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Hotel der Sehnsucht

Hotel der Sehnsucht

Titel: Hotel der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
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Gegenteil. Nachdem sie ihren Rundgang beendet hatte, musste sich Samantha unwillkürlich fragen, warum sie sich am Vorabend so dagegen
    gesträubt hatte, das Haus zu betreten. Denn alles, was sie in Erfahrung bringen konnte, war, dass Andres Mutter bei der Einrichtung des Hauses nicht nur außerordentlich viel
    Geschmack bewiesen, sondern auch ein kleines Vermögen ausgegeben hatte. Nichts, wovor Samantha sich hätte fürchten müssen oder das sie als Drohung empfunden hätte - abgesehen vielleicht von dem Zimmer im Obergeschoss, dem sie sich mit Beklemmungen genähert hatte, nur um festzustellen, dass es ebenso verschlossen war wie der antike Sekretär im Wohnzimmer.
    Als einzig wirklich beunruhigendes Ergebnis ihres Rundganges blieb, dass sie weniger denn je zu sagen wusste, warum sie aus diesem Haus und - mehr noch - vor dessen Besitzer geflohen war.
    Andre. Bei dem Gedanken an ihn meinte Samantha ein leises Zittern am ganzen Körper zu spüren. Doch wenn sie ehrlich war, musste sie zugeben, dass dafür weniger die Angst vor ihm als die Tatsache verantwortlich war, dass sie sich magisch zu ihm hingezogen fühlte.
    Um sich abzulenken, beschloss Samantha, Carla im Tremount anzurufen. Es würde ihr sicherlich gut tun, eine vertraute Stimme zu hören - und zwar eine ohne jede Abstriche vertraute Stimme.
    Gut gelaunt ging Samantha ins Arbeitszimmer und wählte die Nummer des Tremount.
    Carla war gleich am Apparat, doch das Gespräch verlief deutlich weniger angenehm als erhofft...

11. KAPITEL
    Als er die Haustür hinter sich geschlossen hatte, blieb Andre in der Halle stehen und lauschte auf Lebenszeichen. Weil nichts zu hören war, machte er sich daran, die Zimmer abzusuchen. Ohne Erfolg. Schon befiel ihn ein ungutes Gefühl, als ihm die Idee kam, Samantha dort zu suchen, wo er sie früher unter Garantie angetroffen hätte.
    Er sollte Recht behalten. Denn kaum hatte er das Wohnzimmer durchquert und die Tür zum Schwimmbad geöffnet, konnte er beobachten, wie sie ihre Bahnen durch das Becken zog.
    Samantha war immer eine ausgezeichnete Schwimmerin gewesen - und eine
    leidenschaftliche obendrein. Sie so zu sehen erfüllte Andre mit Genugtuung, und mit einem Mal erhielt auch das Sprichwort einen Sinn, das über einen zufriedenen Menschen sagt, er sei in seinem Element.
    Spontan kam ihm der Gedanke, sich auszuziehen und zu ihr ins Becken zu springen.
    Einzig die Befürchtung, dass Samantha seine Begeisterung über diese Idee nicht teilen würde, ließ ihn davon Abstand nehmen.
    Denn so bitter es auch war, machte sich Andre keine Illusionen darüber, dass das, was er sah, wenig mit dem zu tun hatte, was Samantha empfand. Sie ahnte sicherlich nicht einmal, dass sie Verhaltensweisen und Gewohnheiten an den Tag legte, die ihn mitunter fast vergessen ließen, dass er eine andere Frau vor sich hatte als diejenige, die ihn einst verlassen hatte.
    In aller Deutlichkeit war ihm das eigentlich erst beim Frühstück aufgefallen, als sie, ohne zu zögern, Zucker in seine Tasse getan hatte. Da erst war ihm klar geworden, was zurzeit in ihr vorging und welchen Veränderungen sie dadurch ausgesetzt war, dass er wieder in ihr Leben getreten war.
    Nur so ließ sich auch erklären, warum sie sich auf der Fahrt vom Tremount nach Exeter mit ihm unterhalten hatte, als wären sie nie getrennt gewesen. Mit großer
    Selbstverständlichkeit hatte sie ihn immer wieder bei seinem Namen genannt. Doch auf Nachfrage hätte sie steif und fest behauptet, bei einem wildfremden Mann im Auto zu sitzen.
    Ähnlich - nur schwerer zu ertragen - war es in jenen Momenten, in denen sie sich näher gekommen waren, sich berührt oder sogar geküsst hatten. Instinktiv wusste sie genau, wer er und vor allem wer sie war. Selbst als sie sich liebten, war es genau wie früher - mit der Einschränkung allerdings, dass sie sich anschließend selbst wieder fremd war und ihn deshalb ebenso behandelte.
    Was mag in diesem Moment wohl in ihr vorgehen? fragte sich Andre insgeheim. Äußerlich sprach alles dafür, dass sie das innere Gleichgewicht wieder gefunden hatte. Doch solange er nicht sicher sein konnte, dass der Schein nicht trog, sollte er nichts riskieren, was einen erneuten Schwächeanfall auslösen könnte - und schon gar nicht, während Samantha sich im Schwimmbecken aufhielt.
    Noch hatte sie ihn nicht bemerkt, und damit es dabei blieb, machte Andre auf dem Absatz kehrt, um sich so leise wie möglich davonzustehlen.
    „Sieh mal einer an." Eine Stimme, die vor

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