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Hotel Transylvania

Hotel Transylvania

Titel: Hotel Transylvania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Quinn Yarbro
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schwinden. Er dürstete nach dieser aus Blut und Schrecken geborenen Macht. Er dachte an den ranken jungen Körper der Lucille Cressie, wie er sich nackt unter ihm wand, während die Versammlung sich seiner oder einander bis zu jenem Moment bediente, da er sie besitzen und die Jugend aus ihr saugen würde wie eine Biene den Nektar. Und später, zu Allerheiligen, würde er sie erneut besitzen, doch dann würde er ihr den Dolch in den Hals stoßen und im Augenblick seiner Ekstase das heiße Blut im Kelch auffangen ...
    Plötzlich schwankte die Kutsche und kam ruckartig zum Stehen. Zornig über diese rüde Unterbrechung seiner schwelgerischen Gedanken steckte Saint Sebastien den Kopf aus dem Fenster und sah zum Kutschbock hinauf. »Nun?«, verlangte er zu wissen.
    »Es tut mir Leid«, sagte der Kutscher. Ihm graute vor den nächsten Augenblicken.
    Saint Sebastien starrte ihn an, und sein raubtierhaftes Gesicht wirkte noch schärfer als sonst. »Das reicht nicht, mein Bester. Das reicht ganz und gar nicht. Gib die Zügel dem Wagenknecht neben dir. Sofort.« Er war ausgestiegen und klopfte nun in äußerster Ungeduld mit dem langen Spazierstock auf die Straße. »Ich habe nicht vor, es dir ein weiteres Mal zu sagen.«
    Langsam, ganz langsam, stieg der Kutscher vom Bock und verneigte sich sogar noch langsamer vor Saint Sebastien. »Ich dachte, es gebe Gefahr, Herr«, sagte er. Er wollte nicht winseln, musste jedoch die Bestrafung so lange wie möglich hinauszögern. »Da waren drei Bettler, Herr. Sie stolperten vor die Pferde.«
    »Du hättest sie niederfahren sollen.« Jetzt hielt er den langen Spazierstock locker in der Hand und strich über den glatten steinernen Knauf, der in bleibeschwertes Silber eingefasst war.
    »Die Pferde, Herr. Ich wollte Eure Pferde nicht zu Schaden kommen lassen.«
    »Das ist gelogen.« Saint Sebastien drosch mit dem steinernen Knauf auf die Schulter des Kutschers. Ein Lächeln spielte um seinen Mund, als er das Aufkreischen des Kutschers hörte. »Leg deine Hände auf die Straße«, befahl er unerbittlich.
    Der Kutscher wich nun zurück. Er schüttelte den Kopf, und in ihm rang Zorn mit Furcht um die Herrschaft über ihn. »Nein! Nein!«
    Diesmal traf der Knauf sein Knie, und der Kutscher brach neben dem Wagen zusammen, während er mit hoher Stimme aufheulte. Ein weiteres Mal schrie er auf, als Saint Sebastien ausholte und ihm das andere Knie zerschlug. Blut breitete sich über seine schweren Körperhosen aus und sickerte auf die Straße.
    Saint Sebastien leckte sich über die Lippen, als er den niedergestreckten Kutscher musterte. Sein Blick wirkte unter einer abartigen Lust leicht verschwommen. Dann wandte er sich zufrieden zu dem Grauen erfüllten Reitknecht auf dem Bock. »Du kannst weiterfahren«, sagte er, als er in die Kutsche stieg.
    »Aber Euer Kutscher ...«, setzte der Knecht an.
    »Welche Verwendung habe ich in meinem Haushalt für einen Krüppel?«, fragte Saint Sebastien mit gefährlich süßer Stimme. Er sah aus dem Fenster auf die wenigen Menschen, die Schreck erstarrt an der Straße standen. Sein Blick fuhr wie eine Peitsche über sie, und er bemerkte zu der Luft: »Einige täten gut daran, in diesem Augenblick blind zu sein.«
    Rasch leerte sich die Straße. Saint Sebastien wandte sich wieder an den Knecht. »Ich wiederhole meine Befehle nur ungern. Fahr weiter.«
    Der Knecht ergriff die Zügel und ließ die Pferde anziehen. Der starke Zug an seinen Händen war ihm willkommen, denn dadurch zitterten sie nicht mehr. Er richtete den Blick auf die Straße und fuhr los.
    Aus qualumwölkten Augen sah der Kutscher, wie das Gefährt sich entfernte, und er verfluchte den bösen parfümierten Mann, der in ihm fuhr. Er verabscheute Saint Sebastien, aber in diesem Augenblick hätte er sein Leben in Saint Sebastiens Diensten geopfert, um seine Beine zurückzuerhalten. Die Schmerzen waren groß und erweckten Übelkeit in ihm. Als er eine Bewegung versuchte, stand sein Leib in Flammen. Er begriff, dass er vielleicht von einer weiteren Kutsche überrollt werden würde, und einen Augenblick lang wünschte er sich, dass es geschehen möge. Er war gedemütigt worden, er war verkrüppelt worden. Er schlug um sich, und seine Hand berührte Schmutz.
    Ein Schatten fiel auf ihn. »Kutscher?«, fragte jemand in leicht akzentuiertem Französisch.
    Der Kutscher blickte auf und sah einen kräftigen älteren Mann in tabakfarbener Livree; ein deutliches Zeichen, dass er in einem reichen Haushalt

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