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Hotel der Sehnsucht

Hotel der Sehnsucht

Titel: Hotel der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
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Sarkasmus triefte, hielt ihn jäh zurück. „Welche Ehre, dass sich der viel beschäftigte und einflussreiche Geschäftsmann trotz aller Überlastung tatsächlich ein Viertelstündchen Zeit genommen hat, um seiner Gattin hallo zu sagen."
    Selbst wenn Andre nicht verstanden hätte, was Samantha gesagt hatte, wäre ihm nicht entgangen, dass sie sich über irgendetwas geärgert hatte.
    „Willst du mit deiner Bemerkung auf etwas Bestimmtes hinaus?" fragte er und drehte sich zu ihr um.
    „Und ob!" erwiderte sie, legte sich auf den Rücken und schwamm mit einigen eleganten Zügen in die Mitte des Beckens.
    Von ihrem Verhalten mehr als verunsichert, stellte sich Andre an den Beckenrand. „Ich höre."
    „Dein Beruf ist doch sicherlich ungeheuer anstrengend", teilte sie ihm mit, während sie ihren schlanken Körper mit kräftigen Armzügen durchs Wasser bewegte. „Hier ein Hotel kaufen, dort ein Hotel kaufen ... Mich würde brennend interessieren, wie du das aushältst.
    Ertappst du dich nicht manchmal bei dem Gedanken, dass es reicht? Dass du genug Hotels besitzt und keins mehr dazukaufst, ganz egal, wie viel Geld sich damit verdienen ließe?"
    Andre war alarmiert. Dass Samantha über geschäftliche Dinge reden wollte, verhieß nichts Gutes. „Komm sofort aus dem Wasser!" forderte er sie auf.
    „Wie bitte?" Samantha schnappte nach Luft und sah Andre erstaunt an.
    „Du hast ganz richtig verstanden", sagte er barsch. „Und wenn du nicht freiwillig aus dem Becken kommst, dann werde ich dich holen." Um zu zeigen, dass er nicht spaßte, zog er sich das Jackett aus.
    Seine Reaktion schien Samantha völlig überrascht zu haben. Ratlos schwamm sie zum gegenüberliegenden Beckenrand, um aus dem Becken zu steigen.
    Gebannt beobachtete Andre, wie das Wasser von ihren Schultern tropfte und allmählich ihr schlanker Körper sichtbar wurde, den ein fliederfarbener Badeanzug nur äußerst spärlich verhüllte.
    „Was ist bloß in dich gefahren?" Samanthas aufgebrachte Frage riss ihn aus seinen Gedanken. „Wie du vielleicht gesehen hast, kann ich einigermaßen schwimmen. Solltest du befürchten, dass ich ertrinke ..."
    „Wenn du im Wasser ohnmächtig wirst, nutzt dir das auch nichts."
    Empört stemmte Samantha die Hände in die Hüften. Nicht zum ersten Mal wurde Andre von Zweifeln geplagt, ob er dem, was er sah, so weit Glauben schenken durfte, um dem, was er fühlte, nachgeben zu dürfen. Doch unabhängig davon, welcher Samantha er in diesem Moment auch gegenüberstehen mochte, musste er seine ganze Selbstbeherrschung aufbringen, um nicht augenblicklich zu ihr zu gehen und sie zu küssen.
    „Du lenkst vom Thema ab", sagte sie vorwurfsvoll. „Mir ist .nicht entgangen, dass du das ausgesprochen gern tust. Dieses Mal wird es dir allerdings nicht gelingen, Andre.“
    Zum ersten Mal, seit sie in London waren, hatte sie ihn bei seinem Namen genannt. Doch worüber sich Andre normalerweise gefreut hätte wie ein Kind, ließ ihn nun das Schlimmste befürchten.
    „Wir sprachen über deine Geschäfte, wenn ich dich erinnern darf." Ihr Sarkasmus war ungebrochen. „Oder genauer über hinterhältige Geschäftsleute, die sich die Rosinen unter den Hotels rauspicken und sie sich mitsamt den Menschen, die dort arbeiten, unter den Nagel reißen, ohne ..."
    „Ich habe mir das Bressingham nicht unter den Nagel gerissen, wie du es nennst." Andre war außer sich vor Wut. Er hatte mit nichts Bestimmtem gerechnet, aber das, was er nun erleben musste, überstieg alle Befürchtungen. Samantha wusste Bescheid. Warum auch immer, konnte sie sich wieder an alles erinnern. Und nun schien sie mit ihm abrechnen zu wollen. „Weder das Bressingham noch deinen Vater. Im Gegenteil. Er war es, der ..."
    Ein Blick in Samanthas Gesicht reichte, um ihn mitten im Satz verstummen zu lassen. Sie wirkte nicht nur plötzlich völlig verändert, sie war es auch - und zwar umso mehr, je mehr die Verwirrung über das offensichtliche Missverständnis der Erkenntnis wich, dass Andre ungewollt die Erinnerung an etwas Entsetzliches wachgerufen hatte.
    „Ich dachte eigentlich an das Tremount", wandte sie kaum hörbar ein. „Ich habe mit Carla telefoniert, während du weg warst. Sie hat mir erzählt..."
    Die Stimme versagte ihr. Mit leerem Gesichtsausdruck starrte sie vor sich hin. Ihr Vater -
    das Bressingham, wiederholte sie stumm, ohne dass es einen Sinn ergeben wollte. Die Rede war doch von Carla und dem Tremount gewesen.
    „Hast du das Tremount wirklich gekauft?"

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