Hotshots - Firefighters 2: Schatten Der Vergangenheit
geschehen.« Er deutete mit dem Kopf in Richtung Felswand. »Wie wär’s, wenn wir die hier gemeinsam hinaufklettern?«
Sie zwang sich zu einem Nicken und hoffte, dass er ihr nicht ansah, wie viel Angst sie in Wirklichkeit hatte.
»Dann wollen wir dir das mal anschnallen«, sagte Sam und hob die Gurtkonstruktion vom Boden auf. Sie steckte die Füße durch die dafür vorgesehenen Löcher. Dieses Ding sollte sie vermutlich in der Luft halten. Sam legte ihr den Hüftgurt um und ließ ihn einschnappen.
»Du schaffst das schon«, sagte er aufmunternd.
Am liebsten hätte sie diese ganze Sache abgeblasen, aber ihr blieb gar nichts anderes übrig, als die steile Felswand zu bezwingen. Jenseits dieser Herausforderung wartete April darauf, von ihr gerettet zu werden, also würde sie das hier durchziehen.
Sam beugte sich zu ihr hinunter und flüsterte ihr sanft ins Ohr: »Ich bin bei dir. Ich werde nicht zulassen, dass dir etwas zustößt.«
Das letzte Mal hatte er ihr diese Worte nach ihrer ersten gemeinsamen Liebesnacht zugeflüstert. Dianna wurde von der Erinnerung überwältigt und verlor kurz den Halt. Um sich wieder zu fangen, musste sie sich mit einer Hand am Fels abstützen.
»Wenn du merkst, dass du abstürzt, ziehst du hier an den Seilen …«
Sie verfolgte seine Anweisungen so aufmerksam, als würde ihr Leben davon abhängen. Das tat es ja auch.
»Du wirst unseren kleinen Trupp anführen. Ich bilde die Nachhut.«
Wieder verbarg Dianna ihre Angst und gab sich zuversichtlich. Es war genau wie in den ersten Jahren als Moderatorin von West Coast Update . Obwohl ihr unter dem Kleid die Knie zitterten, hatte sie sich nichts anmerken lassen. Und Sam musste auch nicht erfahren, dass sie allein bei dem Anblick der Steilwand beinahe einen Herzanfall bekam.
Während Sam ihr erklärte, wie sie die Metallbolzen in den Stein schlagen und dann die Karabiner einhaken sollte, fiel ihr erneut auf, was für ein vorzüglicher, geduldiger Lehrer er war.
Die ersten paar Meter waren gar nicht so schlimm, und Dianna sagte sich, dass sie selbst dann, wenn sie abstürzen sollte, mit ein paar gebrochenen Knochen davonkommen würde. Doch mit jedem weiteren Griff und jedem weiteren Schritt nach oben fiel ihr das Atmen schwerer. Trotzdem folgte sie weiterhin Sams Anweisungen.
Bis sie den Fehler beging, nach unten zu schauen.
Ihr drehte sich augenblicklich der Magen um, und vor lauter Angst konnte sie sich nicht mehr rühren. Minuten wurden zu Stunden, während Dianna wie erstarrt am Fels hing. Ihr ganzes Gewicht lastete auf den Zehenspitzen, sodass sie nach einiger Zeit Muskelkrämpfe bekam.
»Dianna? Sprich mit mir!«
»Ich habe meine Beine nicht mehr unter Kontrolle.« Der Satz kam ihr nur widerwillig über die ausgetrockneten Lippen.
Sam rückte dichter an sie heran und schnallte Dianna den Rucksack ab, um ihn sich aufzuladen.
»Lehn dich kurz an mich.«
Sie zögerte nicht eine Sekunde.
»Beim ersten Aufstieg bekommt jeder mal wackelige Beine. Wir nennen das den Nähmaschineneffekt.«
Der Tonfall, mit dem er ihr das erklärte – als säßen sie gerade in einem Café, anstatt dreißig Meter über der Erde zu schweben –, befreite sie aus ihrer Panikattacke. Am besten tat sie so, als würde sie sich mitten in einer Livesendung befinden. Also folgte sie seinem Beispiel und ließ sich auf die Plauderei ein.
»Es gibt einen Namen für dieses Zittern?«
»Na klar. Das ist vollkommen normal.«
Er bot ihr gar nicht erst an, sie vom Berg hinunterzubringen, und Dianna wusste das sehr zu schätzen. Sam kannte sie wirklich gut, denn auch wenn sie fast umkam vor Angst, so würde sie doch um nichts in der Welt die Suche nach April abbrechen wollen.
»Du musst mir vertrauen, Dianna. Erzähl mir, warum du Höhenangst hast.«
Für einen Moment vergaß sie, dass sie nur mit den Fingerspitzen an einer Felswand hing, so sehr verblüffte sie seine Frage.
»Das ist eben einfach so.«
Sie hörte sein sanftes Lachen, und es rann ihr durch die Adern wie ein Beruhigungsmittel. »Netter Versuch. Was steckt wirklich dahinter?«
Himmel, sie hatte keinen blassen Schimmer! Seit jeher hatte sie sich von Leitern und Dächern ferngehalten. Aber noch bevor sie diesen Gedanken laut aussprechen konnte, sah sie ein Bild vor ihrem geistigen Auge aufblitzen. Sie hielt vor Schreck die Luft an.«
»Was ist es?«, fragte er wieder und stabilisierte sie beide durch die Kraft seines Körpers.
»Ich glaube, als kleines Mädchen habe ich einen Mann
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