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Hotel Galactic

Hotel Galactic

Titel: Hotel Galactic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Voltz
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erwiderte Flachsbarth in Einheitssprache. »Niemand gab mir eine Auskunft. Kein Cradianer will mit mir sprechen.«
    Die beiden Männer blickten sich vielsagend an. Offenbar hielten sie Flachsbarth für einen Halbverrückten.
    »Wohin wollen Sie?« erkundigte sich einer der Männer. »Sicher können wir Ihnen helfen.«
    »Zum Haus des Konsuls«, sagte Flachsbarth. »Zu Hiram Grant. Ich bin dort eingeladen.«
    »Das ist nicht sehr weit von hier. Es wird am besten sein, wenn wir Sie hinführen, damit Sie sich nicht wieder verlaufen.«
    »Danke«, sagte Flachsbarth erleichtert.
    »Wie lange sind Sie schon in der Stadt?« wurde er gefragt.
    »Ich bin heute zum erstenmal hier«, gestand Flachsbarth.
    »Kein Wunder, daß Sie sich verirrt haben«, meinte einer seiner Führer.
    Meltor! dachte Flachsbarth wütend. Der Sekretär hätte ihn auf diese Schwierigkeiten hinweisen müssen.

 
7.
     
    Der einzige äußere Unterschied zwischen dem Haus des Konsuls und den anderen Gebäuden bestand darin, daß man es abseits von den anderen Blocks am Rand eines freien Platzes errichtet hatte. Aus den Fensteröffnungen klangen menschliche Stimmen, und Flachsbarth begriff, daß er nicht der einzige Gast war, den Hiram Grant an diesem Abend eingeladen hatte. Vor dem Eingang des Hauses stand ein vawenischer Diener. Die Vawenier verrichteten seit Jahrzehnten Dienstleistungen für die Terraner. Sie waren ein anspruchsloses, nicht sehr intelligentes Volk, das in seiner Aufgabe völlig aufging. Zunächst hatte es Proteste gegen die vawenischen Einwanderer gehagelt (was wahrscheinlich nicht zuletzt auf das Aussehen der Fremden zurückzuführen war; aus der Ferne glichen sie aufrecht gehenden Schweinen), aber dann hatte man sich allmählich an die Wesen gewöhnt. Die reichen Familien auf Terra besaßen ausnahmslos vawenische Diener. In vielen Häusern hatten die Vawenier die seelenlosen Roboter abgelöst. Sie ersetzten die Intelligenz der Automaten durch freundliche Dienstbereitschaft.
    Hiram Grant mußte ein Mann sein, der Extravaganzen liebte, wenn er einen Vawenier mit nach Cradi brachte.
    Flachsbarth verabschiedete sich von den beiden Männern, die ihn bis hierher gebracht hatten und näherte sich dem Eingang des Konsulats.
    »Mein Name ist Samuel Flachsbarth«, sagte er zu dem Vawenier. »Der Konsul hat mich eingeladen.«
    »Iss kann miss an Ihren Namen erinnern«, bellte der Vawenier. Wie alle Angehörigen seines Volkes konnte er weder ch noch sch aussprechen.
    »Ich komme sicher zu spät«, sagte Flachsbarth bedauernd.
    »Das masst gar nissts«, sagte der Diener liebenswürdig. »Begleiten Sie miss bitte in den Gästesaal.«
    Flachsbarth folgte dem Diener, und sie gelangten in die mit Grasmatten ausgelegte Vorhalle. Unter der Decke schwebten metergroße Glasvögel, die rotes und blaues Licht verstrahlten. An den Wänden hingen farbige Teppiche, die aus dicken Schnüren geflochten waren. Auf quadratischen Sockeln, die im Halbkreis aufgestellt waren, standen künstlerische Kostbarkeiten, die Hiram Grant von verschiedenen Planeten der Galaxis mitgebracht hatte. Das Prunkstück der Sammlung bildete ein aus Leuchtquarz gehauener Einhornkopf, der über dem Durchgang zum nächsten Raum hing. Der Vawenier ließ Flachsbarth Zeit, sich alles anzusehen.
    Von der Vorhalle aus führte eine breite Marmortreppe nach oben. Auf den Stufen saßen cradianische Musiker und spielten auf ihren seltsamen Instrumenten. Von oben klang Lärm herab. Ein Cradianer, der ein leeres Tablett trug, kam Flachsbarth und dem Vawenier entgegen.
    »Es wird bereits gespeist«, sagte der Vawenier.
    Die Treppe mündete in einen kleinen Vorraum. Der Blick in den Gästesaal war Flachsbarth von cradianischen Helfern versperrt, die im Eingang standen und darauf warteten, zu irgendwelchen Handreichungen hineingerufen zu werden.
    »Bitte, treten Sie ein«, sagte der Vawenier. »Iss gehe wieder nass unten.«
    Er zog sich zurück, und Flachsbarth, ermutigt durch die Ereignisse in den letzten Minuten, beschieß, einen neuen Versuch zu machen und mit einem Cradianer zu sprechen. Er wandte sich an einen der Eingeborenen, die vor dem Gästesaal standen.
    »Bin ich der letzte Gast?« erkundigte er sich.
    Die Blickrichtung des Cradianers veränderte sich nicht. Er antwortete nicht. Flachsbarth wußte, daß es ihm bei den anderen ebenso ergehen würde, und er betrat achselzuckend den Gästesaal. Unwillkürlich blieb er stehen. Mindestens zweihundert Menschen füllten den großen Raum. Sie

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