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Hotel van Gogh

Hotel van Gogh

Titel: Hotel van Gogh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Bechtle
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als sie! Die Polizei kann eine solche Tatsachenbehauptung nicht einfach aus der Luft gegriffen haben.
    »Ich war überrascht, dass du in die Zentrale umgezogen bist. Hatte es mit ihm zu tun?«, bricht Gérard Dechaize das momentane Schweigen.
    Ziba nimmt den Blick nicht von Sabine. Als gehe es ihr einzig und allein darum, sie zu überzeugen.
    »Seit dem Tod meines Mannes lebe ich mit der Familie seines Bruders. Er hatte mir verboten, mich mit Arthur zu treffen. Er kannte unsere Pläne zwar nicht im Detail, aber er wusste, dass etwas vor sich ging. Die Trauerzeit für meinen Mann ist abgelaufen, ich bin frei, aber nach seinem Weltbild bestimmt er als der nächste Verwandte meines Mannes auch weiterhin über meine Zukunft. Er hat ohne mein Einverständnis einen Iraner aus Dortmund als Ehemann für mich ausgewählt und ihn mir vor einigen Tagen vorgestellt. Ich habe ihn vor meinem Schwager zurückgewiesen und ihnen gesagt, dass ich mit Arthur fortgehen würde. Daraufhin blieb mir nur die Flucht in die Zentrale.«
    »Vielleicht wäre der Mann aus Dortmund aufgeschlossener gewesen als dein Schwager.«
    »Kaum, sonst wäre er nicht mit einer Zwangsheirat einverstanden gewesen, und in dieses Gefängnis wollte ich mich keinesfalls freiwillig einmauern lassen. Außerdem, Arthur und ich hatten unsere Pläne.«
    »Wohnst du jetzt wieder bei deinem Schwager?«
    »Im Moment ist er im Ausland. Natürlich, irgendwann wird er zurückkommen.«
    »Hältst du es für möglich, dass der Iraner aus Dortmund der Todesschütze war?«
    »Bei der Razzia wurde er nicht verhaftet, was dafür spricht, dass er Auvers vorher verlassen hatte.«
    »Und dein Schwager? Du hast ihn vor dem Iraner aus Deutschland und allen anderen, die anwesend waren, gedemütigt. Außerdem hast du angekündigt, dich mit einem Nichtgläubigen einzulassen. Er hatte mehr als einen Grund, sich an Heller zu rächen.«
    »Das verstehst du nicht, dann müsste er mich töten! Und woher soll er gewusst haben, dass sich Arthur hier aufhielt?«
    »Am Tag zuvor hat er ungewöhnlich lange hier vor dem Haus gestanden und gewartet. Wenn er Arthur erkannt hat, dann konnte er sich ausrechnen, dass Arthur deinetwegen hier war«, wirft Gérard Dechaize ein.
    »Nein, wenn das so war, hatte er es auf mich abgesehen und gehofft, mich hier abzufangen, bevor ich in die Zentrale zurückkehre. Aber mein Schwager wurde an dem Morgen von der Polizei bei sich zu Hause festgenommen. Damit scheidet er als Täter aus.«
    »Für die Tat gibt es lediglich einen Zeitrahmen, er hätte es ohne weiteres nach Hause geschafft. Seine Festnahme liefert ihm jetzt das ideale Alibi«, sagt Sabine.
    »Ihr wollt es unbedingt meinem Schwager anhängen!«
    »Warum nimmst du ihn in Schutz?«
    »Er kann es nicht gewesen sein! Die Polizei hat mir gesagt, dass Arthur aller Wahrscheinlichkeit nach zu Beginn des Polizeieinsatzes versehentlich angeschossen wurde.«
    »Die Polizei wird diese Version kaum noch aufrechterhalten können, Ziba! Zuerst nahm man Selbstmord an, aber jetzt, nach den Untersuchungen, steht fest, dass der Schuss von vorne abgegeben wurde. Aus maximal fünf Metern Entfernung. Jemand hatte es auf Arthur Heller abgesehen! Es war kein Versehen der Polizei, das sich sowieso nicht einfach unter den Teppich kehren ließe. Ein Unbeteiligter tot bei diesem Polizeieinsatz, die öffentliche Meinung würde Sturm laufen!«
    Ziba schweigt. Als hätte sie nicht schon ausreichend Schande über die Familie gebracht, und nun den Schwager beschuldigen? Andererseits geht es um den Tod ihres Geliebten, für den sie, auch wenn sie ihn eigentlich kaum kannte, alles zu opfern bereit war.
    »Ich weiß so wenig wie ihr. Der Rest ist Spekulation.«
    Sabine merkt, wie in ihr die Wut aufsteigt. Für sie besteht kein Zweifel mehr, wer der Täter ist. Aber ohne Ziba oder ein anderes Familienmitglied lässt sich nichts beweisen. Und die werden niemals ihr Schweigen brechen. Aber Sabine weiß auch: Zibas Leben wurde durch den Tod Arthur Hellers zerstört, nicht ihres. Ihren Schwager als Täter hinzustellen, bringt ihr keinen Frieden. Im Gegenteil. Sobald Sabine und Peter Auvers verlassen haben, ist sie wieder seiner Willkür ausgeliefert. So sieht ihr Schicksal aus. Lediglich Arthur Heller hätte ihr diese Fesseln abnehmen können.
    Sabine möchte ihr dennoch eine Brücke bauen.
    »Die Wohnung in Paris steht leer. Du könnest dort einziehen, unbehelligt für ein paar Monate, keiner weiß, wo du bist, ich kümmere mich

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