Hotshots - Firefighters 2: Schatten Der Vergangenheit
hatte. »Ich werde Sie zu Ihrer Schwester bringen.« Dann stand sie auf und kam zu ihr in den Wartebereich hinaus.
»Und was ist mit Sam?«, hakte Dianna nach. »Ich muss wissen, wie es ihm geht – ob er wieder gesund werden wird.«
»Es tut mir sehr leid, Miss Kelley«, sagte die Schwester, »aber ich befürchte, ich bin nicht befugt, mit Ihnen über diesen Patienten zu sprechen.«
»Ich weiß, ich bin nicht seine Frau«, versuchte Dianna es erneut und legte dabei die Hand auf den Arm der Frau, »aber ich gehöre jetzt an seine Seite. Er braucht mich.«
Die Schwester sah sie aus mitfühlenden braunen Augen an. »Ich will Ihnen nichts versprechen, aber nachdem ich Sie zu Ihrer Schwester gebracht habe, kann ich ja versuchen, den Chirurgen zu erreichen. Vielleicht können wir einen Besuchstermin vereinbaren.«
»Chirurg?« In ihrer Frage schwang Angst mit.
Sie hatte gehofft, dass es sich nur um einen Streifschuss gehandelt hatte. Waren seine Verletzungen etwa doch schlimmer? Immerhin war er den Abhang hinuntergestürzt.
Sie rang nach Atem.
Die Schwester stützte sie am Arm. »Ich denke, Sie sollten sich ein wenig ausruhen, Miss Kelley.«
Wenn sie sich jetzt nicht zusammenriss, dann würde sie nur weitere Untersuchungen über sich ergehen lassen müssen. Also sagte Dianna: »Mir geht es gut«. Ihre Stimme klang fest. »Vielen Dank für Ihre Hilfe.«
Die zusammengekniffenen Lippen der Pflegerin verrieten ihr, dass sie mit Diannas Selbsteinschätzung keinesfalls einverstanden war. Trotzdem half sie ihr weiter den Flur entlang, der zu Aprils Zimmer führte.
»Es wird sie freuen zu hören, dass es Ihrer Schwester inzwischen wieder gut geht. Sie war stark dehydriert und hat einige Prellungen im Gesicht erlitten, aber das wird schnell wieder heilen.«
»Vielen Dank«, sagte Dianna, als sie vor der Tür ankamen. »Ich werde hier warten, falls es Neuigkeiten über Sam geben sollte.«
Die Schwester nickte ihr zu, dann ging sie wieder zu ihrer Station zurück. Als Dianna das Zimmer betrat, lag April unter einem dicken weißen Laken. Ihre Haut erschien ihr unnatürlich blass, und sie hatte die Augen geschlossen. Wie sie da im Krankenhausbett lag, sah sie geradezu winzig aus, und vor lauter Liebe schnürte es Dianna den Hals zu. Sie spürte, wie ihr Tränen in die Augen stiegen.
Behutsam legte sie eine Hand über die ihrer Schwester. Sofort schlug April die Augen auf.
»Hi«, krächzte sie.
Dianna nahm ein Wasserglas vom Nachttisch und führte es April an die Lippen. Erst dann traute sie sich, ihrer kleinen Schwester die alles entscheidende Frage zu stellen. »Hat er dir wehgetan?«
»Nur hier im Gesicht, mit der Pistole«, antwortete April und fuhr sich mit der Hand über den Wangenknochen. »Scheint so, als wäre das seine Antwort auf alles gewesen.« Sie musterte Dianna, deren Gesicht an der gleichen Stelle blaue Flecken aufwies. »Vermutlich wollte er warten, bis du da bist, damit du alles mit ansehen musst.«
»Dem Himmel sei Dank«, entfuhr es Dianna. Wenigstens hatte er ihre Schwester nicht vergewaltigt. »Jag mir bloß nie wieder so einen Schreck ein, hast du verstanden?«
»Ich hoffe sehr, dass das nie wieder vorkommen wird«, antwortete April und verzog den Mund zu einem leichten Lächeln.
Mein Schwesterchen ist eine wunderschöne Frau geworden, fuhr es Dianna durch den Kopf. Eine bildhübsche junge Frau, die noch ihr ganzes Leben vor sich hat. Sie kann alles erreichen. Alle Wege stehen ihr offen. Wenn sie doch nur mehr Selbstvertrauen hätte und sich mit Diannas Augen sehen könnte.
April knabberte an ihrer Oberlippe herum, genau wie früher als kleines Kind. »Danke, dass du mich gesucht hast.«
Dianna schüttelte den Kopf. »Machst du Witze? Nichts hätte mich davon abhalten können, dich zurückzuholen. Nichts und niemand.«
Als April daraufhin die Augen schloss, bemerkte Dianna die tiefen Schatten, die darunter lagen. Sie glichen ihren eigenen, die sie vorhin im Badezimmerspiegel inspiziert hatte. Um weiterhin Aprils Hand halten zu können, setzte sich Dianna auf den Stuhl neben ihrem Bett. Sie würde so lange hierbleiben, bis die Schwestern sie verscheuchten.
»Ich hätte gar nicht erst nach Colorado kommen sollen«, sagte April, und in ihrer leisen Stimme schwang Bedauern mit. »Wenn du nicht nach Vail gefahren wärst, um mich zu besuchen, dann wärst du auch nicht in diesen Unfall verwickelt worden. Und dieser Typ hätte nicht …«
Sie biss die Zähne zusammen und verstummte.
»Wag es
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