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Hotel Pastis

Hotel Pastis

Titel: Hotel Pastis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Mayle
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aussprechen, ohne sich die Zunge zu verrenken. Und ich schwärme für Gelb und Blau. Ja, ich glaube, er würde sich ganz gut machen. Bravo, madame. Nehmen Sie sich doch eine von den Oliven.«
    Simon lächelte die beiden an. Für eine derartige Entscheidung wären in der Werbebranche mehrere Wochen, ein Dutzend Konferenzen und ein Forschungsbericht erforderlich gewesen. Er hob sein Glas und blickte Nicole an. »Also Hotel Pastis«, sagte er. »Darauf sollten wir anstoßen.«
     
    Nachdem sie gegessen und Ernest in sein Hotel gefahren hatten, saßen Nicole und Simon bei einem letzten Glas Wein am Küchentisch und gingen das Bündel von Notizen durch, die Simon im Lauf des Tages angefertigt hatte. Die Liste war lang, das Vorhaben kostspielig. Mit einemmal erschien ihm alles sehr gewagt, und seine anfängliche Begeisterung wich einer realistischeren Stimmung. Es konnte eine Menge schiefgehen. Die Renovierung würde sein gesamtes Geld verschlingen, und er würde Kapital auf seine Anteile an der Agentur aufnehmen müssen. Ernest riskierte seine Arbeitsstelle. Auch der Ausstieg aus der Agentur würde schwierig werden, und ein Wiedereinstieg, falls es mit dem Hotel nicht klappte, wäre unmöglich. Dafür würde Ziegler sorgen, und Jordan würde ihn zweifellos dabei unterstützen.
    Nicole beobachtete Simon, der stirnrunzelnd über seinen Notizen brütete, sein Glas Wein nicht einmal angerührt und die Zigarre hatte ausgehen lassen.
    »Jetzt siehst du wieder wie ein Werbemensch aus«, meinte sie. »Müde und sorgenvoll.«
    Mit einer raschen Handbewegung schob er die Zettel beiseite und zündete die verlöschte Zigarre wieder an. »Das ist nur ein leichter Anfall von gesundem Menschenverstand«, sagte er. »Das geht vorüber. Aber es gibt so verdammt viel zu tun. Eine neue Arbeit, ein neues Land, ein neues Leben.« Er beobachtete eine Rauchfahne, die sich in einem Ring um die Lampe über dem Tisch kräuselte. »Ich habe ein Recht darauf, nervös zu sein.« Lächelnd streckte er die Hand nach ihr aus und streichelte ihren Hals. »Ich stecke in der Midlife-crisis. Das passiert jedem guten Manager im mittleren Alter.«
    »Letzte Nacht bist du mir gar nicht wie ein Mann mittleren Alters vorgekommen.« Nicole griff nach seiner Hand und biß ihn in den Handballen.
    »Du bist eine schamlose und unersättliche Frau.«
    »Wenn du meinst«, erwiderte sie und streckte ihm die Zunge heraus.
    Nachdem Ernest und Simon die beiden Stewardessen und einen stark gebräunten Steward — »Viel zuviel Make-up«, flüsterte Ernest mißbilligend — hinter sich gebracht hatten, nahmen sie auf den Sitzen vor dem schlaffen Vorhang Platz, der der einzig sichtbare Vorzug eines Clubklassenflugs von Marseille nach London ist. Das Wetter hatte sich gebessert, es war sogar prächtig geworden, und Ernest hatte zum ersten Mal den Anblick von der gendarmerie genießen können. Vor Verzückung hatte es ihm drei Minuten lang die Sprache verschlagen, doch dann hatte er nicht mehr aufgehört zu reden; beim Mittagessen hatte er, aufgekratzt von seiner Hochstimmung und dem Rosewein, Pläne zur Landschaftsverschönerung geschmiedet. Sein Enthusiasmus hatte Simon angesteckt, er sah die Dinge nun optimistischer. Diesmal war es ihm schwerer gefallen, von Nicole Abschied zu nehmen. Auf ihren Vorschlag hin hatte er einige Kleidungsstücke bei ihr zurückgelassen. Schon jetzt fehlte sie ihm.
    Aufmerksam hörte Simon zu, als Ernest ihm seine Ideen über eine Gartengestaltung mit Skulpturen unterbreitete: eine hübsche Statue, die ruhig ein wenig frech sein durfte, zwischen den Zypressen, dazu indirekte Flutlichtbeleuchtung, um den Kontrast zwischen dem verwitterten Stein und der Vegetation zur Geltung zu bringen. Und wie wär’s mit einem Springbrunnen?
    »Springbrunnen wären ganz hübsch, Ern«, meinte Simon. »Wirklich nicht schlecht. Aber wir haben noch einige andere Dinge zu bewältigen, ehe wir uns mit Springbrunnen befassen können.« Er schüttelte ablehnend den Kopf, als eine Stewardeß in Plastik verpacktes Essen für diejenigen anbot, die kurz vor dem Hungertod standen. »Springbrunnen, Bäume und Statuen sind nicht das Problem. Aber wie finden wir die Leute?«
    »Ah«, meinte Ernest. »Darüber habe ich auch schon nachgedacht.« Er bückte sich und kramte in der Tasche unter dem Sitz nach seinem Filofax. Jeder in der Shaw Group, der im Rang über einem Boten stand, hatte ein Filofax, doch nur Ernest besaß ein Modell aus Straußenleder, das Geschenk eines

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