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Hotel Transylvania

Hotel Transylvania

Titel: Hotel Transylvania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Quinn Yarbro
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Strenge von Saint-Germains Kleidung gefiel; jedoch wunderte er sich über sein Auftreten.
    »Es ist ein Vergnügen, endlich mit Euch zusammenzutreffen. Ich hatte schon so viel über Euch von La Comtesse und Eurer Tochter gehört. Es ist ein Privileg, einem Mann zu begegnen, der von seiner Familie in so hoher Wertschätzung gehalten wird.«
    Le Marquis machte ein etwas verdutztes Gesicht und sagte: »Ihr seid gewiss freundlich, mein Herr, doch verstehe ich nicht ganz, was Ihr meint.«
    Saint-Germain seufzte innerlich. Robert de Montalia war eigentlich kein Narr, doch besaß er nicht den raschen und eindringlichen Verstand seiner Tochter, und selbst die Art, in der er Komplimente entgegennahm, war von sanfter Melancholie gefärbt. »Vielleicht habt Ihr beobachtet, wie ein Mann von der Welt im Allgemeinen gepriesen, jedoch von jenen verabscheut wird, die mit ihm zusammenleben müssen. Wenn uns jene, die uns am nächsten stehen, die unsere verborgensten Fehler kennen und uns dennoch lieben, vor der Welt preisen, erfahren wir etwas von echtem Wert.«
    Robert de Montalia verneigte sich leicht und kam zu dem Schluss, dass Saint-Germain ungefährlich sei. Le Comte stand offenbar in mittleren Jahren, war von ausländischer Herkunft und einem entschieden weltbürgerlichen Auftreten und geneigt, Madelaine zu seinem harmlosen Vergnügen zu willfahren. »Gelegentlich können selbst sie sich irren. Doch stimme ich zu, dass jene, die uns am nächsten stehen, im Allgemeinen unsere strengsten Kritiker und unsere standhaftesten Verbündeten sein müssen.«
    »Dies kommt einer philosophischen Diskussion gefährlich nahe, und ich werde das auf meiner Fete nicht dulden«, sagte Madelaine fröhlich. »Ich muss noch eine weitere halbe Stunde an der Tür bleiben, aber dann werden wir tanzen. Ich nehme an, dass ich Gervaise bitten muss, mich für den ersten Tanz hinauszuführen.« Sie wandte sich zu Saint-Germain. »Und wann wird meine Operette aufgeführt?«
    Ihr Vater wollte sie schon sanft wegen dieses plötzlichen herrschaftlichen Auftretens ermahnen, doch Saint-Germain beantwortete willig ihre Frage. »Wir werden um Schlag Mitternacht aufspielen, Mademoiselle, damit wir den Sabbat nicht mit bloßem Schauspiel entweihen.«
    Madelaines Augen leuchteten. »Ich weiß nicht, ob ich so lange warten kann, mein Freund. Wollt Ihr mir nichts von dem Werk erzählen?«
    »Ich bezweifle, dass Saint-Germain deine Keckheit genießt. Madelaine«, sagte ihr Vater. Er wandte sich wieder zu le Comte und fuhr fort: »Selbst die Schwestern von Ste. Ursule, die ihre Lehrerinnen waren, hatten nur wenige Klagen vorzubringen mit Ausnahme dieser gelegentlichen milden Arroganz und ihrer Freude am Absonderlichen.«
    »Wäre ich je ein Vater gewesen«, sagte Saint-Germain mit einem gütigen Lächeln, das dem von Robert de Montalia an Milde in nichts nachstand, »so würde ich mir wünschen, dass mein Kind den gleichen hohen Mut und forschenden Geist hätte, die Madelaine ihr Eigen nennt.«
    Robert de Montalia war erleichtert. Er erkannte, dass Saint-Germains Freundlichkeit zu seiner Tochter seiner Kinderlosigkeit entsprang. »Ganz gewiss«, sagte er und wollte eine Bemerkung an seine Schwester richten, als eine weitere Gestalt im Eingang erschien.
    Die grauen Reptilien ähnlichen Augen begegneten dem Blick des Marquis de Montalia für einen spöttischen Moment, als er in die Eingangshalle schlenderte. »Ich bitte um Verzeihung für mein verspätetes Erscheinen, aber die Einladung Eures Gatten erreichte mich erst zu meinem Abendessen.« Er verneigte sich über Claudias Hand. »Entzückt, Madame, auf mein Wort.« Jede Geste seines Verhaltens zeugte von seiner Verachtung. Sein goldgewirkter Rock verspottete sie durch die feine Arbeit selbst. Er wedelte mit einem Taschentuch aus venezianischer Spitze, als er sich vor Madelaines Vater verneigte. »Ich meine doch, dass selbst ein so alter Bekannter wie ich diese Gelegenheit wahrnehmen darf, um eine vernachlässigte Freundschaft zu erneuern.«
    Claudia warf einen gequälten Blick auf ihren Bruder, der weiß wie ein Laken geworden war. »Mon Baron«, sagte sie stockend, als sie sich vorzustellen versuchte, was Gervaise dazu inspiriert haben mochte, den größten Feind ihres Bruders zu der Fête einzuladen.
    »Ihr braucht mich nicht vorzustellen«, sagte er leichthin, »ich habe Mademoiselle schon bei anderen Gelegenheiten gesehen, allerdings kann ich mich nicht daran erinnern, ihr jemals formell präsentiert worden zu

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