Hotshots - Firefighters 2: Schatten Der Vergangenheit
die ihn plagten. Gottverdammt, er musste zurück auf den Pfad und Dianna retten!
Quälend langsam brachte Sam seine Muskeln wieder in Gang, bis er sich schließlich wieder vollständig aufgerichtet hatte. Dabei stieß er eine Folge wilder Flüche aus, die durch den stillen Wald hallten. Fast schien es so, als hätten auch die Vögel und alle anderen Tiere mitbekommen, dass etwas Schlimmes vorgefallen war, und daraufhin beschlossen, lieber ruhig abzuwarten, bis die Gefahr vorüber war.
Eigentlich hätte er ohnmächtig sein müssen. Das waren bestimmt an die fünfzehn Meter freier Fall gewesen, und er hatte jeden einzelnen verdammten Baumstumpf, Dornenbusch und Felsbrocken gespürt, dem er auf dem Weg nach unten begegnet war. Wenn dieser eine große Pfeifenstrauch ihn nicht aufgefangen hätte, dann wäre er jetzt wahrscheinlich so gut wie tot. Er würde einen ganzen beschissenen Garten voll mit diesen Sträuchern anlegen, wenn es ihm jemals gelingen sollte, heil nach Lake Tahoe zurückzukommen.
Der Rucksack saß ihm immer noch fest auf den Schultern – wahrscheinlich hatte er es ihm zu verdanken, dass er sich nicht das Rückgrat gebrochen hatte – doch der Stoff war anscheinend vollkommen zerfetzt worden. So leicht, wie er sich anfühlte, schien er fast leer zu sein. Sam würde also ohne Erste-Hilfe-Koffer, Essen, Wasser oder andere Hilfsmittel auskommen müssen.
Alles, was ihm noch zur Verfügung stand, war sein Taschenmesser und ein paar Leuchtfackeln, die er in der Hosentasche hatte.
Er umklammerte einen Baumstumpf, um sich daran hochzuziehen, und stemmte die Spitzen seiner Stiefel in die Einbuchtungen der Felswand.
Langsam arbeitete sich Sam den Hang hinauf. Alle seine Gelenke schrien vor Schmerz. Schweiß lief in die Schnittwunden, die er sich im Gesicht und am Kopf zugezogen hatte, und sie begannen höllisch zu brennen. Bei jedem Meter, den er zurücklegte, zehrte er von seinem jahrelangen Training als Feuerwehrmann und zog neue Energie aus dem Wissen, dass er bereits vielen tödlichen Bedrohungen entkommen war.
Unzählige Male hatte Sam sein Leben aufs Spiel gesetzt, um wildfremden Menschen zu helfen. Dieses Mal gab er alles für die Frau, die er liebte.
Endlich berührte er mit den Fingerspitzen die Felskante unterhalb des Pfades. Bis hierher hatte er alle ihm zur Verfügung stehenden Muskeln einsetzen können: Wenn die Beine nicht mehr wollten, sprangen die Arme ein, und umgekehrt. Doch jetzt musste er sich allein mit der Kraft seines Oberkörpers über den Rand ziehen.
Sam schloss die Augen, atmete einmal tief durch und begab sich innerlich an einen Ort, an dem keine Schmerzen mehr existieren, sondern nur noch die Kontrolle, die der Geist über den Körper ausübt.
Drei, zwei, eins – hoch!
Obwohl ihm die linke Schulter höllisch wehtat, gelang es Sam, sich mit zitterndem Bizeps über den Felsvorsprung zu hieven. Dort blieb er auf dem Bauch liegen, bis sich sein Atem wieder beruhigt hatte. Dann kroch er auf allen vieren auf festen Boden, wobei er eine Spur aus Schweiß und Blut hinterließ.
Nachdem Sam sich aufgerichtet hatte, lehnte er sich einen Moment gegen den kühlen Stein, der den Pfad auf der anderen Seite begrenzte.
Er war eindeutig in schlechterer Verfassung, als er es sich eingestehen wollte.
Er würde sich Schritt für Schritt vorwärtskämpfen müssen. Wenigstens zeichneten sich im schlammigen Untergrund des Weges ganz deutlich die Fußspuren von Dianna und ihrem Entführer ab. Ein schwacher Trost.
Die ersten paar Hundert Meter waren die schlimmsten. Sam kam sich vor wie ein neugeborenes Fohlen, das gerade laufen lernte – wankend und stolpernd musste er immer wieder innehalten, um das Gleichgewicht wiederzufinden, bevor er weitergehen konnte.
Die brennenden Schmerzen in der Hüfte und auch im rechten Knie konnte er nicht länger ignorieren. Stattdessen nutzte er sie, um seine Wut zu speisen, die ihm die Kraft gab, Dianna zu suchen.
Nach einiger Zeit fand Sam in einen Laufrhythmus, der ihn schneller vorwärtsbrachte, auch wenn es immer noch ein himmelweiter Unterschied zu dem Tempo war, das er sonst vorlegte. Dabei half die Tatsache, dass er kein zentnerschweres Gepäck auf dem Rücken hatte. Ohne irgendein Fortbewegungsmittel würde er sie niemals einholen, aber er klammerte sich an die Hoffnung, dass er zumindest nicht allzu weit hinter ihnen war.
Bis er auf den breiten Feldweg und die Reifenspuren stieß.
Scheiße! Der Mistkerl hatte hier also ein Motorrad versteckt
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