Vanessa?«
    Â»So ist es. Gibt es da ein Problem?«
    Er schüttelte benommen den Kopf. Vanessa war eine seiner ersten Kundinnen gewesen. Eine heißblütige und ungemein reiche Frau, die sehr genau wusste, was sie wollte, und die ihre Lust an Machtspielen mit Vorliebe mit ihm ausgelebt hatte. Doch Antoinette ahnte nicht mal im Ansatz, dass ihn und Vanessa weit mehr verband als nur das Amour Fou .
    Â»Ich möchte, dass du dich um sie kümmerst. Diese Frau bekommt, was sie will.«
    Er zögerte einen Moment. Vanessa konnte sehr einnehmend sein. Das würde bedeuten, dass er Ivy seltener sehen würde. Aber Antoinettes bohrender Blick ließ ihn schnell einlenken.
    Â»Ich werde sehen, was ich tun kann.« Er würde schon einen Weg finden, sich weiterhin mit Ivy zu treffen, auch wenn er nicht wusste, wie er ihr erklären sollte, dass sie von jetzt an nicht mehr die Einzige war.
    Ivy und ihre Freundinnen hatten sich auf der Terrasse zum täglichen Brunch getroffen. Und natürlich, um Neuigkeiten auszutauschen. Wie immer wollte Lena alles wissen. Ohne Umschweife. Geradeheraus. Und Ivy enttäuschte sie nicht, schmückte ihre Erzählungen sogar noch etwas aus.
    Â»Da sieht man es mal wieder. Stille Wasser sind tief. Du wirst ja noch ein richtiger Vamp.«
    Â»Ach was.«
    Sie kicherten.
    Â»Ernsthaft, ich fange wirklich an, es zu genießen. Es ist neu und anders. Aber sehr aufregend. Er scheint genau zu wissen, was er tut und was mir gefällt.«
    Â»Es wird noch heißer, wenn du ihm einen Tipp gibst.«
    Â»Einen Tipp?«
    Â»Worauf du stehst, natürlich. Oder soll der arme Kerl immer nur raten? Was, wenn er mal danebenliegt? Du musst es ihm sagen. Oder willst du mir erzählen, du hast keine schmutzigen Fantasien?«
    Â»Na ja …« Ivy hustete. Das war ihr schon wieder ein bisschen zu intim, aber Lena ließ nicht locker. »Denk pragmatisch, Träume werden nur wahr, wenn man sie mitteilt. Und auch wenn es sich für dich anders anfühlte, Alex kann keine Gedanken lesen.«
    Â»Ich … weiß nicht … was sind denn … eure schmutzigsten Fantasien?« Sie brauchte erst mal einen Vergleich – zur Orientierung.

Weitere Kostenlose Bücher