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Hotel der Lust

Hotel der Lust

Titel: Hotel der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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kleine Ivonne Marschall! Sie planschte vergnügt wie ein Kind in den Wellen, die ihr entgegenschwappten und sie fast umrissen. Rasch hielt er Ausschau nach jemandem, der sie möglicherweise begleitete, aber sie war allein.
    Â»Du hast tolle Hände.« Erneut stöhnte Mrs Summers.
    Alexander versuchte, sich wieder auf seine Begleitung zu konzentrieren. Aber das fiel ihm ungewöhnlich schwer. Ivonne stieg nun aus dem kühlen Nass und präsentierte ihren schwarzen Einteiler. Sie sah recht normal darin aus, auch oder vor allem im Vergleich zu Mrs Summers. Dennoch konnte er den Blick nicht von ihr lassen. Sie ging zu ihrer Liege, die ganz in der Nähe war, trocknete sich mit einem riesigen Handtuch ab und legte sich auf den Bauch. Wie sich ihre Haut wohl anfühlte? Er hätte sie gern eingerieben.
    Â»Du hörst mir ja gar nicht zu«, meldete sich Mrs Summers zu Wort und drehte sich um.
    Alexander entschuldigte sich eilig, und sie nahm ihm die Unachtsamkeit nicht übel.
    Â»Ich wollte wissen, wie lange du das eigentlich schon machst.« In ihrer Stimme klang ein sanftes Schnurren mit.
    Â»Ein paar Jahre.« Er blickte wieder zu Ivonne, die sich noch immer sonnte.
    Â»Und ist es nicht, ich meine, merkwürdig … so viele Frauen. Da verliebt sich doch sicher die eine oder andere in dich.«
    Sie betrachtete ihn forschend über den Rand ihrer Sonnenbrille hinweg.
    Â»Das kommt vor«, gab er zu. Manchmal war das sogar reizvoll.
    Â»Hast du dich auch schon mal in eine verliebt?«
    Er schüttelte amüsiert den Kopf. Das wollte er jetzt nicht preisgeben.
    Â»Schade eigentlich«, erwiderte Mrs Summers und drehte sich wieder auf den Bauch. »So ein kleiner Flirt, da ist doch nichts dabei.«
    Alexander lächelte in sich hinein. Mrs Summers war doch nicht etwa drauf und dran, sich in ihn zu verlieben? Er sah zu Ivonne, die ihre Sachen zusammenpackte. Schade, dass sie schon ging.
    Am Nachmittag ging Alexander seinen Terminplan am Computer an der Rezeption durch, um sich über die Auftragslage zu informieren. Er war eingeteilt für das große »Let’s Dance«-Event im Avide , um ein wenig Stimmung unter den Gästen zu verbreiten und sie zum Tanzen zu animieren. Außerdem hatte ihn Mrs Summers für ein paar Tennisstunden gebucht. Ob es nur beim Tennis blieb? Heute am Strand waren ihre Andeutungen immer konkreter geworden. Es lag nun an ihm, wie es weiterging.
    Alexander wollte gerade gehen, als er Ivonne Marschall in der Lobby bemerkte. Sie saß an einem Tisch und las eine Zeitschrift. Ihre Haare waren noch immer nass. Sie trug Shorts und ein T-Shirt über den Badeanzug, den sie zweifelsohne noch darunter anhatte, denn er konnte ihn durch den weißen Stoff durchschimmern sehen.
    Sofort fielen ihm wieder Juans wenig schmeichelhafte Bemerkungen über die junge Frau ein. Ein Biest hatte er sie genannt. Sexuell prüde, weil sie sich dem Don Juan des Amour Fou nicht hatte hingeben wollen. Noch immer löste die Vorstellung, wie die kleine Ivonne den durchtrainierten Juan vor die Tür setzte, ein Schmunzeln bei ihm aus. Er hätte das nur zu gern gesehen. Noch lieber hätte er sich allerdings mit ihr in den Wellen herumgetollt.
    Ein junger Mann, sein Name war Ashton Wilson, das hatte er sich gemerkt, weil er bei ihm eingecheckt hatte, setzte sich nun zu Ivonne und fing ein Gespräch mit ihr an. Offenkundig hatte er Interesse an der Frankfurterin, und das störte Alexander zu seiner eigenen Verwunderung. Doch Ivy erwiderte das Interesse nicht, und schon nach kurzer Zeit setzte Ashton seinen Weg fort, sprach eine andere Frau in der Lobby an, die ihn ebenfalls abwimmelte, bis sich eine Animateurin seiner annahm.
    Alexander war zufrieden und merkte gar nicht, dass er sie unerhört lange anstarrte. Und erst als Ivonnes Blick zu ihm glitt, fühlte er sich ertappt, widmete sich schnell wieder dem Bildschirm. Aus dem Augenwinkel bekam er mit, wie sie die Zeitschrift auf den Tisch legte und schnurstracks auf ihn zukam. An der Rezeption angekommen, räusperte sie sich. Zum ersten Mal fiel ihm auf, wie klein sie tatsächlich war. Sie hatte extrem blaue Augen, und er war versucht, sie zu fragen, ob sie Kontaktlinsen trug.
    Â»Kann ich Ihnen helfen?«, fragte er stattdessen freundlich, darauf erpicht, mit ihr ins Gespräch zu kommen. Er wollte mehr über diesen höchst interessanten Gast erfahren.
    Â»Ja, vielleicht können Sie das.

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