Hotel der Lust
SchlieÃlich wollte sie sich vor ihren Freundinnen nicht blamieren.
»Ich würde es gern mal mit drei Männern tun«, sagte Jessica unbefangen, und Ivy bewunderte sie darum, wie gelassen sie darüber sprach.
»Mit dreien gleichzeitig?«
»Klar, ist doch geil. Findet ihr nicht?«
»Noch geiler wäre es doch, wenn zwei Frauen einen Mann dominieren.« Lena zwinkerte Ivy zu. War das eine Einladung?
Für Ivy war es eigentlich am schönsten, wenn sie mit Alexander allein war. Aber das war ja nicht das erste Mal, dass sich ihre Meinung von der ihrer Freundinnen zu diesem Thema unterschied.
»Und jetzt bist du dran, beichte!«, forderte Lena sie auf.
»Ich weià nicht ⦠meins ist ⦠peinlicher.« Damit machte sie die beiden nur noch neugieriger.
»Egal. Spuckâs aus. Wir behalten es für uns«, versicherte Jessica.
»Sprich nur für dich, SüÃe. Ich will erst mal wissen, was es ist, bevor ich das verspreche.«
»Ich ⦠stell mir manchmal vor ⦠na ja â¦Â« Sie nahm schnell einen Schluck Orangensaft.
»Ja?«
»Mit einem Verbrecher zu schlafen.« So, jetzt war es raus. Plötzlich herrschte betretenes Schweigen, und Ivy wäre am liebsten im Boden versunken. »Es ist nur ⦠eine Fantasie. Ich meine, ich wünsche mir das nicht wirklich ⦠versteht ihr?«
»Klar doch, ist ein Klassiker«, meinte Lena. »Und ein sehr heiÃer noch dazu.«
»Was?« Jetzt war Ivy sprachlos.
»Und kein Grund sich zu schämen«, fügte Jessica hinzu.
»Gefahr kann sehr sexy sein.«
Ja, genau so war es. Ivy war verblüfft, dass ihre Freundinnen so locker reagierten. Insgeheim glaubte sie, die beiden hatten auch schon ähnliche Träume gehabt. In Ivys Fantasie war der Verbrecher auch gar kein richtiger Schurke, sondern sehr zärtlich und hingebungsvoll. Aber auch dominant. So wie Alexander.
»Und darüber sollte ich mit Alexander reden?« Das fühlte sich irgendwie komisch an. Sie war nicht sicher, ob sie das konnte.
»Deine Entscheidung. Das wäre sicher ein geiles Rollenspiel. Wenn du nichts sagst, wird auch nichts in der Richtung passieren«, belehrte sie Jessica.
Lena blätterte unterdessen in ihrer Zeitung und verschluckte sich plötzlich am Kaffee. Schnell klopfte Ivy ihr auf den Rücken.
»Hört euch das mal an! Ihr erinnert euch an das Museum in Cimiez?«
»Klar, dieser langweilige Kulturausflug. Ich habe jetzt noch Blasen an den FüÃen.«
»Was ist denn passiert?«, wollte Ivy wissen.
»Ins Museum ist eingebrochen und wertvolle Kunstobjekte sind gestohlen worden.«
»Was?«
»Ja, hier steht es schwarz auf weiÃ. Am selben Tag, als wir dort waren.«
»Kann man eigentlich gar nicht verstehen. Wer stellt sich schon diese hässlichen Büsten ins Wohnzimmer.« Jessica lachte.
»Haben die denn schon eine Spur?«
»Steht nichts von drin. Die Polizei ermittelt.« Lena faltete die Zeitung zusammen, und Ivy überlegte fieberhaft, ob sie an dem Abend irgendetwas Auffälliges gesehen hatte. Doch sie war mit den Gedanken ganz woanders gewesen, und bei der Erinnerung an den geilen Sex im Dachgeschoss des Museums jagte ihr erneut ein sinnlicher Schauer über den Rücken.
»Hey, SüÃe, da drüben ist dein Freund.« Lena deutete auf Alexander, der gerade eine Frau mit langen schwarzen Haaren in Empfang nahm. Er schien sie zu kennen, jedenfalls wirkten die beiden, als wären sie schon länger miteinander vertraut.
Ivy spürte ein seltsames Ziehen in der Magengegend. Wer war das? Hatte er ihr nicht versprochen, sich während ihres Urlaubs ausschlieÃlich um sie zu kümmern? Aber das war wohl bei seinem Job als Animateur nur Wunschdenken. Hier gab es zu viele einsame Frauen.
Die Art, wie sich die Dunkelhaarige an ihn schmiegte, das war anders, als sie es sonst von den anderen Urlauberinnen kannte. Und das beunruhigte Ivy.
»Nimm es nicht so ernst«, sagte Lena und legte ihre Hand auf Ivys, die sie ihr sofort entzog.
»Mach ich auch nicht. Ich gehe eine Runde schwimmen.« Sie stand auf und ging zum Pool.
Alexander war der verunsicherte Blick Ivys nicht entgangen, als sie ihn mit Vanessa entdeckt hatte. Und auch Vanessa schien nun zu merken, dass irgendetwas nicht mit ihm stimmte. Sie legte ihm die Hand unter das Kinn und schob sein Gesicht in ihre Richtung, so
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