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Hotel Transylvania

Hotel Transylvania

Titel: Hotel Transylvania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Quinn Yarbro
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sein. Doch hat meine alte Partnerschaft mit ihrem Vater mich schon seit langem zum Verspüren einer gewissen Verbundenheit mit ihr veranlasst.« Er nahm Madelaines Hand. »Ich bin sicher, dass wir einander besser kennen lernen werden, noch ehe
    das Jahr zur Gänze verstrichen ist.«
    »Leider gibt es gar so viele Menschen in Paris, Baron. Ich weiß nicht, ob ich die Zeit erübrigen kann.«
    Diesmal brachte die empörende Rede seiner Tochter keine Zurechtweisung durch ihren Vater, der mit dem Weltuntergang in seinen eisblauen Augen wie aus Marmor gehauen stand.
    »Und, Saint-Germain ...«, fuhr Saint Sebastien fort und wandte sich le Comte zu. »Ich hörte von Euren kleinen Contretemps im Hotel Transylvania. Sicherlich ein eigenartiger Austragungsort für ein Duell, aber Ausländer wie Ihr sind stets eigenartig.«
    Madelaine erbleichte, denn sie hatte noch nicht viel von der Begegnung gehört, die Saint-Germain mit d'Islerouge gehabt hatte.
    »Und nun«, fuhr Saint Sebastien sinnend fort, »ist der junge Mann tot. Seltsam, wie so etwas passiert. Ich kann mir nicht im Traum vorstellen, welchen Vorteil Euch sein Ableben verschafft haben mag, doch müsst Ihr mir schon verzeihen, wenn ich so meine Vermutungen anstelle.« Er täuschte Verlegenheit vor. »Tausendmal um Vergebung, Comtesse. Diese Art von Gespräch ist für einen so festlichen Anlass unpassend. Meine Befürchtungen sind meinem Betragen vorausgeeilt.« Er verneigte sich tief, dann hielt er inne und sah erneut zu Saint-Germain. »Ihr müsst schon entschuldigen, Comte, aber ich gestehe, dass ich überrascht war, als Beauvrai mir das Duell beschrieb. Bis dahin war ich der Ansicht gewesen, dass Ihr nicht willens oder vielleicht nicht in der Lage wäret, Eure Ehre zu verteidigen.«
    Saint-Germain neigte anmutig das Haupt und murmelte: »Es ist schon sonderbar, wie sehr man sich durch den Schein täuschen lassen kann, mon Baron.«
    »Ja«, pflichtete Saint Sebastien ihm bei und zog das Wort in die Länge. Er hob das Taschentuch an die Nase, als ob er einen unangenehmen Geruch vertreiben wolle, doch seine Augen verengten sich unter hässlichen Vermutungen, während ihr Blick auf Saint-Germain ruhte. Als sich dann Schweigen über die Eingangshalle legte, wandte Saint Sebastien sich ab und spazierte zum Ballsaal.
    Einige Augenblicke lang hielt die Stille in der Eingangshalle an, bis sie fast unerträglich wurde und Robert de Montalia das entsetzte bleiche Gesicht zu seiner Schwester wandte. »Was soll das bedeuten? Claudia? Wie könnt Ihr es wagen, Saint Sebastien hier zu dulden? Ihr wusstet doch, dass ich es verboten hatte.«
    La Comtesse sprach in einem unterdrückten Schrei. »Ich wusste es nicht, Robert, glaube mir. Gervaise lud ihn ein. Ich hatte keine Ahnung –«
    »Er ist böse! Unaussprechlich böse! Der Gedanke, dass seine Hand meine Tochter berührt, befleckt sie schon in meinem Geist, Claudia. Er ist unser aller Verderber. Er könnte ... alles tun.« Seine Wut verrauchte so rasch, wie sie entflammt war. Seine Schultern senkten sich, und plötzlich legte sich ein merkliches Zittern auf seine Hände. »Gnadenreiche Mutter Gottes, was habe ich getan?«
    »So schlimm ist es doch nicht, Vater, ganz und gar nicht.« Madelaine war an die Seite ihres Vaters geeilt, und Tränen schnürten ihr die Kehle zu. »Ihr dürft nicht zulassen, dass dieser schreckliche Mann meine Fete verdirbt.« Sie richtete den verzweifelten Blick auf Saint-Germain. »Wollt Ihr mir helfen, Comte? Es quält mich, dass ich meinen Vater so aufgelöst sehe.«
    Saint-Germains schöne Augen ruhten auf ihrem Gesicht, und etwas Undeutbares stand in seinem Blick. »Nun gut, Madelaine, wenn Ihr es wünscht.« Er sagte zu le Marquis: »Wollt Ihr mit mir kommen, mein Herr, während ich den Bühnenaufbau und die Positionierung meiner Musikanten überwache? Vielleicht wollt Ihr ein oder zwei der Gesangsstücke hören?«
    »Ich danke Euch, aber nein«, sagte le Marquis mit steifer Förmlichkeit.
    Anstatt diese offensichtliche und direkte Ablehnung hinzunehmen, lächelte Saint-Germain leutselig. »Kommt schon, de Montalia. Wann werdet Ihr sonst je den großen Ombrasalice üben hören? Es gibt nur wenige Castrati, die sich mit ihm vergleichen können.«
    Robert de Montalia schwankte, als ob er jeden Augenblick die Flucht ergreifen wolle. Er packte Madelaine an den Armen und sagte heftig: »Du weißt nicht, was ich getan habe. Ich hätte dich nicht kommen lassen sollen. Warum habe ich es zugelassen? Ich

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