Hotshots - Firefighters 2: Schatten Der Vergangenheit
restlichen Weg werden wir zu Fuß zurücklegen müssen.«
Nachdem Dianna ausgestiegen war, ließen sie die Luft aus dem Boot ab, und Sam begann damit, ein geradezu überwältigendes Aufgebot an Kletterutensilien zu sortieren. Als Dianna zu dem vor ihnen aufragenden Quarzfelsen hochblickte, der bestimmt mehrere Stockwerke hoch war, wurde ihr wieder ganz mulmig.
Wie sollte sie das bloß schaffen? Sie hatte keinerlei Klettererfahrung … dafür aber latente Höhenangst.
Sam hielt ihr wortlos ein Gurtgewirr hin, offensichtlich in der Erwartung, dass sie hineinschlüpfte. Wortkarg war er ja immer schon gewesen, aber dass er sich nun vollkommen weigerte, mit ihr zu reden, fand Dianna wirklich unfair.
Sie holte tief Luft, um sich auf die Achterbahn vorzubereiten, die das, was sie sagen musste, in ihrem Innern auslösen würde.
»Für dich mag das Thema ja erledigt sein, für mich ist es das aber keineswegs. Du hast auf alle deine Fragen über unsere Vergangenheit eine Antwort bekommen – jetzt bin ich an der Reihe.«
Wie er da so vor ihr stand, vollkommen unbeweglich, jeder Muskel seines Körpers angespannt und mit abweisendem Blick, glich er selbst einer unüberwindbaren Felswand. Es fühlte sich nicht gut an, ihn dermaßen in die Ecke getrieben zu haben.
»Schieß los.«
Dianna bemühte sich um einen gelassenen Tonfall: »Wenn ich dir wirklich so viel bedeutet habe, dass du mehr oder weniger zusammengebrochen bist, als ich dich verlassen habe – wieso bist du dann nicht gekommen, um mich zurückzuholen?«
So schnell, wie ihr Herz schlug, während sie gebannt auf seine Antwort wartete, hätte man meinen können, sie würde gerade einen Sprint hinlegen.
»Das bin ich«, gab er endlich zu. »Ein paar Wochen nachdem du Lake Tahoe den Rücken gekehrt hattest.«
Herr im Himmel, sie war immer davon ausgegangen, dass er damals froh gewesen war, sie los zu sein! War das ein Irrtum gewesen? Hatte sie sich etwa all die Jahre über getäuscht?
Zuerst schien sie nur verwirrt, dann breitete sich ein ungläubiger Ausdruck auf Diannas Gesicht aus.
»Aber ich habe dich nie irgendwo gesehen«, wandte sie ein und sagte dann mehr zu sich selbst: »Na ja, ich war ja wohl auch nicht so leicht aufzuspüren.«
»Ich habe dich gefunden«, sagte er. Es klang vorwurfsvoll.
Dianna hob die Hände, als wollte sie sich vor etwas schützen.
»Aber warum hast du mir dann nicht gesagt, dass du da bist?«
Bei der Erinnerung an diesen ungewöhnlich warmen Tag im nebligen San Francisco ließ Sam die Gurte in den Sand fallen und ging ein paar Schritte, um sich zu beruhigen. Er hatte damals vor der Adresse geparkt, die als Absender auf einem ungeöffneten Brief im Wohnwagen ihrer Mutter gestanden hatte. Donna schien es egal zu sein, dass Dianna ihre Verlobung gelöst hatte und aus der Stadt verschwunden war – vielleicht hatte sie es auch noch gar nicht mitbekommen –, und Sam hatte sich damals gefragt, ob Dianna vielleicht vor mehr als nur ihren Beziehungsproblemen davongerannt war.
Er wollte gerade aussteigen, als er sah, wie sie aus dem Haus kam. Ihr Haar war blonder als früher, und es glänzte ungewohnt. Auch ihre Kleider waren nicht mehr die gleichen. Die neuen Sachen standen ihr besser als alles, was er bisher an ihr gesehen hatte. Sogar das Grün ihrer Augen schien sich verwandelt zu haben – es leuchtete geradezu.
»Du hattest dich bereits verändert«, versuchte er ihr zu erklären.
Sie hatte einem dürren Kerl zugewunken, der auf dem Rad unterwegs war und kurz bei ihr hielt, und ihr Lächeln war strahlender, als er es in Erinnerung hatte. So hatte sie seit der Fehlgeburt nicht mehr gelächelt.
»Ich konnte mir denken, dass du dir bereits ein neues Leben aufgebaut hattest – ein neuer Job, neue Freunde. Es wirkte auf mich so, als wärst du in dieser Welt besser aufgehoben – schließlich hattest du deine Vergangenheit als Mädchen aus dem Trailerpark weit hinter dir gelassen.« Er stieß einen tiefen Seufzer aus. »Hast du irgendeine Vorstellung davon, wie schwer es mir fiel, wieder fortzugehen? Zu akzeptieren, dass du dort deinen Platz im Leben gefunden hattest?«
Diannas Hände lösten sich voneinander, und sie streckte eine Hand nach ihm aus. »Wenn ich doch nur gewusst hätte, dass du da gewesen bist, dann hätte ich vielleicht …«
»Was hättest du? Mich vom Fleck weg geheiratet und einen Haufen Kinder bekommen?« Er warf ihr einen finsteren Blick zu. »Wohl kaum.«
»Woher willst du das wissen?«
»Du warst es
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