Hotshots - Firefighters 2: Schatten Der Vergangenheit
um wildfremde Menschen, denen du bei deiner Arbeit das Leben rettest.«
Sam hatte plötzlich das Gefühl zu fallen, und Dianna war der Abgrund, in den er stürzte. Aber er durfte jetzt nicht den Fehler machen, sich erneut in sie zu verlieben, auch wenn sie einige der Mauern zwischen sich zum Einsturz gebracht hatten. Das war schon beim ersten Mal gründlich danebengegangen und hatte ihm die größte Krise seines Lebens beschert.
»Ich bin froh, dass wir uns darüber ausgesprochen haben«, sagte er nach einer Weile, »aber jetzt lass uns in dieses Boot steigen und uns auf den Fluss konzentrieren.«
An Diannas erleichtertem Gesichtsausdruck konnte er ablesen, dass auch sie froh war, dieses Gespräch beenden zu können. »Wie lang ist denn die Strecke, die wir mit dem Boot zurücklegen müssen?«
Sam strich die Landkarte auf einem Felsbrocken glatt. »Wir sind hier«, er zeigte auf einen Punkt, »und wir müssen in diese Richtung. Wir folgen dem Flusslauf also etwa sechzehn Kilometer weit.«
»Und den Rest des Weges müssen wir wandern?«
»Wenn alles nach Plan läuft.« Dass sie steile Felswände würden überwinden müssen, erwähnte er vorerst nicht.
Dianna ließ den Blick über die Berggipfel schweifen. »Klingt spaßig.«
Diese spöttische Bemerkung angesichts der schwierigen Lage klang so sehr nach der alten Dianna, dass Sam sich sofort wieder in sie verlieben wollte. Nur mit großer Mühe gelang es ihm, sich auf die Suche nach April zu konzentrieren und nicht allein auf ihre wunderschöne große Schwester.
11
Bevor Sam selbst die Schutzkleidung anlegte, reichte er zuerst Dianna ihre Schwimmweste und ihren Helm; dann packte er das Boot und zog es ein Stück das Ufer hinauf. Dianna hatte einen trockenen Mund und leichte Kopfschmerzen, also trank sie noch schnell etwas Wasser aus der Flasche, die sie sich an die Hüfte geschnallt hatte.
Als sie noch in Lake Tahoe gelebt hatte, gab es genügend Höhenkranke unter den Touristen, um Dianna mit den ersten Anzeichen vertraut zu machen. Da auch ihr Herz schneller als sonst schlug, obwohl sie sich noch gar nicht angestrengt hatte, nahm sie lieber noch ein paar Schlucke mehr. Das Letzte, was sie jetzt brauchen konnte, war, von einer Migräneattacke oder Schwindelanfällen außer Gefecht gesetzt zu werden. Es war nicht ungefährlich, sich in einer Höhe von mehr als zweitausend Metern zu bewegen, das hatte sie auch in all den Jahren in der Stadt auf Normalnull nicht vergessen.
Schon als Kind war Dianna oft in den Wald gegangen, wenn sie vor der Wirklichkeit fliehen wollte – wenn ihre Mutter mal wieder ein Saufgelage veranstaltete oder irgendein fieser Typ zu ihnen in den Trailer gezogen war. Dann war Dianna immer bis zu einem ganz bestimmten Bergsee bergauf geklettert und hatte dort im kalten Wasser gebadet. Dabei stellte sie sich vor, ein ganz normales Mädchen zu sein, mit Bilderbucheltern und Geschwistern, mit denen sie spielen konnte.
Während sie sich innerlich für die Wildwasserfahrt wappnete, die nötig war, um ihre entführte Schwester zu retten, kamen ihr diese Kindheitsfantasien vor, als gehörten sie zu einer anderen Person.
»Das Schwierigste ist, das Gleichgewicht zu halten«, sagte Sam noch, bevor sie sich ins Wasser gleiten ließen. »Sobald du das raus hast, wirst du gut zurechtkommen.«
Sams sachlicher Tonfall wirkte beruhigend auf Dianna, ganz so, als hätte er eigentlich gesagt: » Mach dir keine Sorgen. Alles wird gut werden.«
Sie war froh, dass er ihr nicht länger böse war, obwohl sie sich gestern wie eine Furie aufgeführt hatte. Im Gegenteil, sie schienen sich sogar besser zu verstehen als vorher.
Sie wollte sich nicht allzu große Hoffnungen machen, aber war es vielleicht möglich, dass sie die schlimmsten Missverständnisse, die zwischen ihnen gestanden hatten, ausgeräumt hatten? Die Suche nach April würde sich viel einfacher gestalten, wenn sie einen Weg finden konnten, ohne ständige Aufregung miteinander auszukommen.
Aber wem wollte sie da etwas vormachen? Dianna blickte zu Sam herüber, der neben ihr im Boot kniete, sah, wie seine Muskeln an Armen und Beinen hervortraten und ihm Wasser das kantige Kinn hinunterlief. Vielleicht hatten sie ihre Wut hinter sich lassen können, doch die sexuelle Spannung zwischen ihnen war immer noch da.
Verdammt, wenn sie ehrlich war, begehrte sie ihn jetzt, da sie seine Beweggründe verstanden hatte, noch mehr als je zuvor.
Dianna versuchte, ihre Aufmerksamkeit zurück auf den Fluss
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