Hotshots - Firefighters 2: Schatten Der Vergangenheit
mit Sam klären.
Das lässig-gute Aussehen des Feuerwehrmannes überraschte sie kein bisschen. Hotshots waren eigentlich immer überdurchschnittlich attraktiv, und Frauen umschwirrten sie für gewöhnlich wie Bienen einen Honigtopf. Dianna wusste ja selbst, wie schwierig es war, einem Hotshot zu widerstehen.
»Schön, Sie kennenzulernen, Dianna. Sam hat mir erzählt, dass Sie ihre Schwester suchen?«
»Sie heißt April. Und ich befürchte, sie hat keinen blassen Schimmer, in was für eine Sache sie da hineingeraten ist.«
Bevor sie in den Wagen stiegen, reichte Will Sam einen Geländeplan, dann hielt er Dianna die Beifahrertür auf, und obwohl es lächerlich war, bemerkte sie, wie diese kleine ritterliche Geste ihr Herz schneller schlagen ließ.
»Ich habe die Route markiert, die ich vorschlagen würde, um die Kommune zu erreichen«, sagte Will. »Habt ihr noch Fragen?«
Während sie vom Parkplatz fuhren, studierte Sam die Karte. Dianna saß neben ihm im Führerhäuschen. Als sie an einem Sendewagen vorbeifuhren, zog sie sich den Hut tiefer ins Gesicht und drehte den Kopf zur Seite.
»Sieht gut aus, soweit ich das beurteilen kann«, sagte Sam zu Will.
»Es gibt dort in der Gegend allerdings keinen Empfang«, sagte Will und wirkte dabei ernstlich besorgt. »Also passt gut auf euch auf. Könnte durchaus ’ne Weile dauern, bis wir euch da finden, falls etwas passiert.«
Seine Warnung jagte Dianna einen Schauer über den Rücken. Sie lebte jetzt schon so lange in der Großstadt, dass ihr ein Ort, an dem man nicht erreichbar war, geradezu unheimlich vorkam. Sie war es gewohnt, jederzeit um Hilfe rufen zu können.
Kurze Zeit später hatten sie die Stadt hinter sich gelassen; die betonierte Straße wich einer Schotterpiste, und diese mündete schließlich in einen Feldweg. Als die Strecke immer holpriger wurde, schaltete Will den Allradantrieb zu. Schweigend fuhren sie durch turmhohe Kiefern- und Rotholzwälder. Etwa eine halbe Stunde später versperrte ein großer Baumstumpf den Weg. Will hielt den Wagen an.
»Ich befürchte, ab hier müsst ihr ohne mich weiter.«
Sobald Will den Motor ausgeschaltet hatte, hörte Dianna lautes Vogelgezwitscher und das Gurgeln eines Baches. Eine leichte Brise fuhr durch die Blätter und verwandelte sie in ein hell klingendes Windspiel.
In der freien Natur, zwischen Bergen und Flüssen, war Sam zu Hause. Im Gegensatz zu Dianna war er hier vollkommen in seinem Element.
Vielleicht hatte er doch recht gehabt, und sie hätte ihn lieber alleine losziehen lassen sollen.
Dianna erstickte diesen Gedanken im Keim. Da sprach nur die Angst aus ihr. Bis jetzt war sie noch mit jeder Situation fertig geworden. Und diese Erfahrungen hatten sie nur stärker gemacht. Sie war bereit, einfach alles tun, um ihre Schwester zu finden und nach Hause zu holen.
Nachdem sie sich voneinander verabschiedet hatten, wirkte Will so, als würde er sie nur ungerne allein aufbrechen lassen. Als er sich langsam zu seinem Wagen umdrehte und die Straße entlangging, ertappte sich Dianna dabei, wie sie sich wünschte, er würde noch etwas länger bei ihnen bleiben.
Sie wollte um jeden Preis vermeiden, wieder mit Sam alleine zu sein.
Mit ausgetrocknetem Mund sah sie auf den vollgepackten Rucksack, den Sam ihr hinhielt. Dann drehte sie sich um und machte sich auf eine schwere Last gefasst, während sie die Arme durch die Schlaufen zog. Doch zu ihrer Überraschung war der Rucksack weit leichter, als sie gedacht hatte. Aber sie hatte gestern Abend doch mit eigenen Augen gesehen, wie viel Ausrüstung Sam eingekauft hatte! Erst als er sich seinen Rucksack auf den Rücken wuchtete, begriff Dianna, dass er sich das meiste selbst aufgeladen hatte.
»Du musst mir nicht alles abnehmen«, sagte sie. »Ich kann auch meinen Anteil tragen.«
Er würdigte sie keines Blickes. »Ich bin das gewohnt. Du nicht.«
Damit war der Fall für ihn offensichtlich erledigt. Keine weitere Diskussion. Klappe zu, Affe tot. Hier draußen konnte sie ihm auch schlecht widersprechen. Die Frage war nur: Würde sie sich je daran gewöhnen, dass ihr ein Mann auf diese Art und Weise Anweisungen erteilte? Und dann auch noch Sam?
Doch da war er auch schon zwischen den Baumreihen verschwunden, und Dianna blieb nichts anderes übrig, als sich zu beeilen, wenn sie nicht abgehängt werden wollte.
Bislang lief es ja nicht besonders gut, dachte Sam bei sich, während er sie den Wanderweg entlang bis zum Fluss führte.
Er war mit den besten Absichten
Weitere Kostenlose Bücher