Hotshots - Firefighters 3: Verhängnisvolle Wahrheit
solltest du besser drangehen.«
Ungehalten klemmte sich Ginger das Handtuch unter die Arme und ging in ihr Schlafzimmer, um abzunehmen.
»Hallo?«
Eine ihr unbekannte männliche Stimme meldete sich. »Hi. Entschuldigen Sie die Störung, aber hier ist Sam MacKenzie. Ist mein Bruder zufällig im Haus?«
Connor lief gerade an der Tür vorbei, ein Handtuch um die schmalen Hüften geschlungen. »Ja. Ich werde ihn holen.« An Connor gewandt sagte sie: »Es ist Sam.«
Connor hob überrascht eine Augenbraue und griff nach dem Telefon. »Was gibt’s?«
Sie konnte zwar nicht hören, was Sam zu ihm sagte, aber als sie sah, wie Connors Gesichtsausdruck sich veränderte, verwandelte sich das ungute Gefühl in ihrem Inneren in nackte Angst. Er wurde wieder zu diesem eiskalten Fels, wie sie es schon ein paarmal erlebt hatte.
»Verstanden«, sagte er schließlich. »Nein, ist schon in Ordnung. Ich melde mich später.«
»Connor?« Sie trat einen Schritt auf ihn zu. »Ist etwas passiert?«
Eine ganze Zeit lang stand er einfach nur schweigend da. Da er sich abgewendet hatte, konnte sie nicht erkennen, was in ihm vorging, als er sagte: »Die Forstbehörde hat versucht, mich zu erreichen. Am Donnerstag haben sie bei mir zu Hause und auch auf dem Handy Nachrichten hinterlassen. Da ich mich nicht zurückgemeldet habe, hat ein Freund von uns bei Sam angerufen, um sich zu erkundigen, wie ich es aufgenommen habe.«
Oh nein, sie wusste genau, was jetzt kommen würde. »Was wollten sie dir denn mitteilen?«
»Ich bin raus. Für immer.«
Mit tauben Fingerspitzen tippte er die Nummer seiner Mailbox ein, um die Nachricht des Leiters der Forstbehörde abzuhören.
»Nach erneuter Prüfung Ihres Falles hat die Forstbehörde entschieden, Sie nicht wieder in den aktiven Dienst aufzunehmen. Wie Sie sicher wissen, ist Ihr Berufungsverfahren damit abgeschlossen. In den nächsten Tagen wird sich ein Mitarbeiter unseres Umstrukturierungsprogramms mit Ihnen in Verbindung setzen, um mit Ihnen über eine neue Aufgabe innerhalb der Forstbehörde zu sprechen. Ich möchte noch einmal betonen, dass wir sehr hoffen, Sie weiter in irgendeiner Form bei uns beschäftigen zu können. In den letzten zehn Jahren waren Sie einer unserer wertvollsten Mitarbeiter, und wir sind überzeugt, dass Sie auch in Zukunft in einem neuen Aufgabenbereich hervorragende Arbeit leisten würden.«
Neuer Aufgabenbereich?
In Zukunft?
Seit dem Ende der Highschool hatte Connor nichts anderes getan, als Flächenbrände zu bekämpfen. Was zum Teufel sollte er jetzt mit sich anfangen? Für den Rest seines Lebens graue Theorie lehren? Einen Anzug tragen, fett werden und den Neulingen immer dieselben Geschichten aus der »guten alten Zeit« erzählen?
Er hatte das Gefühl, dass die tickende Zeitbombe, in die er sich in den letzten zwei Jahren verwandelt hatte, jeden Moment explodieren würde. Eine finstere Schwärze wirbelte in seinem Inneren empor und saugte sich zäh wie dicke schwarze Tinte bis in die letzte Zelle hinein – eine Dunkelheit, gegen die er sich im Feuer und während der Zeit im Krankenhaus, als er die Hauttransplantationen über sich ergehen lassen musste, noch erfolgreich gewehrt hatte.
Vor zwei Jahren war alles so schnell gegangen, dass er gar keine Gelegenheit gehabt hatte, die Ereignisse zu verarbeiten. Den Verlust von allem, was ihm wichtig war, der seine Welt aus den Angeln hob.
Als ihm nun jedoch langsam bewusst wurde, was er verloren hatte, suchte er verzweifelt nach etwas, woran er sich festhalten konnte, um den Kopf noch ein wenig länger über Wasser zu halten.
Da umfingen ihn Gingers Arme, und während er sie murmeln hörte, wie leid es ihr täte, wurde ihm klar, dass die Antwort genau vor ihm stand.
Solange er sich weiterhin in Ginger verlieren konnte, würde es ihm vielleicht gelingen, sich seine Dämonen vom Leibe zu halten.
13
Nachdem Connor die schlechte Nachricht erhalten hatte, wollte Ginger ihn trösten – nie zuvor hatte ihr jemand so leidgetan. Sie versuchte, sich vorzustellen, wie sie reagieren würde, wenn sie an seiner Stelle wäre – wenn eine übermächtige Behörde ihr die Farben und Leinwände wegnehmen würde, und zwar für immer. Wahrscheinlich würde sie sich am liebsten an seiner warmen Brust vergraben und den Tränen freien Lauf lassen, während er ihr übers Haar strich und ihr sagte, alles würde wieder gut werden.
Langsam ging sie auf ihn zu und legte die Arme um ihn. Als sie ihn so festhielt, bekam sie selbst
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