Hotshots - Firefighters 2: Schatten Der Vergangenheit
gar nicht erst auf. »Für mich ist das kein Problem, wenn du das auch willst.«
Er hoffte inständig, dass sie einlenken würde, und war mehr als überrascht, als sie sich plötzlich neben ihn hinkniete, um ihm eine Hand auf den Arm zu legen. Er hatte keine andere Wahl, als ihr den Kopf zuzudrehen, und noch bevor er sich irgendwie wappnen konnte, hatten ihn ihre grünen Augen auch schon in den Bann gezogen.
»Ich muss mich wirklich bei dir dafür entschuldigen, wie ich mich gestern verhalten habe. Ich schäme mich deswegen.«
Weiß Gott, sie wusste wirklich, wie man einen Mann sprachlos machte. Zugegeben, sie hatte sich im Motel nicht gerade von ihrer besten Seite gezeigt, aber letztendlich hatte sie ja nur die Wahrheit gesagt, daran war nicht zu rütteln.
Als er nicht gleich antwortete, sprach sie weiter. »Nachdem du weg warst, hatte ich etwas Zeit zum Nachdenken. Ich habe mir noch mal durch den Kopf gehen lassen, was ich wohl für ein Bild abgegeben haben musste, und ich war wirklich nicht stolz darauf.«
Sie hielt inne und fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen. »In den ersten Wochen nach der Fehlgeburt hast du dich wirklich vorbildlich verhalten. Es tut mir leid, dass ich das gestern überhaupt nicht erwähnt habe. Ich denke, nachdem ich das Baby verloren hatte, waren meine Schuldgefühle so groß, dass es mir einfacher schien, dich zum Sündenbock zu machen, anstatt mich mit mir selbst auseinanderzusetzen.«
Schuld? Er konnte ihr nicht ganz folgen. »Wofür um alles in der Welt hast ausgerechnet du dich schuldig gefühlt?«
»Ich hatte eine solche Angst davor, Mutter zu werden. Es kam mir vor, als sei ich noch nicht so weit. Und nach dem Unfall war dann diese Stimme in meinem Hinterkopf, die mir einredete, ich selbst hätte durch meine Zweifel den Tod des Babys herbeigeführt.«
Sam war fassungslos. »Himmel, Dianna! Du bist doch nicht für die Fehlgeburt verantwortlich gewesen. Es war ein Unfall. Etwas anderes zu denken, ist doch verrückt.«
Trotzdem hatte er sich genau wie sie gefühlt, als es passiert war – er hatte sich selbst die Schuld dafür gegeben, dass er nicht besser auf sie aufgepasst hatte. Wenn sie damals geahnt hätten, wie ähnlich sie nach dem tragischen Ereignis empfunden hatten, wären sie dann vielleicht gemeinsam darüber hinweggekommen? Wären sie dann möglicherweise immer noch ein Paar?
Dianna entfuhr ein freudloses Lachen. »Verrückt. Genau so hab ich mich damals gefühlt. Es war fast schon eine Erleichterung, als du gesagt hast, du wolltest wieder arbeiten gehen. So konnte ich mich diesem Gefühl vollkommen hingeben, ohne dass ich mich vor dir zusammenreißen musste.« In ihren grünen Augen lag tiefes Bedauern. »In Wahrheit habe ich dich doch von mir weggestoßen, Sam. Du bist nicht von alleine gegangen.«
Sams Wut war verraucht, und er wollte sie wissen lassen, dass sie nicht die Einzige war, die sich in der vergangenen Nacht danebenbenommen hatte.
»Ich muss mich auch bei dir entschuldigen, Dianna.«
»Das ist nicht nötig, Sam. Ich war es schließlich, die sich falsch verhalten hat.«
»Ich hätte dich trotzdem nicht alleine im Motel zurücklassen sollen. Ich wusste doch, wie sehr dich die Sache mit April mitnimmt.«
Dianna wollte seine Besorgnis mit einer Handbewegung abtun, aber er war noch lange nicht fertig.
»Ich habe auch über einiges nachgedacht, und du hattest vollkommen recht. Ich habe dich hängen lassen.«
Er hatte sich hinter den Waldbränden versteckt. Eigentlich sollte man meinen, die Löscheinsätze wären gefährlicher als das Leben zu Hause, aber seltsamerweise hatte es sich für ihn damals genau andersherum angefühlt.
»Ich bin nicht stolz darauf, wie ich mich in diesen Wochen verhalten habe. Es wäre natürlich am einfachsten, es darauf zu schieben, dass ich nur ein überforderter zwanzigjähriger Kerl war oder dass ich nur deshalb nicht über die Fehlgeburt reden wollte, um dir nicht noch mehr Schmerz zuzufügen. Aber das sind nur Erklärungen, keine Entschuldigungen. Heute würde ich mich hoffentlich anders verhalten. Ganz anders.«
Als Dianna daraufhin noch näher heranrückte, wehte ihm der Wind den blumigen Duft ihres Haars entgegen.
»Du hast doch nur versucht, mich zu beschützen«, sagte sie langsam. »Ich kann gar nicht glauben, dass du mir das erst erklären musstest. Schließlich ist es das, was dich ausmacht. Ganz gleich, ob es um deinen Bruder ging, den du aus der Schusslinie deiner Eltern bringen wolltest, oder
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