Hotshots - Firefighters 2: Schatten Der Vergangenheit
klären, was zwischen ihnen gestanden hatte, und dazu gehörte auch eine Entschuldigung von ihrer Seite.
»Ich hab auch Fehler gemacht. Ich hätte nie versuchen sollen, dich und Mom wieder zusammenzubringen. Ich weiß auch nicht, was ich mir dabei gedacht habe. Das war wirklich eine saudumme Idee.«
April zuckte nur mit den Achseln. »Es hat ja irgendwie auch sein Gutes gehabt. Immerhin habe ich so begriffen, wie ätzend es gewesen wäre, bei ihr aufzuwachsen.« Sie betrachtete ihre ineinander verschränkten Hände und sagte: »Ich habe dich nie danach gefragt, wie es war, mit ihr in einem Wohnwagen zu leben.«
Dianna widerstand dem Versuch, alles zu beschönigen. Sie wollte einfach nicht mehr länger lügen. Und schon gar nicht vor April. Aber auch nicht sich selbst gegenüber.
»Wenn ich nicht immer etwas von ihrer Arbeitslosenhilfe abgezweigt hätte, dann wäre alles für Alkohol draufgegangen. Sie war ständig mit einem ihrer Freunde in irgendeiner Bar.«
»Waren das schlimme Typen?«
»Manche waren sogar ganz in Ordnung, aber leider nicht alle.« Ihr lief ein Schauer den Rücken hinunter, wenn sie daran zurückdachte. »Manche machten mir Angst. Als ich anfing, mich zu entwickeln, da haben sie versucht, mich alleine zu erwischen. Und zu begrapschen. Und Mom war immer viel zu besoffen, um sie daran zu hindern.«
»Kein Wunder, dass du immer versucht hast, mich vom Alkohol fernzuhalten. Und von den Männern.«
Dianna legte sich die freie Hand aufs Herz. »Bestimmt habe ich es übertrieben, aber ich hatte einfach solche Angst davor, dass dir etwas zustoßen könnte. Ich weiß auch nicht, ob ich das von einem Tag auf den anderen ablegen kann. Aber ich kann dir versprechen, dass ich wenigstens versuchen werde, nicht immer alles bestimmen zu müssen, einverstanden?«
»Ein Kontrollfreak wie du kann eben nicht aus seiner Haut«, sagte April. »Aber nachdem ich unsere Mutter getroffen hatte, wusste ich ja, woher das bei dir kommt. Ich verstehe jetzt, warum du so hart dafür gearbeitet hast, ein Haus zu haben, einen guten Job und finanziell abgesichert zu sein. Du wolltest auf keinen Fall so wie sie werden.«
»Nein«, sagte Dianna leise, und dabei dachte sie an das Kind, das sie und Sam nie bekommen hatten. »Das wollte ich wirklich nicht.«
April hielt ihre Hand ganz fest. »Es tut mir so leid, wenn ich dich mit meinem Verhalten immer wieder verletzt habe, Dianna. Besonders, weil du dich mehr um mich gekümmert hast, als je ein anderer Mensch zuvor.«
»Du bist doch meine Schwester«, sagte Dianna sanft. »Und ich liebe dich. Ich würde alles für dich tun.«
»Ich liebe dich auch«, erwiderte April, »aber da ist noch eine Sache, über die wir sprechen müssen. Ich brauche niemanden mehr, der auf mich aufpasst. Was ich brauche, ist etwas Freiraum, damit ich mich entwickeln kann.«
»Das weiß ich«, sagte Dianna. »Ich wünschte nur, wir hätten nicht erst so viel durchmachen müssen, um das zu erkennen.«
April kaute wieder auf ihrer Lippe herum und zog die Augenbrauen zusammen. »Du warst also auf der Farm?« Dianna nickte. »Wie bist du überhaupt da hingekommen? Etwa zu Fuß?«
»Und auf dem Wasser – auf dem Wildwasser, um genau zu sein. Dann musste ich eine Felswand erklimmen, und anschließend habe ich unter den Sternen geschlafen.«
Ihre Schwester war vollkommen verblüfft. »Das hast du alles gemacht? Ganz allein?«
Sofort kehrte die Sorge um Sam zurück. »Nein, alleine hätte ich das unmöglich geschafft.« Als Sam auf der Bildfläche aufgetaucht war, hatte April bereits das Bewusstsein verloren gehabt. »Ich hatte jemanden, der mir dabei geholfen hat. Mehr als das.«
Dianna versuchte, den Kloß im Hals loszuwerden. »Er heißt Sam MacKenzie, und wir waren vor langer Zeit einmal verlobt.«
Bevor sie ihrer Schwester mehr von Sams Heldentaten berichten konnte und davon, wie sie sich erneut verliebt hatten, wurde sie von einem Klopfen an der Tür unterbrochen.
Ein grauhaariger Arzt erschien im Türrahmen. »Ich suche Dianna Kelley«, sagte er mit todernster Miene.
Dianna bekam kaum noch mit, dass April ihr erneut aufmunternd die Hand drückte. Sie schob den Stuhl zurück und stand auf.
»Ja, das bin ich.«
»Ich bin der verantwortliche Chirurg von Sam MacKenzie. Ich muss Sie dringend sprechen.«
24
Ihre Lippen wurden taub. Ihre Hände desgleichen. Gütiger Gott, Sam sollte sich doch auf dem Weg der Besserung befinden und nicht umgekehrt. Das hatte er nicht verdient, so
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