Hotel
Kassenschlager aus ihnen zu machen.
»Ich freue mich wirklich für Dodo«, sagte Lemnitzer. »Sie ist ein Mädchen, das ich immer gern gehabt habe. Der einzige Haken ist, wir müssen schnell zupacken.«
»Wie schnell?«
»Sie brauchen sie praktisch sofort, Mr. O’Keefe. Zum Glück hab’ ich alles übrige schon arrangiert.«
»Alles übrige?«
»Jenny LaMarsh.« Hank Lemnitzers Stimme klang verblüfft. »Oder hatten Sie’s vergessen?«
»Nein«. O’Keefe hatte die witzige und schöne Brünette aus Vassar, die ihn vor ein oder zwei Monaten so stark beeindruckt hatte, gewiß nicht vergessen. Nur hatte er sie seit seinem gestrigen Gespräch mit Lemnitzer vorläufig aus seinem Gedächtnis verbannt.
»Es ist alles gedeichselt, Mr. O’Keefe. Jenny fliegt heute abend nach New York; morgen wird sie dort mit Ihnen zusammentreffen. Wir lassen Dodos Reservierung für Neapel auf Jenny umschreiben, dann kann Dodo von New Orleans direkt hierher fliegen. Glatte Sache, eh?«
In der Tat so glatt, daß O’Keefe keinen Fehler in dem Plan finden konnte. Er fragte sich, warum er gern einen gefunden hätte.
»Sie sind ganz sicher, daß Miss Lash die Rolle bekommt?«
»Mr. O’Keefe, ich schwöre es beim Grab meiner Mutter.«
»Ihre Mutter lebt noch.«
»Dann eben meiner Großmutter.« Eine Pause trat ein, und dann sagte Lemnitzer, als sei ihm plötzlich eine Erleuchtung gekommen: »Falls es Ihnen unangenehm ist, mit Dodo darüber zu sprechen, warum überlassen Sie’s dann nicht mir? Sie gehen zwei Stunden weg. Ich rufe sie an, bringe alles ins reine. Auf diese Art ersparen Sie sich jedes Theater und den Abschied.«
»Danke, aber ich bin durchaus imstande, die Sache persönlich zu regeln.«
»Ganz wie Sie wollen, Mr. O’Keefe. Ich wollte nur helfen.«
»Miss Lash wird Ihnen ihre Ankunftszeit in Los Angeles telegrafieren. Sie holen sie vom Flugzeug ab?«
»Aber sicher. Ich bin mächtig froh, Dodo wiederzusehen. Also, Mr. O’Keefe, ich wünsche Ihnen eine schöne Zeit in Neapel. Ich beneide Sie um Jenny.«
O’Keefe legte auf, ohne sich zu bedanken.
Dodo kehrte atemlos zurück, mit Paketen beladen und gefolgt von einem grinsenden Boy, der genauso bepackt war.
»Ich muß gleich wieder runter, Curtie. Unten ist noch mehr.«
»Du hättest es dir schicken lassen können«, sagte O’Keefe mürrisch.
»Oh, so ist’s aufregender! Wie Weihnachten!« Sie erzählte dem Boy: »Wir fahren nach Neapel. Das liegt in Italien.«
O’Keefe gab dem Boy einen Dollar und wartete, bis er verschwunden war.
Sobald sie sich von ihrer Last befreit hatte, warf Dodo O’Keefe impulsiv beide Anne um den Hals. Sie küßte ihn auf beide Wangen. »Hast du mich vermißt? Herrje, Curtie, ich bin so glücklich!«
Er löste ihre Arme sanft von seinem Hals. »Setzen wir uns. Es gibt ein paar Änderungen in unserem Plan. Außerdem habe ich gute Neuigkeiten.«
»Wir reisen früher ab?«
Der Hotelmagnat schüttelte den Kopf. »Es betrifft dich mehr als mich. Tatsache ist, meine Liebe, du bekommst eine Rolle in einem Film. Ich habe mich lange darum bemüht und bekam heute morgen Bescheid – alles ist schon vereinbart.«
Dodos unschuldige blaue Augen hingen an seinem Gesicht.
»Man hat mir versichert, daß es eine sehr gute Rolle ist; darauf hatte ich vorher bestanden. Falls alles gut geht, und davon bin ich überzeugt, kann es für dich der Beginn zu etwas ganz Großem sein.« Curtis O’Keefe verstummte, weil er sich bewußt war, daß seine Worte hohl klangen.
»Ich schätze, das bedeutet … daß ich weggehen muß.«
»So ist es, mein Liebes – leider.«
»Bald?«
»Morgen früh, fürchte ich. Du fliegst direkt nach Los Angeles. Hank Lemnitzer holt dich dort ab.«
Dodo nickte langsam. Sie hob geistesabwesend die Hand und strich sich eine aschblonde Haarsträhne aus dem Gesicht. Es war eine schlichte Geste, erregte jedoch wie alle ihre Bewegungen die Sinne. Wider jeder Vernunft empfand O’Keefe beim Gedanken an Hank Lemnitzer Eifersucht. Lemnitzer, der bisher nahezu alle Liaisons seines Arbeitgebers eingefädelt hatte, hätte nie gewagt, sich vorher bei einer erwählten Favoritin schadlos zu halten. Aber danach … danach war das wieder etwas anderes. Resolut schob er den Gedanken beiseite.
»Du kannst mir glauben, mein Liebes, die Trennung von dir ist ein schwerer Schlag für mich. Aber wir müssen an deine Zukunft denken.«
»Curtie, das ist okay.« Dodos Augen waren noch immer auf ihn gerichtet. Trotz ihres unschuldigen
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