Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hotel Transylvania

Hotel Transylvania

Titel: Hotel Transylvania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Quinn Yarbro
Vom Netzwerk:
rät.
    Saint-Germain, von dem ich schon zuvor geschrieben, hat mir drei neue Rondos übersandt. Meine Viola d'amore ist mein einziger Trost. Vielleicht wage ich es bald, einige eigene Stücke zu komponieren, da mir so viele leere Stunden beschieden sind.
    Von Mattei habe ich ein Violoncello bestellt. Auf Saint-Germains Beharren versuchte ich mich an einem solchen und ward von dem Instrument überrascht. Du weißt, es ist wie eine Violine geformt und wird wie die Viola d'amore und da gamba zwischen den Beinen gehalten. Es hat keine Bassseiten wie die Viola d'amore, und zuerst war dies für mich ungewohnt. Doch sein Ton ist so süß und sein Timbre so melodisch, dass ich ihm nicht widerstehen konnte. Wenn ich eines Tages Deinen Konvent besuche, werde ich vielleicht mein Instrument mitbringen und Dir vorspielen ...
    ... Ich vertraue auf die Gnade Gottes, dass mit Dir alles zum Besten st eht. Lass mich Deine Gebete für meinen Schlummer erflehen, und Ich werde nicht in Angst um meine Seele erwachen. Auch werde ich nicht mit der Erinnerung an unheilige Gelüste erwachen. Es gereicht mir zur Schande, wenn ich dies schreibe, doch es ist wahr. Ich habe den Traum nur dreimal geträumt, und wenn ich erwache, erfüllt mich ein Grausen vor mir selbst. Doch wenn ich allein liege in der Nacht, wenn Achille bei jenen Männern weilt, die so sind wie er, dann will ich wieder träumen und spüren, wie mein Fleisch vor Lust entflammt. Was bin ich nur, dass mein Leib mich so verrät?
    Vor fünf Jahren hielt ich unseren Vater für einen Despoten, weil er Dich in einen Konvent sandte, anstatt Dir einen Gatten zu suchen. Doch heute glaube ich, dass ich ihn anflehen würde, an Deiner Stelle zu gehen. Er arrangierte eine Ehe für mich und nicht für Dich, weil er sicher war, dass keine Maid mit einem missgebildeten Fuß – als ob außer einem Gatten jemals jemand den Fuß einer Frau sehen würde – zu keinem anderen Angelöbnis als dem mit der Kirche geeignet sei. Vergib mir meine Worte, doch Du weißt, dass sie wahr sind.
    Du hast gesagt, dass Deine Berufung eine wahrhaftige sei, doch wenn ich daran denke, wie wir gemeinsam weinten, bin ich von Sorge erfüllt. Und als unser Vater starb, gab er zu, dass er ob Deiner nicht frei von Kummer war. Oh sage mir, dass Du glücklich bist, liebe, teure Schwester. Lass mich glauben, dass eine von uns beiden glücklich ist. Ich hielt dich nicht für zu unansehnlich, um zu heiraten, und Dein Fuß verstörte mich nicht.
    Habe Geduld mit mir, meine Dominique. Ich bin heute Nacht nicht ich selbst. Wenn Du Achille mit Beauvrai und den drei jungen Männern gesehen hättest, wärest Du ebenso aufgewühlt, wie ich es bin. Doch kann ich nichts tun. Also werde ich auf mein Violoncello warten und auf die Stücke, die Saint-Germain mir zu komponieren versprach. Vielleicht hat mich die späte Stunde überreizt, und der Anblick Achilles, wie er sich mir heute Nacht bot, hat meiner Urteilskraft geschadet. Unsere Mutter sagte mir, dass ich mich stets über Dinge grämte, die ich nicht ändern konnte, und dass dies eine närrische Zeitverschwendung sei. Und ganz gewiss zeigt Achille keinerlei Neigungen, sich zu ändern. Zumindest habe ich meine Musik, und darin bin ich glücklicher als Claudia d'Argenlac, die keine Kinder hat, und deren Gatte dem Glücksspiel verfallen ist. Wenigstens ist Achilles Vermögen unversehrt, und es ist ihm gleich, was ich damit tue, so lange er davon nicht betroffen ist.
    Ich entbiete Dir gute Nacht, meine liebe Schwester. Mögest Du den Frieden erfahren, der nicht von dieser Welt ist, und möge Deine Seele unverstört bei Nacht ruhen. Mit der Zuneigung einer Schwester und der Liebe einer Büßerin bin ich
    Deine ergebenste
    Lucienne Cressie
     
     
     
     

3
     
     
    La Comtesse d'Argenlac sah von ihrem Frühstück auf, als Madelaine das Zimmer betrat. »Ah, guten Morgen, meine Liebe. Ich hoffe, du hast gut geschlafen.«
    Madelaine hatte immer noch ein Lächeln aufgesetzt. »Ja, Tante. Ich hatte einen wundervollen Traum.«
    »Nach deinem Triumph gestern Nacht wundert mich das nicht.« La Comtesse schmunzelte und winkte Madelaine auf einen freien Platz. »Was möchtest du essen, Liebes? Wir haben natürlich Gebäck. Und Obst. Wenn es dir lieber ist, kann dir mein Koch ein Omelett bereiten. Du musst deinen guten Appetit behalten.«
    »Das sagte mir Saint-Germain am gestrigen Abend ebenfalls. Er holte mir zwei Portionen von der Pâté.« Sie setzte sich so, dass das Licht aus den großen

Weitere Kostenlose Bücher