Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hotel Galactic

Hotel Galactic

Titel: Hotel Galactic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Voltz
Vom Netzwerk:
nicht beherrschten.
    Er wollte ein junges Mädchen anhalten, aber sie entzog sich seinem Griff und rannte davon. Flachsbarth wurde unsicher. Auch sein nächster Versuch scheiterte. Der Mann, den er fragte, beachtete ihn überhaupt nicht.
    Flachsbarth zuckte mit den Schultern und entschloß sich, eine Treppe zu benutzen, die seiner Ansicht nach ins Stadtzentrum führte. Dort, so sagte er sich, mußte der Konsul wohnen. Er kam an einem kleinen Fischgeschäft vorbei. Der Besitzer hatte seine Waren in Körben vor der Tür liegen, so daß die Passanten alles betrachten konnten. Flachsbarth betrat den stinkenden Laden. Ein muskulöser Cradianer saß mit übereinandergeschlagenen Beinen vor einem offenen Holzfeuer und beobachtete die Fische, die er an einer Metallstange aufgespießt hatte und über die Flammen hielt.
    »Guten Abend!« sagte Flachsbarth.
    Der Fischer blickte auf und wandte sich sofort wieder ab. Er fuhr fort, seine Fische zu braten, als würde Flachsbarth nicht existieren.
    »Guten Abend!« wiederholte Flachsbarth mit unsicherer Stimme. »Ich bin zum Haus des terranischen Konsuls unterwegs. Können Sie mir den Weg beschreiben?«
    Keine Antwort.
    »Sind Sie taub?« Flachsbarth rüttelte den Mann an der Schulter. »Was ist in dieser Stadt überhaupt los? Ich dachte, die Cradianer wären froh darüber, wenn Menschen von der Erde ihren Planeten besuchten.«
    Mit einer Ruhe, die Flachsbarth auf die Nerven ging, zog der Mann den Stab aus dem Feuer und prüfte die Fische. Einer davon schien seinen Wünschen zu entsprechen, denn er löste ihn von der Stange und zerlegte ihn auf seinen Oberschenkeln. Dabei schien es ihm nichts auszumachen, daß das Fleisch noch heiß war.
    »Komischer Verein!« grollte Flachsbarth und ging hinaus.
    Inzwischen waren dreißig Minuten seit seiner Ankunft in Wunora verstrichen, und er mußte sich beeilen, wenn er sich nicht verspäten wollte. Er wußte nicht, was für ein Mann Hiram Grant war, aber sicher war der Konsul nicht damit einverstanden, wenn er auf einen Hotelbesitzer warten mußte.
    Flachsbarth begann zu überlegen. Er mußte nach einem Haus suchen, das terranische Eigenschaften besaß, denn es war kaum anzunehmen, daß Hiram Grant in einem typisch cradianischen Korbhaus leben würde. Aber, so gestand sich Flachsbarth resignierend ein, es mußte schon ein Wunder geschehen, wenn er dieses Haus ohne fremde Hilfe finden wollte. Er fragte noch drei Cradianer nach dem richtigen Weg, aber jedesmal wurde er nicht beachtet. Die Cradianer verhielten sich, als sei er für sie überhaupt nicht anwesend. Flachsbarths Unsicherheit wuchs. Obwohl er nur den leichten Umhang trug, den Worp ihm beschafft hatte, begann er zu schwitzen. Er wußte längst nicht mehr, in welchem Teil der Stadt er sich befand. Die Treppen, die zwischen den Häuserblocks hindurchführten, schienen sich alle zu gleichen. Flachsbarth hastete sie hinauf und hinab, ohne daß sich seine Umgebung veränderte. Jetzt wäre er sogar dankbar gewesen, wenn er den Stadtrand erreicht hätte. Stimmengewirr und Musik, die aus den Häusern drangen, vergrößerten noch sein Unbehagen. Er begann, entgegenkommenden Cradianern auszuweichen, denn er sah in ihnen plötzlich feindlich gesinnte Wesen, die ihn in einem Labyrinth gefangenhielten. Als er wieder auf die Uhr blickte, war es bereits zehn Minuten nach zweiundzwanzig Uhr. Aus verschiedenen Häusern erklang dumpfer Trommelwirbel. Flachsbarth erinnerte sich, daß die Frauen auf Cradi ihre Männer auf diese Weise zum Essen riefen. Die Treppen und schmalen Gassen leerten sich. Es wurde stiller. Flachsbarth gelangte auf einen freien Platz und blieb erschöpft stehen. Er lehnte sich gegen eine Hauswand, um sich auszuruhen. War das nicht der gleiche Platz, auf dem er bereits vor wenigen Augenblicken gestanden hatte? Dort drüben die Treppe, war er sie nicht hinabgestiegen? Er wußte es nicht mehr.
    Da sah er auf der anderen Seite des Platzes zwei Terraner auftauchen. Sie schienen sich angeregt zu unterhalten und nicht im mindesten besorgt zu sein. Flachsbarth unterdrückte einen Freudenschrei und rannte auf die beiden Männer zu. Sein Atem ging stoßweise.
    »Ich … ich habe mich verirrt!« brachte er mit entstellter Stimme hervor.
    Die beiden Männer, nach cradianischer Art gekleidet, blieben stehen und blickten ihn amüsiert an.
    »Das kann passieren«, sagte einer von ihnen. »Warum haben Sie keinen Eingeborenen gefragt? Beherrschen Sie die Einheitssprache nicht?«
    »Natürlich«,

Weitere Kostenlose Bücher