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Hotel Galactic

Hotel Galactic

Titel: Hotel Galactic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Voltz
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standen am kalten Büfett auf der dem Eingang gegenüberliegenden Seite, saßen auf den überall im Raum verteilten Kissen oder lehnten an den Theken der zahlreichen Bars. Überall standen kleinere Gruppen von Frauen und Männern und unterhielten sich. Niemand kam Flachsbarth entgegen, niemand kümmerte sich um ihn. Flachsbarth war enttäuscht. Er hatte sich seinen Besuch bei Konsul Hiram Grant anders vorgestellt. Wo war überhaupt der Konsul? Flachsbarth ließ seine Blicke durch den Saal streifen, aber er entdeckte niemand, der sich auffallend von den anderen Gästen unterschied. Flachsbarth durchquerte hastig den Raum, bis er vor dem Büfett stand. Er zog sich in eine Ecke zurück, griff nach einem Teller und häufte verschiedene Gerichte darauf. Mechanisch begann er zu essen. Immer wieder hob er den Kopf, um sich umzusehen.
    »Grant wird von Jahr zu Jahr sparsamer«, sagte ein untersetzter Mann, der riesige Portionen auf seinen Teller geschöpft hatte und sich an Flachsbarths Seite stellte. »Denken Sie nur an vergangenes Jahr, damals gab es noch dreiundachtzig verschiedene Gerichte. Ich mußte damals nach Hause gefahren werden, weil ich soviel gegessen hatte, daß ich nicht mehr laufen konnte.«
    »Ich bin zum erstenmal hier«, sagte Flachsbarth.
    »Das ist ja interessant«, sagte der Untersetzte und aß dabei pausenlos weiter. »Mein Name ist übrigens Kem Manslan. Ich handle mit Blumensamen.«
    Manslan erschien Flachsbarth nicht besonders sympathisch, aber er war dankbar, einen Gesprächspartner gefunden zu haben.
    »Haben Sie schon die Fische versucht?« fragte Manslan und deutete mit seiner Gabel zum anderen Ende der Tafel. »Immer noch das beste, mein Freund. Dazu einen Schluck Samrander. Sie werden sehen, dann fühlen Sie sich wie neu geboren.«
    Flachsbarth erkannte, daß Manslan dieses Gespräch mehr oder weniger allein bestreiten und dabei immer wieder das Essen erwähnen würde. Unter dem Vorwand, etwas trinken zu wollen, zog Flachsbarth sich vom Büfett zurück und ging zu einer Bar, wo nur ein Mann stand. Der Fremde war groß und hager; durch die Löcher seines Gewands schimmerte gelbbraune Haut. Flachsbarth erkannte, daß der Mann von einem Kolonialplaneten kam.
    »An dieser Bar ist Selbstbedienung«, sagte der Fremde. »Wenn Sie nicht wissen, wo die guten Sachen stehen, werde ich Ihnen gern helfen.«
    »Ich verlasse mich auf Sie«, sagte Flachsbarth.
    Der Mann lächelte und begab sich hinter die Bar. Als er sich bückte, um den Kühlschrank zu öffnen, legte sich eine Hand auf Flachsbarths Schulter.
    »Ich hatte schon befürchtet, Sie würden überhaupt nicht kommen«, sagte eine weibliche Stimme, die Flachsbarth wohlvertraut war.
    »Celia!« rief Flachsbarth und fuhr herum.
    Sie trug ein enges ärmelloses Brokatkleid und hatte ihre Haare aufgesteckt. Das Kleid hatte einen sehr tiefen Rückenausschnitt. Celias Augen glänzten. Flachsbarth vermutete, daß sie schon größere Mengen Alkohol getrunken hatte.
    »Ich schätze, Sie werden zwei Gläser brauchen«, sagte der Kolonist hinter der Theke, als er sich erhob und Celia erblickte. Er schob eine Flasche und zwei Gläser auf die Theke, dann ging er davon.
    »Ein sehr verständnisvoller Mensch«, sagte Celia lächelnd.
    Flachsbarth starrte sie an wie eine übernatürliche Erscheinung.
    »Wie kommen Sie hierher?« fragte er.
    »Halten Sie es für möglich, daß ich gut mit dem Konsul bekannt bin und eingeladen wurde?« fragte sie spöttisch. Sie rückte plötzlich von ihm ab und kniff die Augen zusammen.
    »Was haben Sie denn angezogen?« fragte sie. »Woher haben Sie das?«
    »Worp hat es mir aus der Stadt mitgebracht«, erklärte Flachsbarth verwirrt. »Ist etwas damit nicht in Ordnung?«
    Sie schüttelte sich vor Lachen, dann schob sie eines der Gläser Flachsbarth zu.
    »Schenken Sie ein«, sagte sie, noch immer lachend. »Darauf muß ich etwas trinken.«
    Flachsbarth ergriff sie am Arm und schüttelte sie heftig. Sofort wurde sie ernst.
    »Was ist mit diesem Umhang nicht in Ordnung?« fragte er schroff.
    »Lassen Sie mich los. Sie tun mir weh. Worp hat Ihnen ein cradianisches Büßergewand mitgebracht.«
    »Was?«
    »Die Religion der Cradianer schreibt vor, daß sie alle zehn Jahre einen Tag Buße tun«, erklärte Celia. »Wer an der Reihe ist, legt so ein Gewand an und zieht sich in die Einsamkeit der Berge zurück. Nach einem Tag kommt er zurück und lebt sein früheres Leben weiter. Es gibt dann nichts mehr, was ihn belastet.«
    »Ich bin damit

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