Hotel der Lust
erworben, was mich hätte stutzig machen sollen, denn später hat sich rausgestellt, dass das Haus von Grund auf saniert und renoviert werden muss. Hübsche Stange Geld.«
»Oh, beeindruckend. So etwas kann ich nicht vorweisen, ich bin nur Konditorin.«
»Klingt doch gut. Als Konditorin kannst du überall arbeiten und problemlos zu mir nach London ziehen.«
»Hey, tritt mal auf die Bremse.«
»Nur SpaÃ. Das heiÃt, irgendwann wäre das sicher ganz hübsch. Aber jetzt wird mir so einiges klar.«
»Was denn?«
»Warum du so süà schmeckst ⦠und süà aussiehst.« Er zwinkerte ihr zu.
»Du meinst, weil Konditorinnen an der Quelle sitzen?« Sie verkniff sich ein Grinsen. »Jetzt mal ernsthaft. Das Studio, wie kannst du dir das denn leisten?«
»Was meinst du, warum ich hier arbeite? Der Job ist gut bezahlt. Und natürlich aufregend. Sonne, Strand, hübsche Frauen.«
»Hey ⦠ich dachte, du wolltest sesshaft werden?« Sie knuffte ihn in die Seite.
»Korrigiere: Sonne, Strand, hübsche Ivys.«
Obwohl er sie mit seinen charmanten SpäÃen zum Schmunzeln brachte, hörte Ivy doch heraus, dass er in finanziellen Nöten steckte. Und die waren vermutlich der Hauptgrund, warum er im Lustschloss arbeitete.
»Ich habe vor einigen Jahren ein bisschen was geerbt, von einem Onkel mütterlicherseits. Ich könnte â¦Â«
»Stopp. Bevor du weiterredest, denk nicht mal daran. Ich komme klar, Ivy. Mach dir keine Sorgen. Erst kürzlich hat sich etwas Ãberraschendes ergeben, das meine Schulden mit einem Schlag tilgen wird.«
»Und was soll das sein?«
»Du darfst zwar alles fragen, aber nicht alles wissen.« Er stupste ihre Nase an.
»Eben hast du noch gesagt, du beantwortest jede Frage.«
»Wenn ich es kann«, erinnerte er sie.
Ivy zuckte mit den Schultern, dann halt nicht.
»Also kommen noch mehr Fragen? Oder ist deine Neugier etwa schon gestillt?«
Sie überlegte einen Moment, dann fiel ihr noch eine ein, die ihr schon die ganze Zeit auf der Zunge lag. »Wie hast du deine dunkle Seite entdeckt?«
»Mit der Frage habe ich gerechnet. Ich bin sogar überrascht, dass sie erst jetzt kommt.«
»Ach ja?«
»Ja. Frauen wollen solche Sachen immer wissen. Ihr seid derart neugierig. Und in diesem Fall auch vorhersehbar.«
»Zeugt doch von Interesse, wenn man alles über den anderen wissen will.«
»Das hätte ich jetzt auch behauptet.«
Ivy streckte ihm die Zunge raus, aber neugierig war sie schon, da hatte er völlig recht.
»Bevor ich beschloss, mich selbständig zu machen und mein eigenes Studio zu eröffnen, arbeitete ich als Fitness-Trainer. Und gab auch Privatstunden.«
»Du meinst für Prominente?«
Er nickte. »Unter anderem.«
Ivys Neugier wurde gröÃer. Wen mochte er trainiert haben? Sicherlich fiel das unter irgendeine Schweigepflicht.
» Sie war wegen eines Wohltätigkeitskongresses in London und suchte einen Trainer für die nächsten zwei Wochen, in denen sie sich in der Stadt aufhalten würde. Ein Freund von ihr, den ich bereits trainiert hatte, empfahl mich weiter, und wir merkten schnell, dass die Chemie zwischen uns stimmte. Sie war sehr ehrgeizig, genau wie ich. Und die fünf Pfund, die sie abtrainieren wollte, waren schnell runter, so dass sie perfekt in ihr Galakleid passte. Jeden Morgen um acht trafen wir uns in ihrem Hotel. Aber schon nach zwei Tagen merkte ich, dass etwas anders war. Sie warf mir immer wieder eigenartige Blicke zu, die mich verunsicherten. Ich war damals noch sehr jung«, betonte er, weil es offenbar an seinem Ego kratzte, vor ihr zuzugeben, dass eine Frau ihn aus dem Konzept gebracht hatte.
»Und nach einem harten Training nahm sie mich mit unter die Dusche.« Ein Schmunzeln umspielte seine Lippen, und sein Blick nahm einen sehnsüchtigen Ausdruck an. Ivy fragte sich unwillkürlich, ob er noch etwas für diese Frau empfand.
»Wie gesagt, ich war jung und auch etwas unerfahren. Was ich damals nicht verstand, war, dass es ihr nur um den Sex ging, nicht um Gefühle.«
»Du warst in sie verliebt?«
Er nickte. »Deswegen bekam sie mich auch dazu, Dinge zu tun, die ich davor niemals für möglich gehalten hätte.«
»Was für Dinge?«
»Sie zwang mich, vor sie zu knien und ihre Scham zu lecken. Ich werde nie das Gefühl
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