Hotshots - Firefighters 2: Schatten Der Vergangenheit

Realität entsprach?
    Sie erinnerte sich plötzlich wieder an ein Gespräch mit einer Frau, die nur knapp einer Vergewaltigung entkommen war und ihr davon berichtet hatte. Das war schon Jahre her, und Dianna hatte damals noch als Assistentin an einer anderen Fernsehsendung mitgearbeitet.
    Jedenfalls hatte diese Frau ihren Kidnapper dazu bringen können, von sich zu erzählen und sogar über seine Motive zu sprechen. So war sie ihm schließlich entkommen.
    Dianna hoffte inständig, dass eine ähnliche Taktik ihr auch helfen würde. »Ich habe auch eine Schwester und weiß, wie furchtbar es für mich wäre, wenn ihr etwas zustoßen sollte. Es tut mir wirklich sehr leid, dass ihr Bruder gestorben ist, und ich bin sicher nicht die Einzige«, versuchte sie es.
    Aber ihre Worte blieben wirkungslos, der Mann drückte ihr die Knarre sogar noch stärker ins Kreuz.
    »Es ist mir wirklich scheißegal, ob es dir leidtut. Warum sollte ich dir das auch glauben, du verlogene Schlampe? Du bist schließlich mit ein paar blauen Flecken davongekommen, aber mein Bruder ist tot!«
    Ich bin mit ein paar blauen Flecken davongekommen?
    Endlich begriff Dianna. Der Mann sprach von ihrem Autounfall.
    Entsetzt schlug sie sich die Hand vor den Mund. »Wollen Sie damit sagen, dass Ihr Bruder der Fahrer des anderen Wagens war?«
    »Was denn sonst? Aber du warst ja viel zu beschäftigt mit den ganzen Pressefritzen, da war dir mein Bruder doch scheißegal.«
    Diese bittere Anschuldigung ließ Dianna straucheln. Doch bevor sie hinfallen konnte, hatte ihr Geiselnehmer sie auch schon am T-Shirt gepackt.
    »Ich schwöre Ihnen«, begann sie erneut, »es war ein Unfall. Und ich habe mich sehr wohl dafür interessiert, was Ihrem Bruder zugestoßen ist. Als die Ärztin mir von seinem Tod berichtete, habe ich mich entsetzlich gefühlt. Wenn ich irgendetwas tun könnte, um Ihren Bruder zurückzubringen, dann würde ich keine Sekunde zögern.«
    »Von wegen! Du bist reich und berühmt und hältst dich für was Besseres. Wahrscheinlich hast du dir gerade die Lippen nachgezogen, als du den Unfall verursacht hast.«
    Keine seiner Anschuldigungen entsprach der Wahrheit, aber wenn sie ihm sagte, wie es wirklich abgelaufen war, würde das auch nichts ändern. Jedenfalls nicht, wenn er sie sowieso schon für schuldig hielt.
    Ihr schwirrte der Kopf vor lauter Anstrengung, sich etwas einfallen zu lassen, das ihn von seiner Wahnvorstellung abbringen würde. Da sagte er: »Ich werde dafür sorgen, dass du für alles bezahlst, was du meinem Bruder angetan hast. Und deine kleine Schwester wird mir dabei helfen.«
    Dianna keuchte auf und fuhr herum; dabei vergaß sie sogar die Waffe, die auf sie gerichtet war.
    »Sie haben April entführt?«
    »Du magst ja ganz hübsch sein«, sagte er spöttisch, »aber besonders schlau bist du wohl nicht.«
    Er glaubte also, dass sie seinen Bruder auf dem Gewissen hatte. Natürlich hatte er ihre Schwester gekidnappt. Es war die perfekte Rache. Und hatte April nicht auch erwähnt, dass ihr der Entführer auf dem Krankenhausparkplatz aufgelauert hatte?
    Das musste er gewesen sein.
    Diannas Furcht wich unbändiger Wut, und der Wunsch, April zu beschützen, wurde so übermächtig, dass sie an nichts anderes mehr denken konnte.
    »Wenn Sie ihr etwas angetan haben, dann werde ich …«
    Sie kam nicht mehr dazu, ihre Drohung auszusprechen, denn er versetzte ihr mit der Waffe einen heftigen Schlag ins Gesicht. Sie wurde rückwärts gegen die Felsen geschleudert. Wenn er sie nicht am Haar festgehalten hätte, wäre sie wahrscheinlich genau wie Sam über den Rand in die Tiefe gestürzt.
    »Auch wenn du es noch nicht geschnallt hast, du hast überhaupt keine Chance«, fauchte er. »Ich habe jetzt das Sagen. Dein Geld und deine Berühmtheit helfen dir hier nicht weiter.«
    Höchst zufrieden funkelte er sie an. »Also mach schon, dass du weiterkommst, verdammt noch mal, oder ich leg dich gleich hier um – und dann wirst du deine Schwester nie wiedersehen.«
    Sofort stiegen Bilder in ihr auf, wie dieser Typ April quälte, und auch von Sams Sturz. Eine eiskalte Hand legte sich um Diannas Herz.
    Die anderen Jungs aus Sams Hotshot-Crew hatten immer Witze darüber gerissen, dass er wohl übernatürliche Kräfte besaß – wer sonst schaffte es, mit einem einzigen Satz einem Feuerball zu entkommen? Wenn also jemand in der Lage war, so einen Sturz zu überleben, dann doch wohl Sam. Daran musste sie einfach glauben.
    Ihr war, als könnte sie seine tröstende