Hotshots - Firefighters 2: Schatten Der Vergangenheit
hatte ihn noch nicht einmal fragen müssen. Er hatte ihr von ganz alleine seine Hilfe angeboten. Obwohl die Suche nach April gefährlich werden konnte, hatte er weiterhin zu seinem Angebot gestanden.
Sie wusste einfach nicht, was sie davon halten sollte. War es seine heldenhafte Ader, die ihn dazu veranlasste? Oder hatte er sich eingemischt, weil er spürte, wie sehr sie ihn brauchte – konnte das Grund genug für ihn sein?
All diese Fragen schwirrten ihr so lange im Kopf herum, bis sie von einer Müdigkeit übermannt wurde, die sie einhüllte wie eine weiche Decke.
Als Sam Dianna weckte, war es noch längst nicht hell; hinter den dünnen Motelvorhängen lauerte noch pechschwarze Nacht. »Will wartet schon. Wir machen uns in einer Viertelstunde auf den Weg«, sagte er.
Sie wälzte sich aus dem Bett und ging mit ihrer kleinen Kosmetiktasche ins Bad. Dort putzte sie sich die Zähne und legte nur einen Hauch Make-up auf. Sams gutes Aussehen war ihm in die Wiege gelegt worden, doch Dianna musste an ihrer Erscheinung arbeiten, um das Beste aus sich herauszuholen. Dann erst wurde sie so behandelt, wie Sam es als gut aussehender Feuerwehrmann ohnehin gewohnt war.
Als er sie gestern im Kaschmirpulli und mit Diamantsteckern im Ohr auf dem Krankenhausbett vorgefunden hatte, war ihr sein missbilligender Blick nicht entgangen. Aber Dianna würde sich bestimmt nicht dafür entschuldigen, dass sie sich verändert hatte. Nur durch jede Menge harter Arbeit hatte sie sich und April ein gutes Leben ermöglichen können. Ihr war bestimmt nichts auf dem Silbertablett serviert worden.
Trotzdem genoss sie die seltene Gelegenheit, nur wenig Make-up zu tragen. Sie war gerne ungeschminkt, auch wenn sie sich in den letzten zehn Jahren niemandem mehr so gezeigt hatte – und in der Öffentlichkeit trug sie ohnehin lieber ihre professionelle Maske. So war sie aufgewachsen, und sofort fühlte sie sich irgendwie jünger, weicher.
Nach zehn Minuten trat sie in ihrer neuen Wandermontur aus dem Bad: ein leichtes Longsleeve, Cargohosen und glänzend braune Lederstiefel, die bei jedem Schritt ein leises Quietschen von sich gaben. Nur den Sport-BH und die Baumwollunterhosen hatte sie in der Tüte gelassen. Sie war noch nie der Typ für Liebestöter gewesen und trug auch jetzt lieber ihre Seidenunterwäsche mit Spitze.
Sam bekam bei dem Anblick große Augen, also straffte Dianna die Schultern und hob das Kinn. Sie fand ihr Outfit eigentlich ganz niedlich, aber da sie in der letzten Zeit nie etwas Vergleichbares getragen hatte, fühlte es sich doch irgendwie merkwürdig an. Fast so, als hätte sie sich gehäutet und steckte jetzt in einer neuen, ihr noch fremden Hülle.
»Passt alles so weit?«
Eigentlich hatte sie erwartet, dass er ihre persönlichen Maße längst nicht mehr kannte, aber jedes Kleidungsstück bis hin zu den Schuhen saß wie angegossen. Also hatte er sie doch genauso wenig vergessen wie sie ihn. Als Dianna das klar wurde, begann ein einzelner Schmetterling in ihrem Bauch umherzuflattern und tanzte munter weiter vor sich hin, während sie daran zurückdachte, wie vertraut sie früher miteinander gewesen waren.
»Perfekt«, antwortete sie. »Ich habe mich noch gar nicht bei dir dafür bedankt, dass du all die Sachen besorgt hast«, fuhr sie fort. »Also, vielen Dank.«
Eigentlich war sie die Königin der Dankesschreiben und der Gastgeschenke. Aber in Sams Gegenwart wurde sie nervös. Linkisch.
»Ich werde dir natürlich alles zurückzahlen.«
Dianna fühlte sich nicht wohl dabei, wenn ein Mann die Rechnung übernahm. Sie war in den letzten zehn Jahren immer für alles selbst aufgekommen – manchmal sogar bei einem ihrer Dates.
»Ich weiß zwar nicht, ob ich im Moment genügend Bargeld bei mir habe, aber …«
Mitten im Satz ließ Sam sie einfach stehen und marschierte mit beiden Wanderrucksäcken im Schlepptau zur Tür.
»Ich kann mir das gut leisten«, knurrte er mürrisch.
Nun, das war deutlich. Er war also immer noch sauer wegen der Schlammschlacht gestern Abend, und sie sollte sich besser schleunigst bei ihm entschuldigen. Aber er war schon auf halbem Weg über den Parkplatz, sodass Dianna ihm hinterherrennen musste, um ihn überhaupt noch einzuholen.
»Sam, ich …«, begann sie, als sie wieder bei Atem war, doch da standen sie auch schon vor seinem Hotshot-Kumpel, der an die Stoßstange seines Trucks gelehnt vor dem Hintereingang des Krankenhauses auf sie wartete. Solange Will dabei war, konnte sie das unmöglich
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