Hotel Transylvania
ihren Vater würgen hörte. »Ich denke, wir sind so weit«, sagte er selbstgefällig.
»Das ist gut. Die Stunde ist bald herangebrochen.« Saint Sebastien trat vor
und zupfte schmerzhaft an Madelaines Brüsten und ihren Wangen. Dies rief einen kurzen Aufschrei hervor, und Saint Sebastien sah sich bestätigt. »Ja, meine Liebe«, sagte er leise und säuselnd, »ich bin es. Du bist mir nicht entkommen.«
Madelaine öffnete halb die blauen Augen und spürte, wie eine eisige Kälte sie durchfuhr, die wenig mit dem Wasser zu tun hatte, das von ihr tropfte. »Saint-Germain«, flüsterte sie in ihrer Verzweiflung.
Saint Sebastien setzte ein höhnisches Grinsen auf. »Du sehnst dich also nach jenem betrügerischen Laffen, nicht wahr?« Er holte aus und schlug ihr ins Gesicht. »Es ist nicht der Scharlatan, der dich in seiner Gewalt hat.« Er wandte sich von der Wut in ihrem Blick ab und ging zum Altar.
»Er ist wach«, sagte Achille zu Saint Sebastien. »Ihr müsst ihn nur anrühren, um die Abscheu in seiner Miene zu sehen.« Er führte dies in einer vollendeten Nachahmung von Saint Sebastiens großspurigem und boshaftem Verhalten vor.
»Ihr habt wohl getan, Achille. Vielleicht lasse ich Euch noch einmal Euer Vergnügen, bevor wir Robert abtun.« Er legte eine freche Hand auf Roberts kaltes Fleisch. »Wie schade, mein Freund, dass ich Euch keine Decke anbieten kann. Aber ich verspreche Euch: Ich werde dafür sorgen, dass Ihr auf andere Weise gewärmt werdet. Ihr wisst, dass ich meine Versprechen stets halte.«
Robert, der bei dieser neuen Entwürdigung die Zähne immer fester zusammengebissen hatte, spuckte Saint Sebastien treffsicher an,. dann zwang er sich erneut zu stoischem Schweigen.
»Ihr macht es Euch nur noch schlimmer, Robert.« Saint Sebastian trat zurück, dann hob er die Arme und rief die Angehörigen seines Zirkels an, die gewandet, wartend und schweigend vor ihm standen »Wir sind im Namen Satans zusammengekommen, damit wir wachsen in Seiner Macht und Seiner großen Stärke, welche die Stärke der großen Lüge ist. Wir kommen zusammen, damit wir uns Ihm in Macht hinzugesellen, in Kraft und Wildheit bei ihm sind, und zu diesem Behuf bringen wir Ihm Opfer dar.« »Wir bringen Ihm Opfer dar«, skandierte der Zirkel. »Leben, bezahlt in Blut, in Schande.« »In Blut und Schande.«
Madelaines Arme schmerzten von den Fesseln, die sie an den Schirm banden. Ihr Leib tat ihr bereits von der Grausamkeit der Männer weh, die sich in der entweihten Kapelle versammelt hatten, und sie spürte, wie sie in ihren Fesseln schwankte, als Angst und Verlassenheit sie beinahe überwältigten. Und sie wusste, dass diese furchtbaren Männer ihr noch nicht einmal das Geringste dessen angetan hatten, dessen sie fähig waren. Ihr fiel wieder ein, dass für ihre Vernichtung vierzig Tage anberaumt waren. Sie sagte sich in ihrem Innersten, dass es ihnen nicht gelingen konnte, dass man sie vermissen werde und ihren Vater, dass jemand sie finden, sie retten werde. Wieder fühlte sie, wie ihre Seele nach Saint-Germain rief, ebenso sehr angefüllt mit ihrer Sehnsucht nach ihm wie mit dem panikgelähmten Verlangen nach Flucht. Aber sie wusste nicht, ob sie es wagen konnte, zu hoffen, da nun der Sprechgesang noch lauter wurde.
»Dieser Eidbrecher, Dein Verräter, Satan!«
»Dein Verräter!«
»Hierher gebracht, um für sein Doppelspiel zu büßen.« Saint Sebastien hielt einen sonderbar gekrümmten Dolch in die Höhe, und die Klinge blitzte im wabernden Fackelschein.
»Dein Verräter!«
Saint Sebastien legte die Spitze des Dolches an Robert de Montalias Brust, und mit konzentrierter Präzision schnitt er ihm das Pentagramm in die Haut. »Er ist gezeichnet als Dein Eigen, Satan!«
»Gezeichnet!« Der Triumphschrei übertönte das Aufstöhnen, das Robert de Montalia nicht zurückzuhalten vermochte.
»Denn Deine Stärke darf nicht verachtet werden, und Deiner Kraft darf man nicht spotten!«
»Kraft und Stärke sind allein Dein!«
Madelaine schüttelte den Kopf, als ob die bloße Bewegung die Laute ausschließen könne, die auf sie einstürmten. Sie konnte ihren Vater nicht ansehen, als er sich gegen weitere Schändlichkeiten wappnete, und sie wollte Saint Sebastien nicht anblicken. Der Sprechgesang wurde lauter.
»Lass ihn von Deinem Zorn kosten!«
»Lass ihn von Deinem Zorn kosten!«, erklang der antwortende Schrei des Zirkels, als Saint Sebastien die Klinge herabzucken ließ und Roberts Ohr wie eine blutige Trophäe
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