Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hotel Transylvania

Hotel Transylvania

Titel: Hotel Transylvania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Quinn Yarbro
Vom Netzwerk:
Jahren, noch bevor du geboren wurdest, gab es einen grauenhaften Skandal. Er wurde rasch unter den Teppich gekehrt, denn er berührte hohe Stellen. Aber zu jener Zeit lebten wir alle in Angst. Das war einer der Gründe, warum dein Vater den Hof verlassen hat.«
    »Ich wusste es.« Madelaine beugte sich vor, und das Spitzenfichu auf ihrem Busen hob und senkte sich unter ihren erregten Atemzügen, und wo es sich zu einem kleinen Bausch verbreiterte und ihr Gesicht einrahmte, fühlte es sich plötzlich zu eng an. »Ich wusste, dass es einen Grund für all das gab. Mein Vater hat stets gesagt, dass er der elenden Käuflichkeit des Hofadels überdrüssig geworden sei, aber ich wusste, dass das nicht alles war.«
    Die weiteren Worte bereiteten la Comtesse eine gewisse Mühe. »Du hast von der alten Mätresse des Königs gehört, von Montespan? ... Und den Klagen gegen sie, dass sie mit gewissen Hexen und Giftmischern Umgang habe? ... Einige wurden hingerichtet ... Zu jener Zeit schwirrte das Gerede um Schwarze Messen umher, Gott schütze uns« – sie bekreuzigte sich – »und schließlich wurde Montespan die Gunst entzogen, und mit den Jahren wandte sie sich hingebungsvoll dem Glauben zu, wie man sagt. Aber man munkelte auch, dass es nicht vorbei sei, dass es am Hofe immer noch jene gab, die hingebungsvoll dem Satan dienten. Gegen Saint Sebastien und Beauvrai wurden vor zwanzig Jahren gewisse Anschuldigungen erhoben. Neben etwa einem Dutzend weiterer junger Männer wurde auch dein Vater beschuldigt, aber er zog sich vom Hof zurück, und in seinem Fall wurden keine weiteren Maßnahmen getroffen ...« Sie sah auf, als der Lakai wiederkehrte.
    »Der Tee, Madame«, sagte Paulin, als er einen englischen Keramiktopf auf den Tisch stellte. »Wollen Mademoiselle Milch dazu nehmen, wie es die Engländer tun?«, fragte er mit einem Ton, der deutlich machte, dass er Milch im Tee als den abscheulicheren Absonderlichkeiten zugehörig erachtete.
    »Chinesischer Tee wird am besten frisch getrunken«, sagte Madelaine schrecklich hochmütig. »Aber danke.«
    Paulin verneigte sich und zog sich zu seinem Platz an der Tür zurück.
    Madelaine brauchte einen Moment, um sich wieder zu fassen, und diesen maskierte sie, indem sie sich Tee eingoss. Als sie wieder das Wort ergriff, klang ihre Stimme unbeschwert. »Tratsch ist stets zur Zerstreuung angetan, Tante. Aber ich kann verstehen, warum Ihr wünscht, dass ich mich so verhalte, um keinen Anlass dafür zu liefern.«
    »Gutes Mädchen«, sagte ihre Tante. Ihre Wertschätzung von Madelaines Verstandeskraft vertiefte sich noch. Trotz ihrer Jugend war Madelaine weder närrisch noch naiv. »Ich wusste, dass du es einsehen würdest.«
    Als sie mit ihrem Zitronenquarkkuchen fertig war, sah Madelaine wieder auf. »Erzählt mir von Saint-Germain.«
    La Comtesse war erleichtert, sich wieder auf sicherem Boden zu sehen, und lachte auf. »Hat er dich ebenfalls umgarnt? Ich warne dich: Um seinetwillen haben sich schon viele Frauen gegrämt.«
    Mit nachdenklicher Miene trank Madelaine ihren Tee. »Ich habe gehört, dass er sich keine Mätresse hält. Ist er wie jene anderen Männer, vor denen Ihr mich gewarnt habt?«
    »Nicht dass ich wüsste. Nein, in seinem Fall ist es das nicht, was ich meine.« Sie aß eine weitere Spalte ihrer Orange. »Wir sind natürlich ganz und gar hingerissen von ihm. Diese Adresse, dieser Verstand. Du musst dir die bezaubernden Geschichten anhören, die er beim Souper erzählt. Und diese Augen. Die meisten von uns würden ihre Seelen für solche Augen verkaufen.«
    »Beim gestrigen Souper aß er nicht mit uns«, wies Madelaine hin, als sie sich weiteren Tee eingoss.
    »Oh, was das angeht, so speist er niemals mit anderen. Ich habe ihn schon mehrere Male bei Gesellschaftsessen getroffen, aber ich habe ihn noch nie Speise oder Trank anrühren sehen. Ich bin sicher, dass dies zu dem Mysterium gehört, mit dem er sich umgibt. Er hat mir versichert, dass er für sich speist.« Plötzlich lachte sie auf, und der Laut war so herzlich und frei wie das Lachen eines frohen Kindes. »Es ist stets amüsant, von einem solchen Mann hofiert zu werden. Der einzige Irrtum liegt in der Annahme, dass er es ernst meint. Bitte verweile nicht zu sehr bei den hübschen Worten, die er sagt.«
    »Dann soll ich ihm also seine Komplimente nicht glauben?« Madelaine konnte die Kränkung nicht ganz verbergen. Saint-Germains Worte waren so entzückend gewesen, so ganz genau das, was sie hatte hören

Weitere Kostenlose Bücher