Hotshots - Firefighters 2: Schatten Der Vergangenheit
hatte. Wenn sie in die frischen Wunden lief, brannte es wie verrückt, doch Dianna genoss auch diesen stechenden Schmerz, denn er bedeutete, dass sie immer noch am Leben war.
Nach dem Abtrocknen ordnete sie ihr Haar, so gut es ging, mit den Fingern. Ihre Kleider waren vollkommen hinüber, aber da sie keine anderen hatte, streifte sie sich die schmutzige, zerfetzte Cargohose über und schlüpfte in T-Shirt, Socken und Stiefel.
Genau das Gleiche hatte sie vor drei Tagen bereits getan – sich angezogen, um gegen die Anordnung des Arztes das Krankenhaus zu verlassen. Damals hätte sie sich nicht träumen lassen, dass Sam und sie sich erneut ineinander verlieben würden.
Sie ging zurück in ihr Zimmer und griff zum Telefonhörer. Dann wählte sie eine Nummer, die sie schon lange nicht mehr angerufen hatte. Glücklicherweise antwortete die freundliche Stimme, auf die sie gehofft hatte.
»Connor, ich bin’s, Dianna.« Sie war ganz aufgeregt, weil sie Sams Bruder so schlechte Nachrichten überbrachte. »Sam wurde angeschossen. Ich glaube, es wäre gut, wenn du herkommst.«
»Wohin?«
Es war keinerlei Angst aus der Frage herauszuhören, doch wie Sam war auch ihr zukünftiger Schwager ein Meister darin, seine Gefühle hinter einem undurchdringlichen Schild aus Selbstbeherrschung zu verstecken.
»Vail General Hospital. Es hat den rechten Oberschenkel erwischt.« Ihr brach die Stimme weg. »Es tut mir so leid. Ich hätte nicht zulassen sollen, dass er mir bei der Suche nach meiner Schwester hilft.«
Da bemerkte Dianna, dass sie in den Augen von Connor unsinniges Zeug redete. Er wusste ja schließlich noch nichts von Aprils Verschwinden. Und sie wusste auch nicht, wie sie es ihm erklären sollte. Dafür war es noch zu früh.
»Ich habe versucht, ihn davon abzuhalten, nach Colorado zu fahren«, erwiderte Connor. »Ich hab ihm gesagt, dass ich es für keine gute Idee halte, wenn ihr euch wiederseht.«
Dianna holte Luft und unterdrückte ein Schluchzen. Es war nur zu verständlich, dass Connor seinen Bruder davor gewarnt hatte hierherzukommen. Schließlich war er es damals gewesen, der den Scherbenhaufen wieder aufgesammelt hatte, den sie hinterlassen hatte.
»Das wusste ich nicht«, sagte sie schließlich. »Aber ich kann dich verstehen.«
»Lass uns nicht über mich reden. Ich sage das auch nur, damit du weißt, dass Sam nichts aufgehalten hätte, obwohl es tausend Gründe gegeben hätte, warum zum Teufel er nicht zu dir hätte fahren sollen. Er wollte trotzdem bei dir sein, Dianna, ganz einfach.«
Sie war selbst erstaunt darüber, wie einfach es war. Sam und sie waren zwei Menschen, die zusammen sein wollten. Die zueinander gehörten. Ihr war auch klar, dass es eine verfahrene Angelegenheit war. Aber was sie hatten, war echt. Und rein.
»Ich werde sicher bald alles erfahren«, fügte Connor noch hinzu, »und wenn Sam etwas wirklich will, wenn er jemandem helfen möchte, dann gibt es nichts, was ihn davon abbringen könnte, so viel steht mal fest. Selbst wenn wir vielleicht denken, dass er ohne uns besser dran gewesen wäre.«
Dianna war klar, dass er sich dabei nicht nur auf Sams Hilfe bei der Suche nach April bezog. Er spielte auch darauf an, was Sam im letzten Sommer in der Desolation Wilderness getan hatte, um Connor das Leben zu retten.
»Ich steige ins nächste Flugzeug.« Die Verbindung wurde unterbrochen.
Sie legte auf und trat auf den Flur hinaus, und dabei schweiften ihre Gedanken zehn Jahre zurück zu dem Tag, an dem sie Sam von ihrer Schwangerschaft erzählt und er ihr vorschnell einen Antrag gemacht hatte.
»Ich habe noch nie in meinem Leben etwas getan, weil ich dazu verpflichtet war« , hatte er ihr damals gesagt. »Ich wollte dich vom ersten Moment an.«
Connor hatte vollkommen recht. Sam kümmerte sich immer vorbehaltlos um die Menschen, die ihm am Herzen lagen. Selbst um Fremde. Seine Familie. Sie selbst. Das würde immer so bleiben. Und sie wollte auch gar nicht, dass er sich veränderte. Sie liebte ihn genau so, wie er war.
Während sie langsam zum Schwesternzimmer schlurfte, wurde ihr erst richtig klar, wie zerschlagen sie sich eigentlich fühlte.
Ihr fehlte sogar die Kraft für ein Lächeln, obwohl sie wusste, dass sie dem netten und aufmerksamen Personal hier gegenüber freundlich auftreten sollte. »Ich möchte zu April Kelley und Sam MacKenzie«, sagte sie schließlich.
»Natürlich, Miss Kelley«, antwortete die zierliche Frau, die sie trotz ihres wilden Aussehens sofort erkannt
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