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Hotel

Hotel

Titel: Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Hailey
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Polizeipräsidium würde trotzdem Zeit finden, den FBI per Fernschreiber zu benachrichtigen. Beim Gedanken an den entsetzlichen Preis, den er für die nächste Verurteilung würde zahlen müssen, war Keycase wieder versucht, auf Nummer Sicher zu gehen, auszuziehen und sich davonzumachen. Er war eine Beute der Unentschlossenheit. Dann, alle Zweifel energisch beiseite schiebend, tröstete er sich mit der Erinnerung an das günstige Omen von heute morgen.
    Nach einiger Zeit trug sein Warten Früchte. Einer der Angestellten, ein junger Mann mit lichtem, gewelltem Haar, wirkte unsicher und gelegentlich nervös. Keycase schloß daraus, daß er neu auf seinem Posten war.
    Die Anwesenheit des jungen Mannes bot ihm eine Möglichkeit, die zu verwerten jedoch ein gewagtes und beschwerliches Unterfangen war. Andererseits war die günstige Gelegenheit vielleicht auch ein Omen. Er beschloß sie auszunützen und sich dabei einer Technik zu bedienen, die er schon früher angewandt hatte.
    Die Vorbereitungen würden wenigstens eine Stunde erfordern. Da es jetzt am späten Nachmittag war, mußten sie vollendet sein, bevor der junge Mann seinen Dienst hinter sich hatte. Keycase eilte aus dem Hotel. Sein Ziel war das Kaufhaus Maison Blanche auf der Canal Street.
    Mit seinem Geld sparsam umgehend, kaufte Keycase billige, aber umfangreiche Gegenstände – zumeist Spielsachen – und wartete geduldig, während jeder einzelne in die charakteristische Maison-Blanche-Schachtel verpackt wurde. Endlich verließ er mit einem Arm voll Paketen, die er kaum zu tragen vermochte, den Laden. Er machte zusätzlich in einem Blumengeschäft halt, wo er seine Einkäufe mit einer großen, blütenbedeckten Azalee krönte, und kehrte dann ins Hotel zurück.
    Am Eingang von der Carondelet Street lief ein uniformierter Türsteher hastig herbei, um ihm die Tür weit aufzuhalten. Der Mann lächelte Keycase zu, der hinter seiner Last von Päckchen und der blühenden Topfpflanze kaum zu sehen war.
    Drinnen im Hotel trödelte Keycase, dem Anschein nach eine Reihe von Schaukästen betrachtend, in Wirklichkeit jedoch zwei Dinge abwartend. Das eine war eine Ansammlung vor dem Empfang, das zweite das Wiederauftauchen des jungen Mannes, den er vorher beobachtet hatte. Beides ereignete sich fast sofort.
    Angespannt und herzklopfend steuerte Keycase auf den Empfang zu.
    Er war der dritte in der Reihe, die sich vor dem jungen Mann gebildet hatte. Gleich danach stand nur noch eine Frau mittleren Alters vor Keycase, die ihren Schlüssel bekam, nachdem sie ihren Namen genannt hatte. Im Begriff sich abzuwenden, fielen ihr noch einige Fragen ein. Der junge Mann zögerte mit den Antworten. Keycase sah mit Ungeduld, daß sich die Gruppe von Menschen vor dem Empfangstisch lichtete. Einer der anderen Angestellten war bereits frei und blickte herüber. Keycase mied sein Auge und schickte ein Stoßgebet gen Himmel, daß die Beratung vor ihm enden möge.
    Schließlich zog die Frau ab. Der junge Empfangsangestellte wandte sich Keycase zu und lächelte dann – wie der Türsteher – unwillkürlich über den von der Azalee gekrönten unhandlichen Stoß von Paketen.
    In beißendem Ton benutzte Keycase eine vorher einstudierte Wendung. »Es ist bestimmt sehr komisch. Aber wenn’s nicht zu viel Mühe macht, würde ich gern den Schlüssel von 973 haben.«
    Der junge Mann lief rot an, sein Lächeln erstarb. »Gewiß, Sir.« Verwirrt schwang er herum und griff nach dem Schlüssel.
    Beim Erwähnen der Zimmernummer hatte Keycase beobachtet, daß einer der anderen Receptionisten einen Blick zu ihnen herüber warf. Es war ein kritischer Moment. Die Nummer der Präsidentensuite mußte gut bekannt sein, und das Eingreifen eines erfahrenen Angestellten konnte Entlarvung bedeuten. Keycase schwitzte.
    »Ihr Name, Sir?«
    Keycase fauchte: »Was ist das – ein Verhör?« Zugleich damit ließ er wohlweislich zwei Päckchen fallen. Eines blieb auf dem Empfangstisch liegen, das andere plumpste hinter dem Tisch zu Boden. In äußerster Verlegenheit hob der junge Angestellte beide auf. Sein älterer Kollege wandte sich mit einem nachsichtigen Lächeln ab.
    »Entschuldigen Sie bitte, Sir.«
    »Schon gut.« Keycase nahm die zwei Päckchen in Empfang, rückte die anderen zurecht und streckte die Hand nach dem Schlüssel aus.
    Den Bruchteil einer Sekunde lang zögerte der junge Mann. Dann gewann das Bild, das Keycase hervorzurufen gehofft hatte, die Oberhand: das Bild eines erschöpften, enttäuschten

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