Hotshots - Firefighters 3: Verhängnisvolle Wahrheit
später als geplant im Diner ankam, hatte sie die alten Briefe sicher in ihrer großen Handtasche verstaut. Es war schon spät, Isabel drehte gerade das GEÖFFNET -Schild um.
»Wie schön, Ginger, mit dir hatte ich heute überhaupt nicht gerechnet. Hast du Hunger?«
»Nein, ich habe schon zu Mittag gegessen.« Inklusive Nachtisch.
»Was gibt’s?« Eingehend musterte Isabel das Gesicht ihrer Freundin und ließ von den Jalousien ab, an denen sie gerade herumhantiert hatte. »Geht es um Connor? Ist irgendetwas passiert, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben?«
Eigentlich war Ginger ja nicht hergekommen, um über Connor zu reden, aber so direkt gefragt, konnte sie es auch nicht für sich behalten.
»Wir … er … und dann … «
Isabel packte sie am Arm und führte sie zu einem Barhocker. »Kaffee. Das ist es, was du jetzt brauchst. Und dann erzählst du mir alles.«
»Aber du hattest mir doch dazu geraten, mich von ihm fernzuhalten!«
»Na ja, ich bin nicht sicher, ob ich genau das gesagt habe, aber mittlerweile habe ich eingesehen, dass du recht hattest. Warum sollte ich Connor nach dem Verhalten seines Vaters beurteilen? Wenn du sagst, dass er ein toller Typ ist, dann bin ich mir sicher, dass es stimmt.« Sie stellte Ginger eine Tasse vor die Nase. »Also, wie toll ist er?«
Ginger wurde rot. Hastig nahm sie einen Schluck Kaffee, um etwas Zeit zu gewinnen.
»Schon gut. Ich kann es dir vom Gesicht ablesen.«
Aber Ginger wollte ihre Gefühle in Worte fassen. Vielleicht würde ihr das auch selbst helfen, alles besser einzuschätzen.
»Er hat so etwas an sich, das mich magisch anzieht. Und in jeder einzelnen Sekunde, die wir miteinander verbringen, bin ich einfach … « Sie legte eine Hand auf ihr Herz. »Genau hier kann ich ihn fühlen.«
Isabel kam um den Tresen herum und setzte sich neben Ginger. »Es hat dich ganz schön erwischt, was?«
Wozu sollte sie sich etwas vormachen? »Ja. Und ich weiß nicht, wie ich es aufhalten soll.«
»Was ja nur dann wichtig wäre, wenn du es aufhalten wolltest.«
»Es ist nur eine Sommeraffäre.« Darauf hatten sie sich jedenfalls geeinigt.
»Die jederzeit in den Herbst übergehen kann«, gab Isabel zu bedenken.
Mit einem Mal fiel Ginger ein, dass sie bei ihrem Gespräch ja noch beide davon ausgegangen waren, dass er am Ende des Sommers zurück nach Kalifornien gehen würde, um wieder für die Forstbehörde zu arbeiten. Aber unter den veränderten Umständen würde sie sich jetzt am Ende eines jeden gemeinsamen Tages mit Connor nach einem weiteren sehnen. Darauf hoffen, dass sich mehr entwickelte.
Auch wenn er ihr ohne Umschweife gesagt hatte, dass er ihr keine Zukunft bieten könnte.
»Du hast Angst, nicht wahr?«
Ginger blickte ihrer Freundin in die Augen, und weil sie darin so viel Verständnis und Zuneigung erkennen konnte, beichtete sie ihr alles. »Mehr als je zuvor. Und gleichzeitig könnte ich platzen vor Glück.«
Isabel legte den Kopf auf Gingers Schulter. So saßen die beiden Freundinnen vertraut im leeren Diner beisammen. »Ich wünschte, ich könnte dir etwas raten. Dir eine Antwort geben, die alles weniger verwirrend erscheinen lässt. Aber ich fürchte, in Beziehungsangelegenheiten bin ich keine große Hilfe.«
Verflucht, fuhr es Ginger durch den Kopf. Die Briefe. Die hatte sie schon wieder fast vergessen.
»Eigentlich bin ich ja gekommen, um dir etwas zu geben.« Ginger griff in ihre Tasche und zog den Stapel heraus. »Die habe ich hinter einer Schublade in der Kommode in meinem Zimmer gefunden.«
Isabel wurde kreidebleich. »Meine Briefe an Andrew«, sagte sie bestürzt und strich sanft über das Papier. »Er hat sie aufgehoben.«
»Isabel, es tut mir leid«, platzte es aus Ginger heraus, »aber einer von ihnen ist herausgefallen, und als ich erst einmal angefangen hatte, darin zu lesen, konnte ich nicht mehr aufhören.«
Ihre Freundin schien sie jedoch gar nicht zu hören. »Ich war so jung«, sagte sie leise. Eigentlich war es mehr ein Flüstern. »Ich habe mich genauso gefühlt wie du jetzt. So heillos in ihn verliebt, dass ich kaum noch klar denken konnte.«
Bei diesen Worten wäre Ginger beinahe vom Stuhl gefallen. Wahrscheinlich hatte Isabel gar nicht mitbekommen, was sie da gerade gesagt hatte, so sehr war sie in die Briefe vertieft. Aber jetzt, da das Wort »verliebt« im Raum stand – Liebe, oh Gott, war das vielleicht der Grund für diese unerklärliche Anziehungskraft zwischen ihr und Connor? – , konnte Ginger nicht
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