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Hotel

Hotel

Titel: Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Hailey
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gewinnen war. Falls Dr. Ingram auf seiner Drohung beharrte, die gesamte Tagung aus dem Hotel zu ziehen, so ließ sich das ohnehin nicht vor morgen früh bewerkstelligen. Folglich war es sowohl ungefährlich als auch klug, ein oder zwei Stunden, bis zum Nachmittag, zu warten, damit die Gemüter sich abkühlten. Dann würde er Dr. Ingram und notfalls auch andere Kongreßteilnehmer aufsuchen.
    Was die Anwesenheit des Zeitungsmannes während des unglückseligen Zwischenfalls betraf, so war es offenbar zu spät, den angerichteten Schaden auszumerzen. Um des Hotels willen hoffte Peter, daß der verantwortliche Redakteur der Affäre keine große Bedeutung beimessen möge.
    In sein Büro im Zwischengeschoß zurückkehrend, beschäftigte er sich für den Rest des Vormittags mit Routineangelegenheiten. Er widerstand der Versuchung, Christine aufzusuchen, da sein Instinkt ihm sagte, daß auch hier eine gewisse Zurückhaltung am Platze war. Aber er begriff, daß er irgendwann und ziemlich bald wegen seiner monumentalen Eselei von vorhin Abbitte leisten mußte.
    Er beschloß, kurz vor zwölf bei Christine vorbeizuschauen, aber sein Vorsatz wurde zunichte gemacht durch einen Anruf des stellvertretenden Managers, der Peter mitteilte, daß ein Gast namens Stanley Kilbrick aus Marshalltown, Iowa, in seinem Zimmer ausgeraubt worden sei. Obwohl gerade erst gemeldet, war der Diebstahl anscheinend im Laufe der Nacht verübt worden. Zahlreiche Wertgegenstände und Bargeld wurden angeblich vermißt, und laut dem stellvertretenden Manager war der Gast völlig aus dem Häuschen. Ein Hoteldetektiv befand sich bereits am Tatort.
    Peter gab eine Nachricht an den Chefdetektiv durch. Er hatte keine Ahnung, ob sich Ogilvie im Hotel befand, da die Dienststunden des fetten Mannes für alle anderen außer ihm selbst ein undurchdringliches Geheimnis waren. Kurz danach jedoch informierte man ihn, daß Ogilvie sich in die Ermittlungen eingeschaltet hatte und so bald wie möglich Bericht erstatten würde. Zwanzig Minuten später tauchte er in Peter McDermotts Büro auf.
    Der Chefdetektiv deponierte seine Körpermassen sorglich in dem tiefen Sessel auf der anderen Seite des Schreibtischs.
    Seine instinktive Abneigung mühsam unterdrückend, fragte Peter: »Was für einen Eindruck haben Sie von der Sache?«
    »Der Bursche, der bestohlen wurde, ist ein Trottel. Er wurde eingeseift. Das hier sind die vermißten Gegenstände.« Ogilvie legte eine handgeschriebene Liste auf Peters Schreibtisch. »Eine Kopie hab’ ich für mich behalten.«
    »Danke. Ich reiche sie bei unserer Versicherung ein. Wie steht’s mit dem Zimmer – irgendwelche Anzeichen für ein gewaltsames Eindringen?«
    Der Detektiv schüttelte den Kopf. »Ganz sicher ein Schlüsseljob. Paßt alles zusammen. Kilbrick gibt zu, daß er gestern nacht im Viertel gesumpft hat. Schätze, er hätte seine Mutter mitnehmen sollen. Behauptet, er hat seinen Schlüssel verloren. Ist von seiner Geschichte nicht abzubringen. Ich halt’s aber für wahrscheinlicher, daß er von einem Animiermädchen reingelegt worden ist.«
    »Begreift er denn nicht, daß die Chance, die gestohlenen Sachen zurückzubekommen, für uns größer ist, wenn er mit der Wahrheit herausrückt?«
    »Ich hab’ ihm das gesagt, es hat aber nichts genützt. Erstens kommt er sich im Moment reichlich blöde vor, und zweitens hat er sich bereits ausgerechnet, daß die Hotelversicherung ihm den Verlust ersetzt. Vielleicht sogar noch ein bißchen mehr; er behauptet, in seiner Brieftasche wären vierhundert Dollar gewesen.«
    »Nehmen Sie ihm das ab?«
    »Nein.«
    Na, dachte Peter, der Gast würde sich wundern. Die Hotelversicherung deckte den Verlust von Gegenständen im Wert bis zu hundert Dollar, aber nicht von Bargeld. »Was halten Sie von dem Diebstahl? Glauben Sie, daß es sich um einen einmaligen Job handelt?«
    »Nein«, sagte Ogilvie. »Ich glaube, wir haben’s mit einem professionellen Hoteldieb zu tun, und er arbeitet im Haus.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Weil heute morgen noch was passiert ist – Beschwerde von der Nummer 641. Schätze, es ist noch nicht bis zu Ihnen gedrungen.«
    »Falls ja, dann kann ich mich wenigstens nicht daran erinnern«, sagte Peter.
    »Ziemlich zeitig – soweit ich feststellen konnte, im Morgengrauen – ließ sich irgendein Bursche mit einem Schlüssel in die 641 ein. Der Mann im Zimmer erwachte. Der andere tat, als wäre er betrunken, und sagte, er hätte es mit der 614 verwechselt. Daraufhin

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