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Hotzenwaldblues

Hotzenwaldblues

Titel: Hotzenwaldblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Gabriel
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aus dem »Südkurier« vom 28. April 2011. Zur Sicherheit hatte er
ihn auch noch im Internet gegoogelt und dazuge- schrieben, wo er online zu
finden war: http://www.suedkurier.de/ region/hochrhein/bad-saeckingen/Pumpspeicherwerk-Atdorf-Pannen-bei-der-Planung;art372588,4855938.
    Außerdem gab es da noch die Artikel zu Arsenfunden im Sondierungsstollen,
die er online gefunden, heruntergeladen und dann ausgedruckt hatte.
    Ein mächtiges Krachen hallte durch die Laufenburger Hauptstraße, die
Scheiben seiner Wohnung klirrten. Max sprang auf und rannte auf den Balkon.
Nein, nichts, die Gebäude links und rechts der Kopfsteinpflastergasse standen
da wie vorhin, friedlich und mit sonnenbeschienenen Dächern. Noch immer
plätscherte der Brunnen unter seinem Fenster. Auch gegenüber, im Neubau, in dem
Iris über den Arkaden wohnte, war alles still. Doch irgendwo musste es eine
große Explosion gegeben haben.
    Da hörte er auch schon ein Martinshorn, gefolgt von weiteren. Dem
Schall nach fuhren sie auf der Bundesstraße in Richtung Westen. Er beschloss,
der Sache nachzugehen, und schaltete den Polizeifunk ein. Der Sender rauschte,
die Stimmen waren schwer zu verstehen. Hier in der Altstadt bekam er die
Frequenz nur schlecht herein. Doch wenn er die Wortfetzen richtig
interpretierte, dann orderte die Leitstelle Feuerwehrautos und einen Notarzt zu
einer der neuen Unterführungen im Rhinaer Birkenfeld. Was war da passiert?
Hatte Iris nicht gesagt, dass sie nach Rhina wollte? Zur Turnhalle. Eigentlich
hatte er angenommen, dass das nur eine Ausrede gewesen war. Damit er ihr nicht
folgte? Ihm wurde kalt. Zu Fuß? Mit dem Auto? Er entschied sich für die
Variante Fahrrad.
    Schon unten an der Jahnstraße hatten sie die Zufahrt zum Birkenfeld
abgesperrt. Also nahm er den Weg über die Schulstraße. Bei der Brücke über den
Schreienbach standen ebenfalls Polizisten. Doch Trautmann kannte sie. Und so
ließen sie ihn nach einigem Hin und Her schließlich durch. Allerdings trug es
ihm einen erstaunten Blick ein, als er erklärte, er müsse unbedingt
Kriminalhauptkommissarin Terheyde sprechen. Sie warte schon auf ihn. Das war
ein Schuss ins Blaue gewesen. Und doch ein Treffer. Kein Widerspruch, als er
von der Kriminalhauptkommissarin gesprochen hatte. Sie war da. Hieß das, die
Geschichte mit der Kündigung war von A bis Z erstunken und erlogen? Er
hatte es doch geahnt. Sie verheimlichte etwas.
    Als sich Trautmann der Unterführung näherte, konnte er die
Feuerwehrautos schon von Weitem sehen. Auch ein Notarztwagen stand da. Und der
Wagen des DRK . Dazu viele Männer in
Feuerwehruniformen und die wohl unvermeidlichen Schaulustigen. Das Einzige, was
nicht mehr stand, war die Unterführung. Statt des blauen Geländers klaffte ein
Loch im Beton, der Wall darüber war zusammengebrochen. Am Boden unter dem Loch
türmte sich ein Haufen Schutt. So wie es aussah, hatte jemand die Unterführung
mit einer gehörigen Portion Dynamit in die Luft gejagt. Oder mit was auch
immer.
    Aufgeregte Schreie gellten ihm entgegen. »Schnell, schnell, hier
liegt er!«
    Über die Baustellenauffahrt rollte ein Bagger heran.
    Max Trautmann begann zu rennen. Er ,
die Stimme hatte er gesagt. Also ging es ihr gut. Dann
sah er sie. Iris Terheyde stand ein wenig abseits, bleich wie die Wand.
    »Was ist hier los?«, japste er, als er sie erreicht hatte.
    Sie benötigte einige Augenblicke, bis sie auf seine Frage antworten
konnte, schaute ihn im ersten Moment an, als komme er vom Mars. »Eine Bombe.«
    »Eine Bombe? Aber wer sollte …« Als er sah, wie sie sich auf
die Unterlippe biss, brach er ab. Sie hatte wohl schon zu viel gesagt, mehr als
sie hatte sagen wollen oder dürfen. »Ich bin sehr froh, dass Ihnen nichts
geschehen ist«, meinte er deshalb leise.
    »Danke«, antwortete sie und blickte ihn an. »Danke. Es tut gut zu
wissen, dass es jemanden kümmert.«
    Er wusste, er machte jetzt besser keine Bemerkung dazu. Sonst
zerstörte er diesen winzigen Keimling der Nähe.
    Er sah sich um. »Wer ist verletzt?«
    »Ein Sprengstoffexperte, er wollte die Bombe entschärfen. Er hatte
gerade damit begonnen, da ging sie in die Luft.« Sie schaute an ihm vorbei.
»Wenn ich die Bombe nicht gefunden und Alarm geschlagen hätte, wäre
wahrscheinlich niemand zu Schaden gekommen. Es ist Samstag, da ist niemand auf
der Baustelle. Nun liegt ein Mensch unter den Trümmern. Und ich bin schuld.«
Das klang jämmerlich.
    »Das sind Sie nicht! Natürlich haben Sie Alarm geschlagen, wer

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